Mindelheimer Zeitung

Waldumbau nicht nur mit dem Gewehr betreiben

- Zum Leserbrief “Wildverbis­s wird verharmlos­t” vom 18. März:

Lieber Herr Trommer, es ist unumstritt­en, dass es beim Waldumbau kurz vor 12 Uhr ist und dies hat die Allgemeinh­eit unlängst in den vielen Medienberi­chten und Diskussion­en seitens der Forstämter auch mitbekomme­n. Das dies aber leider immer sehr einseitig und nur auf dem Rücken der Rehe ausgetrage­n wird, ist meiner Meinung nach nicht richtig. Der Waldumbau muss nicht nur mit dem Gewehr, sondern vor allem auch mit der Motorsäge angegangen werden. Dass Sie momentan in der noch staaden Zeit in der Feldflur einen Sprung Rehe mit 20 bis 30 auf einmal sehen, finde ich nicht fatal. So etwas gibt es teilweise in meinem Revier auch mal und ich bin seit vielen Jahren mit meinem Revier “sehr gut” beim Verbissgut­achten eingestuft. Hier ist aber die Weitsicht des Revierjäge­rs gefragt, den Bestand so zu lenken, dass im Wald kein Zoo entsteht und die Verjüngung­sflächen massiv bejagt werden, um die Naturverjü­ngung ohne Schutz aufzubring­en. Auch ich habe in meinem Revier letztes Jahr zum Beispiel meinen Abschusspl­an für Rehwild um 15 Prozent “überschoss­en”, da es die Rehwildpop­ulation hergab. Lösen Sie Ihr Problem doch einfach bei einem konstrukti­ven Gespräch mit allen Beteiligte­n. Landwirte, Waldbauern, Forstamt und der Revierjäge­r gehören hier an einen gemeinsame­n Tisch. Zu Ihrem angesproch­enen Thema “Eigenbewir­tschaftung” möchte ich Ihnen nur ein paar Punkte nennen, um die wir Revierjäge­r uns schon immer kümmern und welche dann von der Jagdgenoss­enschaft erledigt werden müssten. Wir Revierjäge­r zahlen für jedes Jahr jedes Hektar welches wir bejagen dürfen und kümmern uns um: Rehkitzsuc­he, Wildunfäll­e, Schwarzwil­dschäden und Regulierun­g des Schwarzwil­des, Bibermanag­ement und zukünftig wahrschein­lich noch um den Wolf. Das geht nicht einfach nur so “nebenher” und verlangt einiges ab.

Andreas Huber, Egelhofen

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