Waldumbau nicht nur mit dem Gewehr betreiben
Lieber Herr Trommer, es ist unumstritten, dass es beim Waldumbau kurz vor 12 Uhr ist und dies hat die Allgemeinheit unlängst in den vielen Medienberichten und Diskussionen seitens der Forstämter auch mitbekommen. Das dies aber leider immer sehr einseitig und nur auf dem Rücken der Rehe ausgetragen wird, ist meiner Meinung nach nicht richtig. Der Waldumbau muss nicht nur mit dem Gewehr, sondern vor allem auch mit der Motorsäge angegangen werden. Dass Sie momentan in der noch staaden Zeit in der Feldflur einen Sprung Rehe mit 20 bis 30 auf einmal sehen, finde ich nicht fatal. So etwas gibt es teilweise in meinem Revier auch mal und ich bin seit vielen Jahren mit meinem Revier “sehr gut” beim Verbissgutachten eingestuft. Hier ist aber die Weitsicht des Revierjägers gefragt, den Bestand so zu lenken, dass im Wald kein Zoo entsteht und die Verjüngungsflächen massiv bejagt werden, um die Naturverjüngung ohne Schutz aufzubringen. Auch ich habe in meinem Revier letztes Jahr zum Beispiel meinen Abschussplan für Rehwild um 15 Prozent “überschossen”, da es die Rehwildpopulation hergab. Lösen Sie Ihr Problem doch einfach bei einem konstruktiven Gespräch mit allen Beteiligten. Landwirte, Waldbauern, Forstamt und der Revierjäger gehören hier an einen gemeinsamen Tisch. Zu Ihrem angesprochenen Thema “Eigenbewirtschaftung” möchte ich Ihnen nur ein paar Punkte nennen, um die wir Revierjäger uns schon immer kümmern und welche dann von der Jagdgenossenschaft erledigt werden müssten. Wir Revierjäger zahlen für jedes Jahr jedes Hektar welches wir bejagen dürfen und kümmern uns um: Rehkitzsuche, Wildunfälle, Schwarzwildschäden und Regulierung des Schwarzwildes, Bibermanagement und zukünftig wahrscheinlich noch um den Wolf. Das geht nicht einfach nur so “nebenher” und verlangt einiges ab.
Andreas Huber, Egelhofen