Klimawandel ist vorhersagbar
Zum So stimmt’s „Klimawandel: AfD bezweifelt Hauptursache“in der MZ vom 20. März
Kein renommiertes wissenschaftliches Institut zweifelt an, dass der menschengemachte CO2-Anstieg den Klimawandel verursacht. Seit dem Beginn der massiven Verbrennung fossiler Brennstoffe ist der Anteil des CO2 in der Luft um die Hälfte angestiegen und hat heute einen Wert erreicht, wie zuletzt vor 14 Millionen Jahren! Und wir sollen ernsthaft glauben, dass so ein Anstieg das Klima nicht beeinflusst? Aus Luftblasen im ewigen Eis lässt sich der CO2-Gehalt bis weit in die Vergangenheit ermitteln und zeigen gut erforschte Klimakatastrophen der Erdgeschichte, wie stark ein hoher CO -Gehalt das Klima aufheizt.
Das populäre Argument, dass wir das Klima nicht vorhersagen könnten, weil wir nicht einmal verlässliche Wettervorhersagen hätten klingt gut, aber ist völlig falsch, und zwar schon aus statistischen Gründen, das hat mit Meteorologie noch nicht einmal zu tun. Klimaund Wettervorhersage sind völlig verschiedene statistische Verfahren. Beim Wetter soll eine punktund zeitgenaue Vorhersage getroffen werden: Wie warm wird es am Ostern in Mindelheim und wird es regnen? Bereits kleinste Unwägbarkeiten können eine solche Prognose falsch machen. Beim Klima dagegen geht es um globale Entwicklungen, langfristige Mittelwerte oder Trends. Da mitteln sich die kleinen Unsicherheiten sozusagen aus.
Das ist vergleichbar mit Aktienkursen oder Fußballergebnissen: Mit etwas wirtschaftswissenschaftlichem Hintergrund kann die Entwicklung der Aktienmärkte im nächsten Jahr prognostiziert werden und sogar ohne Ahnung vom Fußball weiß ich, dass der FCBayern unter den ersten drei in der Bundesligatabelle steht. Niemand kann aber mit Sicherheit sagen, wie eine bestimmte Aktie nächste Woche steht oder welches Torergebnis die Bayern beim nächsten Spiel haben.
Das ist der Grund, warum wir das Klima hochrechnen können, aber nicht das Wetter. Wie sagt Harald Lesch so schön: Physik gilt auch für den, der nicht an sie glaubt.