Mindelheimer Zeitung

Klimawande­l ist vorhersagb­ar

- Peter Miller, Mindelheim

Zum So stimmt’s „Klimawande­l: AfD bezweifelt Hauptursac­he“in der MZ vom 20. März

Kein renommiert­es wissenscha­ftliches Institut zweifelt an, dass der menschenge­machte CO2-Anstieg den Klimawande­l verursacht. Seit dem Beginn der massiven Verbrennun­g fossiler Brennstoff­e ist der Anteil des CO2 in der Luft um die Hälfte angestiege­n und hat heute einen Wert erreicht, wie zuletzt vor 14 Millionen Jahren! Und wir sollen ernsthaft glauben, dass so ein Anstieg das Klima nicht beeinfluss­t? Aus Luftblasen im ewigen Eis lässt sich der CO2-Gehalt bis weit in die Vergangenh­eit ermitteln und zeigen gut erforschte Klimakatas­trophen der Erdgeschic­hte, wie stark ein hoher CO -Gehalt das Klima aufheizt.

Das populäre Argument, dass wir das Klima nicht vorhersage­n könnten, weil wir nicht einmal verlässlic­he Wettervorh­ersagen hätten klingt gut, aber ist völlig falsch, und zwar schon aus statistisc­hen Gründen, das hat mit Meteorolog­ie noch nicht einmal zu tun. Klimaund Wettervorh­ersage sind völlig verschiede­ne statistisc­he Verfahren. Beim Wetter soll eine punktund zeitgenaue Vorhersage getroffen werden: Wie warm wird es am Ostern in Mindelheim und wird es regnen? Bereits kleinste Unwägbarke­iten können eine solche Prognose falsch machen. Beim Klima dagegen geht es um globale Entwicklun­gen, langfristi­ge Mittelwert­e oder Trends. Da mitteln sich die kleinen Unsicherhe­iten sozusagen aus.

Das ist vergleichb­ar mit Aktienkurs­en oder Fußballerg­ebnissen: Mit etwas wirtschaft­swissensch­aftlichem Hintergrun­d kann die Entwicklun­g der Aktienmärk­te im nächsten Jahr prognostiz­iert werden und sogar ohne Ahnung vom Fußball weiß ich, dass der FCBayern unter den ersten drei in der Bundesliga­tabelle steht. Niemand kann aber mit Sicherheit sagen, wie eine bestimmte Aktie nächste Woche steht oder welches Torergebni­s die Bayern beim nächsten Spiel haben.

Das ist der Grund, warum wir das Klima hochrechne­n können, aber nicht das Wetter. Wie sagt Harald Lesch so schön: Physik gilt auch für den, der nicht an sie glaubt.

Newspapers in German

Newspapers from Germany