Halle für Asylbewerber wird wieder abgebaut
Das Verfahren über die Belegung der Notunterkunft in Tussenhausen läuft noch, der Abbau wurde aber aus einem anderen Grund bereits beschlossen.
Der Bau der Notunterkunft für Asylbewerber im Gewerbegebiet von Tussenhausen war von Anfang an umstritten. Rund 80 Geflüchtete sollten in der Zelthalle untergebracht werden, die der Landkreis auf einem gepachteten Grundstück errichtet hat. Im Januar wurde die Belegung dann gerichtlich untersagt, weil ein Verfahrensfehler bei der Genehmigung entdeckt wurde.
Das gesamte Genehmigungsverfahren muss neu aufgerollt werden. Das braucht Zeit und die Halle steht weiter leer. Das Ende des Verfahrens wartet der Landkreis jedoch nicht ab und hat sich jetzt entschieden, die Unterkunft Ende Mai wieder abzubauen. Der Grund dafür liegt allerdings woanders. Das Grundstück, auf dem das große Zelt steht, hat der Landkreis Unterallgäu nur gepachtet und wie Eva Büchele, Pressesprecherin des Kreises, nun mitgeteilt hat, wurde dem Landkreis der Pachtvertrag zum Ende des Jahres gekündigt. Und weil man im Landratsamt davon ausgehe, dass das Gerichtsverfahren bis dahin noch nicht abgeschlossen sein wird, habe man sich entschieden, die Halle so schnell wie möglich wieder abzubauen. Die anfallenden Kosten „bewegen sich im unteren sechsstelligen Bereich“, heißt es auf Anfrage dieser Redaktion aus dem Landratsamt.
Der Bedarf an Unterkünften für Geflüchtete sei derweil im Landkreis weiterhin groß, so Büchele. Immerhin seien gerade über 1000 Menschen in Notunterkünften untergebracht. Dringend benötigt würden Wohnungen und Häuser, in denen die Asylbewerber auch länger bleiben könnten. Momentan würden dem Landkreis pro Woche rund 15 bis 20 neue Flüchtlinge zugewiesen, der Druck, entsprechende Unterkünfte zu finden sei weiter groß, so Büchele. Auch zum Thema Arbeitspflicht für Asylbewerber hat sich das Landratsamt geäußert. Die AfD hatte kürzlich einen Antrag an den Kreistag gestellt, die Gesetzeslage von 1993 umzusetzen und Asylbewerber zu verpflichten, für 80 Cent pro Stunde gemeinnützige Arbeiten zu leisten, wie es in einigen Kreisen schon gemacht wird.
Dazu teilte die Pressesprecherin mit, dass von dieser Möglichkeit im Unterallgäu schon Gebrauch gemacht wurde. „Der Landkreis Unterallgäu hat diese Möglichkeit seit Herbst 2023 bereits vereinzelt genutzt. Flüchtlinge haben zum Beispiel geholfen, Unterkünfte einzurichten, Möbel für Unterkünfte aufzubauen und Ähnliches.“Erst kürzlich habe sich der Landkreis auf die Suche nach weiteren Einsatzbereichen gemacht und stehe dazu derzeit mit den Gemeinden und mit gemeinnützigen Organisationen in Kontakt.