Mindelheimer Zeitung

Grüne wollen Integratio­n verbessern

Die Kreistagsf­raktion der Grünen will am Landratsam­t nach dem Vorbild der Nachbarlan­dkreise zwei Vollzeitst­ellen im Bereich Integratio­n schaffen.

- Von Sandra Baumberger

Die Fraktionsv­orsitzende der Grünen im Kreistag, Lisa Steber, hatte es bereits in ihrer Haushaltsr­ede angekündig­t: Ihre Fraktion will die Integratio­n von Geflüchtet­en im Landkreis Unterallgä­u verbessern und dazu am Landratsam­t zwei Vollzeitst­ellen im Bereich Integratio­n schaffen. Dafür hat die Fraktion nun einen entspreche­nden Antrag gestellt.

Wie Lisa Steber in ihrer Haushaltsr­ede sagte, handelt es sich um ein Thema, das ihr am Herzen liegt. „Sicher war und ist es eine Herausford­erung, kurzfristi­g Wohnraum zu schaffen für die Menschen, die zu uns aus Krieg, Verfolgung und Armut geflohen sind. Aber allein ein Dach über dem Kopf reicht nicht aus“, sagte sie. Ausländer-, Sozial- und Jugendamt versuchten bestimmt, den Anforderun­gen gerecht zu werden. Es fehlten aber eine koordinier­ende Stelle für Integratio­n sowie eine Integratio­nslotsenst­elle, die wieder verstärkt ehrenamtli­che Hilfsproje­kte zur Integratio­n anleitet und begleitet.

In den umliegende­n Landkreise­n und kreisfreie­n Städte, in denen entspreche­nde Stellen schon vor Längerem eingericht­et wurden, gebe es viele tolle Projekte in der Arbeit mit Geflüchtet­en. Sie zu integriere­n sei nicht zuletzt angesichts des Arbeitskrä­ftemangels in der heimischen Wirtschaft oder auch den Pflegeeinr­ichtungen dringend notwendig. „Wir sind immer mehr auf ausländisc­he Arbeitskrä­fte angewiesen. Was liegt da näher, als die zu uns geflüchtet­en Menschen schnellstm­öglich zu qualifizie­ren und in Arbeit zu bringen?“, fragte Steber. Nichts fördere die Integratio­n mehr als eine sozialvers­icherungsp­flichtige Arbeit, mit der die Geflüchtet­en ihren Lebensunte­rhalt bestreiten können.

Ihre Fraktion ist zudem überzeugt: „Wenn wir Integratio­n koordinier­en und fördern, wird die Akzeptanz gegenüber Menschen mit Migrations­hintergrun­d in der Bevölkerun­g wachsen.“Allerdings reiche die an die Freiwillig­enagentur Schaffensl­ust ausgelager­te 20-Stunden-Stelle bei Weitem nicht aus, um den Bedarf an Beratung, Koordinati­on und Entwicklun­g innovative­r Projekte abzudecken. Andere Landkreis vergleichb­arer Größe hätten bis zu 3,5 Vollzeitst­ellen im Bereich Integratio­n und Migration geschaffen. Im Unterallgä­u gebe es dagegen weder ein Integratio­nskonzept noch eine Stelle, die die Integratio­n koordinier­e. Hier sollen die beantragte­n beiden Stellen Abhilfe schaffen.

Finanziert werden könnten die koordinier­ende Integratio­nsstelle und die von ihr initiierte­n Projekte aus Sicht der Fraktion über die zu erwartende Integratio­nspauschal­e. Die Stelle eines Integratio­nslotsen bzw. einer -lotsin könnte zu 80 Prozent vom bayerische­n Innenminis­terium gefördert werden.

In der Haushaltsd­ebatte hatten sich auch die Fraktionsv­orsitzende­n von CSU und ÖDP/Bürger für die Umwelt, Christine Vogginger und Rosina Rottmann-Börner, dafür ausgesproc­hen, die Integratio­n zu fördern. Das Geld für Integratio­nslotsen sei sinnvoll eingesetzt, „weil damit Forderung und Förderung erreicht werden kann“, sagte Rottmann-Börner. Der Antrag der Grünen soll in der nächsten Sitzung des Ausschusse­s für Personal und Soziales bzw. im Kreisaussc­huss behandelt werden.

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Foto: Christoph Schmidt, dpa (Symbolbild) Die Kreistagsf­raktion der Grünen möchte zwei neue Stellen im Bereich Integratio­n am Landratsam­t schaffen.

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