Osternester, Eier und Schätze verstecken mit Geocaching-Profis
Susanne und Gerd Kircheis aus Apfeltrach sind Geocacher aus Leidenschaft: Wer wüsste also besser als sie, worauf es bei einem guten (Oster-)Versteck ankommt?
Von Melanie Lippl
Der Osterhase hätte eine wahre Freude an ihnen: Um ein gutes Versteck aufzuspüren, fahren Susanne und Gerd Kircheis auch gern mal 400 Kilometer. Die beiden Apfeltracher sind leidenschaftliche Geocacher. Mehr als 12.600 Mal sind sie schon fündig geworden, haben gerätselt und gesucht und mithilfe der richtigen Koordinaten einen „Schatz“entdeckt, den ein anderer versteckt hat – mitten in der trubeligsten Großstadt genauso wie im abgelegensten Wald. Das Ehepaar selbst hat ebenfalls mehr als 100 Caches gelegt: Wer könnte sich also besser mit guten Verstecken auskennen als die beiden?
Die Hinweise, die zu einem Versteck führen, sollten schwierig sein, aber nicht unlösbar, finden sie. Ein schmaler Grat. „Bei Frieden rot“, hieß es da etwa mal in einer Beschreibung, erinnert sich Susanne Kircheis. Daheim hätten sie noch gerätselt, was das bedeutet, vor Ort hatten sie dann schnell das „Peace“in roter Schrift entdeckt, das ihnen den Weg wies.
„Es gibt aber auch Caches mit mehreren Stationen, wo man an einer Station mal eine Stunde steht“, sagt die 60-Jährige. Ihr Mann findet: „Es darf ruhig ein bisschen kompliziert sein.“Und Susanne Kircheis ergänzt: „Ja, es darf kreativ sein, man soll ja Spaß an der Dose und am Suchen haben.“Ein perfektes Versteck ist es in ihren Augen, wenn man zehn Zentimeter davor steht und es immer noch nicht entdeckt.
Ihr 56 Jahre alter Mann denkt da zum Beispiel an einen Cache an einer Bushaltestelle. Gefühlt Tausende Reißnägel von zig alten Pla
katen waren dort in die Wand gepinnt. Einer davon war ein winziger Cachebehälter. Susanne Kircheis erinnert sich noch gut an ein Astloch, das herausgenommen wurde. Das Holz dahinter wurde ausgehöhlt und als „Verschluss“das Astloch wieder draufgesteckt.
Für Gerd Kircheis steht fest: Entweder muss ein Schatz in einer besonderen Landschaft oder an einem außergewöhnlichen Ort versteckt werden – oder der Cachebehälter selbst muss ungewöhnlich sein. Manche dieser „Dosen“haben diesen schlichten
Namen gar nicht verdient, weil sie regelrechte Kunstwerke sind. Sie zu basteln, kann bei dem Ehepaar schon mal mehrere Wochen dauern.
Die Community honoriert diesen Einsatz: Dass ihre eigenen Caches schon mehr als 5000 Favoritenpunkte haben, macht die beiden dann schon ein bisschen stolz. Die meisten ihrer Caches hat die „Boafamilie“, wie sie sich nennen, im Umkreis von 20 Kilometer um ihren Wohnort Apfeltrach gelegt. Die am weitesten entfernte Dose ist im Tannheimer Tal an einem
„Das Versteck muss ins Bild passen.“
Susanne Kircheis
Die meisten Verstecke der „Boafamilie“liegen rund um Apfeltrach.
Klettersteig zu finden – die haben Susanne und Gerd Kircheis aber „geerbt“von einem anderen Cacher
Worauf achten sie selbst, wenn sie ein Versteck für ihre Schätze suchen? Einen pauschalen Tipp dazu können die beiden nicht geben. „Das Versteck muss ins Bild passen“, sagt Susanne Kircheis. Legt sie zum Beispiel an einer Grotte einen Cache, benutzt sie beispielsweise einen präparierten Stein, der zu den anderen Steinen passt.
„Wichtig ist dann aber auch der Hinweis, wo der Behälter ist, damit es nicht zu Sachbeschädigungen kommt“, erläutert sie. „Der Ort soll nicht leiden“, das ist ihr wichtig, weshalb sie im Zweifel den Cache lieber ein paar Meter weiter abseits versteckt.
Die beiden waren übrigens schon professionelle Verstecker, bevor sie Geocacher wurden: Als die Kinder klein waren, haben Gerd Kircheis und sein Schwager zu Ostern im Wald allerhand Ostereier und Hasen versteckt, die die Kinder dann suchen durften.
„Im Verstecken waren wir schon ganz gut“, sagt Susanne Kircheis und schmunzelt. Das Suchen ist ihr aber dennoch lieber, vor allem, wenn Yara mitmischt. Denn wie ihre Besitzer ist auch die Australian-Shepherd-Hündin richtig gut darin, Caches zu suchen und zu finden – und das nicht nur an Ostern.