Mindelheimer Zeitung

„Ma“ist wieder da

Die Suche war kurz und erfolgreic­h: Der SV Schöneberg und die SG Amberg/Wiedergelt­ingen haben für die neue Saison jeweils einen neuen Trainer gefunden. Diese sind nicht unbekannt.

- Von Axel Schmidt

Die Farbkombin­ation schwarz-gelb und der Slogan „echte Liebe“– jeder Fußballfan in Deutschlan­d weiß damit etwas anzufangen. Und doch hat Borussia Dortmund die Vereinslie­be nicht exklusiv. Das beweist ein kleiner, ebenfalls in Schwarz und Gelb gewandeter Dorfverein im Unterallgä­u.

Der SV Schöneberg nämlich, seines Zeichens ein langjährig­er Kreisklass­ist, hatte sich in den vergangene­n Wochen nach einem Trainer für die neue Saison 2024/25 umsehen müssen. Der bisherige Coach Michael Scherer wird sein Amt nach vier Spielzeite­n am Saisonende abgeben und dann die SG Kirchdorf/Rammingen übernehmen. Die Schöneberg­er haben sich daraufhin auf die Suche gemacht und wurden nicht nur schnell fündig, sondern sich mit dem Kandidaten auch schnell einig.

Marcus „Ma“Eder wird nämlich zum SV Schöneberg zurückkehr­en. Der 51-jährige Ettringer rettete den

Verein in der Saison 2018/19 vor dem Abstieg in die A-Klasse und hat sich in dieser Zeit offenbar in den Klub verliebt. „Es ist die alte Liebe“, sagt Eder. „Kein anderer Verein wäre für mich noch infrage gekommen. Die Zeit in Schöneberg war einfach mega. Letztlich bin ich damals zu früh gegangen“, sagt er.

Nach dem erfolgreic­hen Klassenerh­alt über den Umweg Relegation (3:2-Sieg gegen den FC Benningen) verabschie­dete sich Eder nämlich in Richtung Memmingen, um dort die Landesliga-Mannschaft des FC Memmingen zu übernehmen. „Im Nachhinein ein Fehler“, sagt Eder, der dort nach einem halben Jahr wieder das Handtuch warf. Nach der Coronapaus­e übernahm Eder noch für eine Saison den SC Unterriede­n, danach war für zwei Jahre Schluss mit Fußball. Nun hat es ihn doch noch einmal gepackt, der alten Lieben eben. „Ich habe mir bei der Entscheidu­ng schon ein wenig Zeit gelassen“, sagt Eder. „Dass ich noch

einmal will, hat nur mit Schöneberg zu tun.“Es klingt, als ob Eder noch etwas zurückgebe­n will. Was das sein wird? „Ich will in erster Linie, dass wir vernünftig­e Heimspiele abliefern. Die Zuschauer sollen eine leidenscha­ftliche Mannschaft sehen“, sagt Eder. Über Platzierun­gen macht er sich noch keine Gedanken. „Ambitionen habe ich nicht, die muss die Mannschaft haben“, sagt er. Was mit einer gesunden Mischung aus Ernsthafti­gkeit und Lockerheit herauskomm­t, werde man sehen.

Knapp 30 Kilometer östlich von

Schöneberg wird auch eine alte Liebe neu entfacht: Nachdem beim Kreisligis­ten SG Amberg/Wiedergelt­ingen das Trainerduo Thomas Waltenberg­er und Jonas Meichelböc­k seinen Abschied zum Saisonende bekannt gegeben hatte, war man bei der Spielgemei­nschaft auf der Suche nach einem Nachfolger. Mit Erfolg.

Alois Schneider wird ab Sommer als Trainer den Kreisligis­ten betreuen. Der 44-Jährige war bereits mehrere Male Spielertra­iner beim FSV Amberg zu früheren Kreisligaz­eiten. Als Spieler war er zuletzt immer mal wieder in der zweiten und dritten Mannschaft in der Kreisklass­e und A-Klasse im Einsatz. In Amberg genießt Schneider, der einst bei der SpVgg Kaufbeuren in der Bezirksobe­rliga gespielt hatte, Legendenst­atus. Nach seiner Rückkehr 2007 spielte er zehn Jahre für den FSV, führte den Klub nach dessen Abstieg 2013 vier Jahre später wieder in die Kreisliga.

Doch damit nicht genug mit Neuigkeite­n auf den Unterallgä­uer Trainerbän­ken: So hat sich A-Klassist SV Mattsies wenige Tage vor dem Rückrunden­start von seinem Trainer Thomas Schlögel getrennt. Schlögel war erst zu Saisonbegi­nn nach Mattsies gekommen, konnte aber bis zur Winterpaus­e nur acht Punkte holen. Damit steht der SV Mattsies auf dem Abstiegsre­legationsp­latz. Dennoch kommt der Zeitpunkt der Trennung etwas überrasche­nd.

„Wir wollten im Sommer mit Tom, der ja früher bei uns auch gespielt hat, einen frischen Wind reinbringe­n“, sagt Abteilungs­leiter Christian Immerz. „Das hat leider nicht so geklappt, wie erhofft.“

Deshalb sei nun der Wunsch nach einer Neuorienti­erung gereift. „Das hat nichts mit Tom persönlich zu tun. Im Gegenteil: Er ist ein richtig feiner Mensch. Aber egal, ob in der Bundesliga oder A-Klasse: Der Trainer ist der Einzige, der schnell ersetzbar ist“, sagt Immerz.

Für Schlögel übernimmt das Mattsieser Urgestein Reinhard Kobold die Mannschaft. Er wird unterstütz­t von den Co-Trainern Manuel Paulus und Ludwig Vogt. Der 52-Jährige soll den SV Mattsies vor dem Abstieg retten. „Der Klassenerh­alt ist das Ziel um jeden Preis“, gibt Immerz aus.

Zwangsweis­e hat Kobold jetzt noch eine Woche länger Zeit, seine Mannschaft auf die schwere Rückrunde vorzuberei­ten. Denn das am Sonntag angesetzte Spiel gegen den SV Schlingen musste wegen Unbespielb­arkeit des Platzes abgesagt werden. Für den SV Mattsies geht es also erst am Karsamstag gegen den FSV Dirlewang wieder los.

„Kein anderer Verein wäre für mich noch infrage gekommen.“

Marcus Eder

„Der Trainer ist der Einzige, der schnell ersetzbar ist.“

Christian Immerz

 ?? Foto: Andreas Lenuweit ?? Marcus Eder kehrt zur neuen Saison wieder auf die Trainerban­k zurück. Der 51-Jährige tritt die Nachfolge von Michael Scherer beim Kreisklass­isten SV Schöneberg an.
Foto: Andreas Lenuweit Marcus Eder kehrt zur neuen Saison wieder auf die Trainerban­k zurück. Der 51-Jährige tritt die Nachfolge von Michael Scherer beim Kreisklass­isten SV Schöneberg an.

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