Mindelheimer Zeitung

Fahrrad-App mit Tücken

- Von Melanie Lippl

Neulich bin ich zu einer Radrunde gestartet. Das Handy am Lenker befestigt und schon kann es losgehen. Die App zeichnet auf, wo ich fahre, wie schnell ich fahre, wie viele Höhenmeter ich zurücklege und so weiter. Das digitale Leben kann so einfach sein. Ich korrigiere: Es könnte so einfach sein ...

Schon bei dem ersten Weg durch die Felder stimmt das GPSSignal offenbar nicht ganz. Die rote Linie auf dem Display, die meine Fahrt anzeigt, befindet sich nicht auf der Straße, sondern rund fünf Meter daneben im Feld. Nun gut, damit kann ich leben. Ich drehe also meine Runde. Kurz, bevor ich wieder zuhause ankomme, blicke ich noch einmal auf den digitalen Tacho. Eigentlich hätte ich nur wenige Hundert Meter, aber wenn ich noch zwei Kilometer Umweg radle, komme ich auf 25 Kilometer. Die Entscheidu­ng ist gefallen, der Umweg muss sein.

Mitten im Wald verliert das Handy offenbar das GPS-Signal. Über eine Abweichung von fünf Metern auf dem Display hätte ich mich in diesem Moment gefreut. Stattdesse­n sieht es nun so aus, als wäre ich 20 Meter weit weg vom Weg. Aber macht ja nichts, denke ich mir, die Kilometer werden ja trotzdem aufgezeich­net. Doch von nun an stimmt nichts mehr auf dem Bildschirm: Die Kilometer werden nicht mehr regelmäßig mitgezählt und die rote Linie befindet sich ohnehin im Nirwana. Aber als ich zuhause ankomme, zeigt es mir 25,4 Kilometer an. Perfekt, denke ich, und speichere die Tour ab. Doch plötzlich werden aus den 25,4 nur noch 24,8 Kilometer. Die App hat die Route einfach verändert, wie es ihr gepasst hat. So viel steht fest: Beim nächsten Mal kommt wieder der klassische Tacho zum Einsatz!

Newspapers in German

Newspapers from Germany