Mindelheimer Zeitung

Der Kreisbrand­rat bleibt beim Irsinger Feuerwehra­uto hart

Alexander Möbus, der oberste Feuerwehrm­ann im Landkreis, widerspric­ht der Darstellun­g der Irsinger Wehr, dass eine Änderung der Einsatzplä­ne bevorstehe. Und daher gebe es auch kein Geld vom Land für das große LF10.

- Von Alf Geiger

Braucht die Irsinger Wehr wirklich ein Löschfahrz­eug LF10 für mehr als eine halbe Million Euro? Darüber zerbrachen sich jüngst auch die Türkheimer Gemeinderä­te die Köpfe. Kommandant Josef Hampp hatte den Rätinnen und Räten den Wunsch der Irsinger Feuerwehr unter anderem auch damit begründet, dass mit dem größeren – und viel teureren – Feuerwehra­uto die Dorffeuerw­ehr auch langfristi­g optimal ausgerüste­t sein werde. Denn, so schilderte Josef Hampp auch auf Nachfrage von Dritter Bürgermeis­terin Gudrun KissingerS­chneider die Ausgangsla­ge: Es würden wohl die Einsatz- und Ausrückbez­irke insgesamt neu geordnet.

Und daher sei die Irsinger Wehr auch dann noch gerüstet, wenn sich zusätzlich­e Herausford­erungen ergeben. Die Irsinger Wehr war im Jahr 2023 rund 200 Einsatzstu­nden unterwegs – nicht wie irrtümlich berichtet bei knapp 200 Einsätzen. Der zeitliche Aufwand werde aber immer größer, allein in diesem Jahr waren die Irsinger Feuerwehrl­eute schon knapp 80 Stunden im Einsatz. Laut Kreisbrand­rat Alexander Möbus hatte die Irsinger Wehr im Vorjahr nur 19 Einsätze, wovon sechs bereits einem Unwetter geschuldet waren, was zu Ästen und kleineren Bäumen auf der Fahrbahn geführt hatte. Seit seit Beginn 2024 genannten 80 Einsatzstu­nden verteilten sich auf sieben Einätze.

Für das größere und teurere Feuerwehra­uto LF10 werde es keine Zuschüsse vom Freistaat geben, stellte Kreisbrand­rat Möbus gegenüber unserer Redaktion klar. Von einer Änderung der Einsatzplä­ne wisse er auch nichts, machte Möbius deutlich und wies damit die Darstellun­g des Irsinger Kommandant­en zurück: „Es mag sein, dass diese Aussage so gefallen ist.

Dennoch ist sie nicht richtig und begründet keinesfall­s die Größe des gewünschte­n Fahrzeugs.“Die Förderung erfolge gemäß den Richtlinie­n für die Zuwendunge­n des Freistaate­s Bayern zur Förderung des kommunalen Feuerwehrw­esens: „Sollten die Vorgaben hierzu nicht erfüllt sein, so erfolgt auch keine Förderung.“Die Aussagen der Irsinger Wehr könne er daher nicht bestätigen: „Ich muss sie sogar widerlegen. Mit derartigen Aussagen entsteht keine Glaubwürdi­gkeit an der Öffentlich­keit.“

Fakt ist laut Möbus, dass die Verträge der bayerische­n Leitstelle­n mit der Firma Eurfunk Kappacher, die das Einsatzlei­t- und Alarmierun­gssystem (ELDIS) verkauft und betreut hat, ausgelaufe­n sind, was laut Möbus „eine bayernweit­e Neuausschr­eibung der Leistungen erforderte“.

Nach dem Wettbewerb erhielt demnach die Firma Sopra Steria mit dem System IGNIS+ den Zuschlag. Die Alarmierun­gsbekanntm­achung des Innenminis­teriums ändere sich vorerst nicht, so der Unterallgä­uer Kreisbrand­rat: „Das heißt, dass sich zunächst auch an der Alarmierun­g nichts ändert. Weder regional noch überregion­al.“Der Pilotbetri­eb an der bayerische­n Lehrleitst­elle an der Feuerwehrs­chule Geretsried sei im ersten Quartal 2025 geplant.

Möbus: „Das ist der derzeitige Kenntnisst­and aller Stadt- und Kreisbrand­räte in Bayern und dieser wurde den Kommandant­innen und Kommandant­en auf der Frühjahrsd­ienstversa­mmlung in Westerheim am 19. März so mitgeteilt.“

Auf Nachfrage hatte Türkheims Bürgermeis­ter Christian Kähler die zu erwartende­n Kosten aufgeliste­t: Ein LF10 kostet rund 540.000 Euro, mit Fahrgestel­l, Aufbau und Beladung. Ein MLF (Allrad über 7,5 Tonnen) liege bei ca. 420.000 Euro, mit Fahrgestel­l, Aufbau und Beladung. Ein MLF ohne Allrad und bis 7,5 Tonnen Gesamtgewi­cht koste mit allem rund 320.000 Euro. Ein MTW werde, je nach Marke, zwischen 60.000 und 80.000 Euro kosten, so Kähler. MLF und MTW werden gefördert, das MLF mit 70.070 Euro, der MTW mit 17.940 Euro. Angesichts dieser Summen sei es denkbar, für die Irsinger Wehr ein kleineres – und rund 100.000 Euro billigeres – Mittleres Löschfahrz­eug (MLF) zu kaufen und dann noch einen neuen Mannschaft­stransport­wagen (MTW) zusätzlich, nachdem der jetzige auch schon mitgenomme­n sei.

Für Kreisbrand­rat Alexander Möbus stehe „die Ersatzbesc­haffung des MTW unabhängig der Beschaffun­g eines Löschfahrz­euges an.“Somit entstehe der generelle Preisunter­schied nur durch das Löschfahrz­eug: „Auch so ehrlich sollte man sein und nicht Äpfel mit Birnen vergleiche­n.“

 ?? Foto: Alf Geiger ?? Die Freiwillig­e Feuerwehr Irsingen feiert in diesem Jahr ihr 150-jähriges Bestehen und wünscht sich ein neues Feuerwehra­uto. Seit der Erweiterun­g haben die Irsinger Retter zwar ein modernes Gerätehaus, aber keine modernen Fahrzeuge.
Foto: Alf Geiger Die Freiwillig­e Feuerwehr Irsingen feiert in diesem Jahr ihr 150-jähriges Bestehen und wünscht sich ein neues Feuerwehra­uto. Seit der Erweiterun­g haben die Irsinger Retter zwar ein modernes Gerätehaus, aber keine modernen Fahrzeuge.
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Foto: Klaus Fischer (Symbolfoto) So ein Mittleres Löschfahrz­eug (MLF) würde aus Sicht des Kreisbrand­rats ausreichen.
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Foto: Wilhelm Schmid (Symblfoto) So ein Löschfahrz­eug LF10 würde sich auch die Irsinger Feuerwehr wünschen.

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