A96: Die Hochbrücke ist so gut wie fertig
32,7 Millionen Euro Kosten, vier Jahre Bauzeit: Bei einem Baustellenbesuch in Memmingen blicken Verantwortliche auf den Verlauf. Wann der Verkehr wieder fließen kann.
32,7 Millionen Euro Kosten, vier Jahre Bauzeit: Ein großes Bauprojekt in Memmingen ist nahezu abgeschlossen. Es geht um die A96-Hochbrücke. Ab Freitag wird dort der Verkehr wieder rollen können. Vorab schauen wir mit den Projektverantwortlichen auf den Verlauf der Baustelle.
Im Bereich zwischen dem Autobahnkreuz Memmingen und der Anschlussstelle Memmingen-Ost verläuft die A96 durch den nördlichen Stadtbereich von Memmingen. Vor dem Hintergrund der Lärmvorsorge für Amendingen mussten entlang der Hochbrücke die baulichen Voraussetzungen geschaffen werden, um die Erstellung einer vier Meter hohen Lärmschutzwand umsetzen zu können.
Eine Armada aus Rammen, Ankerund Bohrgeräten, Baggern, Radladern und Mobilkränen ist bei dieser Baustelle zum Einsatz gekommen. Die Baulänge beträgt 365 Meter. „Die Baustrecke ist aber länger, weil der Fahrbahnbereich verbreitert werden musste. Sie beträgt insgesamt 745 Meter“, berichtet Tobias Ehrmann, der Leiter der Außenstelle Kempten der Autobahn GmbH Südbayern. Er sowie Michael Kordon, Leiter der Niederlassung Südbayern der Autobahn GmbH, haben weitere Fakten, Daten und Zahlen im Gepäck.
Die „Hochbrücke Memmingen“, die aus zwei Teilbauwerken – einem südlichen und einem nördlichen – besteht, führt über Gemeindestraßen, zwei Bahngleise, fließende Gewässer sowie den Stadtpark Neue Welt mit zwei Seen. Eine Herausforderung, so Ehrmann und blickt auf die Anfänge zurück.
Im Jahr 2017 wurde mit dem Lärmschutz für Amendingen begonnen. Es geht, so ergänzt Projektleiter Martin Imhof, um insgesamt 1,5 Kilometer Lärmvorsorge. Zusätzlich zur Brücke strahlt diese 600 Meter westlich und 500 Meter in Richtung Osten aus. Die Bereiche West und Ost wurden 2017 fertiggestellt. „Beim Brückenbauwerk musste jedoch nachgerechnet werden. Das nördliche Bauwerk bestand bei der statischen Überprüfung nicht“, so Imhof und meint damit: Die Konstruktion aus dem Jahr 1982 konnte die Last des Lärmschutzwalls mit einer Höhe von vier Metern nicht tragen, musste erneuert werden.
Das südliche Teilbauwerk hingegen sei jünger, konnte im Bestand belassen werden und soll noch rund 20 Jahre erhalten bleiben. Deutlich lässt sich nun der Neu- vom Altbau unterscheiden: durch andere Stützraster.
Wurde mit den Planungen für den Brückenneubau im Jahr 2017 begonnen, so startete der Bau im Januar 2020. Die erste Bauphase sah vor, das südliche Bauwerk auf 11,5 Meter umzubauen, damit dort der Straßenverkehr weiterfließen kann. Letztlich also die Verbreiterung der Südbrücke, damit vier Fahrspuren der A96 Platz finden – zwei nach München und zwei in Richtung Lindau. Zwei Fahrstreifen müssen bei der Bauphase frei sein. Der Umbau dauerte ein Jahr.
Danach wurde der Verkehr umgelagert. 2021 wurde dann mit dem Abbruch der Nordbrücke begonnen. Es folgte der Neubau mit unter anderem 25 Bohrpfählen, die die Brücke nun massiv dastehen lassen und „zukunftsträchtig“machen, so Imhof.
„Am kommenden Freitag kann der Verkehr dann wieder zurückgelegt werden“, gibt Martin Imhof den zeitlichen Rahmen bekannt. Es gebe noch einige kleinere Arbeiten unterhalb der Brücke, die danach abgeschlossen werden müssten. „Ende April sollte die Maßnahme komplett fertig und somit beendet sein“, ergänzt der Projektleiter und fügt an: „Wir haben den Kostenund den Zeitrahmen eingehalten. Das ist ja auch nicht unbedingt immer Fakt, aber wir haben es geschafft.“Einen Dank schickt Tobias Ehrmann nicht nur an die ausführende Firma Josef Hebel, sondern auch an die Anlieger: „Sie mussten schon einiges aushalten. Das sind sehr unangenehme Geräusche.“