Georg Egger hat Olympia im Blick
Zusammen mit Lukas Baum trat der Obergessertshauser an, um sich den Titel bei der Cape Epic zurückzuholen. Daraus wurde nichts. Das nächste Ziel ist aber bereits anvisiert.
Nach einer Stunde Fahrzeit am frühen Morgen kam das Aus. Mountainbiker Georg Egger aus Obergessertshausen und sein Teampartner Lukas Baum aus Neustadt/Weinstraße haben bei der Cape Epic in Südafrika aufgeben müssen. Nach den Plätzen eins und zwei in den Vorjahren sollten die beiden diesmal das Ziel nicht erreichen. Inzwischen ist auch klar, was passiert ist.
Nachdem Baum bereits auf der fünften von acht Etappen mit Magenproblemen zu kämpfen hatte, ging tags darauf gar nichts mehr. Die beiden Gesamtsieger von 2022, die angetreten waren, sich den Titel zurückzuholen, verloren auf der sechsten Etappe allein innerhalb der ersten Rennstunde zehn Minuten auf die Spitze. „Am ersten Verpflegungspunkt haben wir uns verabschiedet und ich musste alleine weiterfahren“, berichtet Egger, der seine Saisonplanung auf diese „Tour de France der Mountainbiker“ausgerichtet hatte.
„Ich bin schon ziemlich geknickt“, sagte er nach dem Zieleinlauf.
Vor allem auch deswegen, weil es nach anfänglichen Problemen auf den ersten Etappen jetzt bei ihm endlich besser lief. „Nachdem ich dann allein unterwegs war, habe ich heute kaum mehr Zeit auf die Spitzengruppe verloren. Aber natürlich hatte sich schon in den vergangenen Tagen abgezeichnet, dass wir dieses Jahr nicht zu den absoluten Topteams gehörten. Wir waren nur am Reagieren, nicht am Agieren.“
An der Spitze der Gesamtwertung änderte sich in den letzten Tagen der Tour nicht mehr viel. Der Sieg ging nach über 25 Stunden Fahrzeit mit souveränen 11:07 Minuten Vorsprung an Howard Grotts, USA, (mit Matthew Beers, Südafrika), der mit wechselnden Partnern sein mittlerweile drittes Cape Epic gewann. Platz zwei holte Cross-Country-Weltmeister Nino Schurter (Schweiz) mit seinem dänischen Rennpartner Sebastian
Fini. Das beste Team mit deutscher Beteiligung wurde Canyon-SIDI mit dem früheren Marathon-Weltmeister Andreas Seewald, der zusammen mit dem Schweizer Marc Stutzmann unterwegs war. Platz vier stand am Ende auf dem Tableau.
Die besten Frauen, die exakt die gleiche Strecke zurückzulegen hatten, benötigten dafür knapp 31 Stunden. Anne Terpstra (Niederlande) und Nicole Koller (Schweiz) hatten schließlich 8:36 Minuten Vorsprung auf Mona Mitterwallner (Österreich) und Candice Lill (Südafrika).
Nach einer Erholungspause will sich der Sportsoldat Egger wie schon im Vorjahr wieder auf die kürzeren Cross-Country-Rennen über die olympische Distanz konzentrieren. Denn das nächste große Saisonziel könnte Olympische Spiele Paris 2024 heißen – wenn er sich denn dafür qualifiziert. Derzeit sieht es so aus, als könnte Deutschland zwei Mountainbiker und eine Mountainbikerin nach Paris schicken. Dabei gilt der Nürtinger Luca Schwarzbauer (27) als Einziger so gut wie gesetzt, ist er doch aktuell Fünfter in der Weltrangliste. Doch der Kampf um den verbleibenden zweiten Startplatz ist hart – das weiß auch Egger: Eine ganze Handvoll Athleten, allen voran der Deutsche Meister Max Brandl, kämpfen darum, die Qualifikationskriterien bestmöglich zu erfüllen.
Deswegen sind Eggers Augen vor allem auf die Weltcups im Mai und Juni gerichtet. Egger verzichtet deswegen auf die ersten beiden Weltcups in Brasilien und will stattdessen noch ein kurzes Etappenrennen Mitte April auf vier kroatischen Inseln als Training einbauen: „Wenn Lukas Baum bis dahin wieder fit ist“, schränkt er allerdings ein.
Bis dahin will er einige CrossCountry-Rennen fahren, unter anderem die Rennen der höchsten Kategorie unterhalb des Weltcups in Nals (Südtirol) und Heubach (bei Aalen), ehe dann die Europameisterschaft in Rumänien und der erste europäische Weltcup in Tschechien auf dem Programm stehen.
Eine besondere Bedeutung hat aber die deutsche Meisterschaft, die zum zweiten Mal nach 2020 vom 7. bis 9. Juni im Egger-Wald in Obergessertshausen ausgetragen wird.
„Wir waren nur am Reagieren, nicht am Agieren.“
Georg Egger