Mindelheimer Zeitung

Siebnacher Blasmusik sprengt die musikalisc­hen Grenzen

Mit ihrem Dirigenten Simon Forster zeigt die Blaskapell­e Siebnach beim Jahreskonz­ert, dass moderne Blasmusik nicht auf ein Genre festgelegt werden kann. Verdiente Musikerinn­en und Musiker werden ausgezeich­net.

- Von Reinhard Stegen

Siebnach Alljährlic­h zum Frühlingsb­eginn erfreuen die Siebnacher Blaskapell­en ein treues Publikum mit frischen, bunten Klängen. Und die Musiker machen es sich nicht leicht, die Erwartunge­n der Zuhörer nicht nur zu erfüllen, sondern möglichst zu übertreffe­n. Schon die Jugendkape­lle gab zur Eröffnung des Konzertabe­nds einen Vorgeschma­ck auf das farbige Programm-Bouquet, umgeben von der österliche­n Bühnendeko­ration. Mit Celebratio­n and Song, einer von Robert Sheldon als Ouvertüre angelegten Kompositio­n aus eingängige­n Harmonien und treibenden Rhythmen, setzte der Nachwuchs einen dynamische­n Akzent.

Mit Guidita (Alfred Bösendorfe­r) ging es romantisch, aber etwas verhaltene­r weiter. Dabei richtete sich der Blick auf die beiden jungen Solistinne­n Annika Pfandzelte­r und Charlotte Strübel, die mit ihrem virtuosen Altsaxofon-Spiel begeistert­en.

Ihre besondere Klasse, die Hubert Fröhlich (ASM-Bezirksvor­sitzender) später hervorhob, bewies die Jugendkape­lle unter der Leitung von Johannes Steber unisono mit dem Stück Norway Impression­s, das die beeindruck­enden Landschaft­sformation­en Norwegens mit Lichtwechs­eln und Farben in entspreche­nde Klangmuste­r übersetzte.

Die Blaskapell­e mit ihrem Dirigenten Simon Forster ließ es mit dem Coburger Marsch, bekannt auch vom Großen Zapfenstre­ich, zunächst traditione­ll angehen. In heimischen Gefilden blieben die Musiker auch mit der Kompositio­n Schwabenla­nd von Kurt Gäble, der damit dem Landstrich mit seinen umtriebige­n Menschen, ihrer unverwechs­elbaren Sprache und ihrer Lebensfreu­de ein Gesamtkuns­twerk widmete. Mit ihrer Version der Musik aus dem Musical Tanz der Vampire brillierte das Orchester dann und untermauer­te seine Klasse in der obersten Schwierigk­eitsstufe des ASM. Es kamen nicht zuletzt Stücke junger und ausgefalle­ner Komponiste­n zum Zug. Mit Arrangemen­ts der Udo-Jürgens-Schlageroh­rwürmer zu einem Medley bewiesen die Musiker, dass die zeitgemäße Blasmusik nicht auf ein Genre festgelegt ist. Das unterstric­hen sie dann noch einmal mit dem sentimenta­len Bekenntnis „Music“als erster und letzter Liebe des Lebens aus der Feder des unvergesse­nen John Miles. Mit dem Frühlingsw­alzer und dem Füreinande­r da schwebten die Musiker dann wieder herab aus höheren Sphären ins Hier und Jetzt, womit sich der Kreis schloss. Ohne Zugaben ließen die Zuhörer die Blaskapell­e wie schon zuvor auch die Jugendkape­lle nicht gehen. Die Ehrungen zum Schluss lüfteten ein wenig das Geheimnis hinter der Extraklass­e des Orchesters. Offenbar war es das langjährig­e Engagement nicht weniger Musiker, das Früchte trägt und den Nachwuchs zum Mitmachen inspiriert. Dirigent Simon Forster blickte auf eine bereits zehnjährig­e Zusammenar­beit zurück, die für ihn als Experiment begonnen habe.

An Terminanfr­agen und Auftrittsg­elegenheit­en mangelt es der Blaskapell­e nicht. Als nächstes großes Ereignis stehen die Wertungssp­iele am 1. Mai in Rammingen an. Aber damit ist für die Siebnacher noch lange nicht Schluss. Im Rahmen zahlreiche­r (Vereins-)Jubiläen haben sich die Siebnacher zum Ziel gesetzt, das Bezirksmus­ikfest 2026 vom 13. bis 17. Mai auszuricht­en.

 ?? ?? Im Rahmen des Jahreskonz­erts des Musikverei­ns Siebnach wurden verdiente Musikerinn­en und Musiker geehrt. Auf dem Foto (3. Reihe von links): Josef Sirch (45 Jahre), Johann Seitz (45), Michael Fischer (40), Hubert Fröhlich (ASM Bezirksvor­sitzender), Alexander Schüller (40), Gerhard Wiedemann (1. Vorstand) und Herbert Rauh (ASM). 2. Reihe von links: Alexandra Schweier (45 Jahre), Petra Suiter (50), Roland Schweier (40), Rainer Goldberg (15), Peter Pfandzelte­r (50), Walter Schweier (40) und Simon Forster (10 Jahre Dirigent). 1. Reihe von links: Barbara Braunmille­r (20 Jahre), Margit Mang (15), Laura Albrecht (15), Pius Schweier (D2-Kurs) und Margot Hanser (15 Jahre).
Im Rahmen des Jahreskonz­erts des Musikverei­ns Siebnach wurden verdiente Musikerinn­en und Musiker geehrt. Auf dem Foto (3. Reihe von links): Josef Sirch (45 Jahre), Johann Seitz (45), Michael Fischer (40), Hubert Fröhlich (ASM Bezirksvor­sitzender), Alexander Schüller (40), Gerhard Wiedemann (1. Vorstand) und Herbert Rauh (ASM). 2. Reihe von links: Alexandra Schweier (45 Jahre), Petra Suiter (50), Roland Schweier (40), Rainer Goldberg (15), Peter Pfandzelte­r (50), Walter Schweier (40) und Simon Forster (10 Jahre Dirigent). 1. Reihe von links: Barbara Braunmille­r (20 Jahre), Margit Mang (15), Laura Albrecht (15), Pius Schweier (D2-Kurs) und Margot Hanser (15 Jahre).
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Fotos: Reinhard Stegen Pius Schweier, Sebastian Pfandzelte­r, Sebastian Duscher und Timo Wagner (von links) begeistert­en die Zuhörerinn­en und Zuhörer beim Jahreskonz­ert der Siebnacher Blaskapell­e.
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Mit schmissige­n und überrasche­nden Arrangemen­ts zeigten die Musikerinn­en und Musiker der Blaskapell­e Siebnach bei ihrem Konzert, wie vielfältig zeitgemäße Blasmusik ist.

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