Was Forschen im Stadtarchiv jetzt kostet
Das Stadtarchiv von Bad Wörishofen hat neue Satzungen, die Aufgaben und Kosten regeln. Vieles, was Bürgerinnen und Bürger interessieren kann, ist aber kostenlos.
Bad Wörishofen Forschen im Stadtarchiv von Bad Wörishofen, das war in der Vergangenheit nicht immer einfach, die Kritik riss nicht ab. Nachdem Bad Wörishofen nun eine neue Stadtarchivarin hat, kommt auch diesem Bereich eine neue Bedeutung zu. Der Stadtrat hat zuletzt Archivsatzungen beschlossen, die auch die Kosten für Anfragen regeln.
Seit Februar arbeitet Kirsten Stahmann als Stadtarchivarin in Bad Wörishofen. Zuvor hatte Bad Wörishofen keinen Archivar, was vielfach kritisiert wurde. Sie hat eine Aufgaben- und Benutzungssatzung und eine Gebührensatzung ausgearbeitet In der Archivsatzung sind die Aufgaben des Stadtarchivs festgelegt, wie Bürgermeister Stefan Welzel (CSU) am Montag erläuterte: Unterlagen, die in der Stadtverwaltung nicht mehr benötigt werden, werden vom Archiv auf ihre Archivwürdigkeit hin geprüft. Archivwürdig ist demnach, was für die Rechtssicherung der Stadt und ihrer Bürgerinnen und Bürger bedeutsam ist oder was sich in der Zukunft als historische Quelle eignen könnte.
Neben Papierakten wird das Stadtarchiv in Zukunft auch elektronische Akten und Datenbankinhalte für die Nachwelt aufbewahren. Auch diese Daten müssen dem Stadtarchiv in Zukunft angeboten werden, und es erhält ein Mitwirkungsrecht bei der Einführung von Programmen und IT-Systemen. Zudem kann das Stadtarchiv Unterlagen und Nachlässe von Privatpersonen übernehmen und den Sammlungsbestand durch historische Fotografien, Postkarten, Plakaten oder audiovisuelle Medien erweitern. Schließlich schreibt die Archivsatzung die Förderung der stadtgeschichtlichen Forschung und die Zusammenarbeit mit lokalen Bildungseinrichtungen und der Kulturarbeit als wichtige Aufgaben des Stadtarchivs ausdrücklich fest.
Die Bestände des Stadtarchivs bestehen in der Regel aus Unikaten. Da diese bei Verlust oder Beschädigung nicht ersetzbar sind, kann eine Ausleihe des Archivgutes
nicht stattfinden. Wer das Stadtarchiv und seinen Bestand nutzen will, muss dazu vor Ort sein. „Das Stadtarchiv übernimmt nach schriftlicher Beauftragung beispielsweise Personenrecherchen zur Familienforschung oder nach Archivalien und erteilt Auskünfte für stadtbezogene Publikationen oder wissenschaftliche Projekte, insofern eine persönliche Benutzung im Archiv nicht möglich ist“, teilt Welzel mit. Der Stadtrat hat dazu einstimmig die Gebührensatzung beschlossen. Sie regelt, dass 30 Euro pro halber Stunde Arbeitsaufwand fällig werden. Dass Stahmann in der Sitzung nicht für Nachfragen anwesend war, kritisierte der stellvertretende CSUFraktionssprecher Konrad Hölzle. Bürgermeister Welzel sagte dazu sinngemäß, die Archivarin sei wohl kurzfristig verhindert gewesen.
Kosten fallen aber nicht immer an. „Die Benutzung von Archivgut ist kostenlos“, so Welzel. „Allen Nutzerinnen und Nutzern steht das städtische Archivgut zur Einsichtnahme frei.“Gemeinfreies Archivgut, bei dem Schutzfristen abgelaufen sind und das nicht mehr durch Urheberrechte geschützt ist, darf von Besucherinnen und Besuchern abfotografiert werden. Auch dafür fallen laut Welzel keine Gebühren an. „Mit der Gebührensatzung hat das Stadtarchiv lediglich die durch Anfertigung von Kopien, Reproduktionen und Beglaubigungen verursachten Kosten geregelt“, erläutert der Bürgermeister.
Für die Benutzung von Archivalien und die Erforschung der Stadtgeschichte sollte ein Termin vereinbart werden. Die Öffnungszeiten des Archivs sind montags bis freitags von 8 bis 12 Uhr und montags bis donnerstags von 14 bis 16 Uhr. Schriftliche Anfragen an das Archiv sind per E-Mail unter archiv@bad-woerishofen.de möglich. (mit mz)