Schützenwelt zu Gast bei Freunden
Nur noch wenige Tage, dann wird in Bronnen das 61. Gauschießen eröffnet. Zum zweiten Mal in zehn Jahren ist Hubertus Bronnen der Ausrichter. Was die Schützinnen und Schützen aus dem Gau Mindelheim dabei alles erwartet.
Man muss schon den Hut ziehen vor so viel Einsatz: Zum zweiten Mal in zehn Jahren richtet der kleine Schützenverein Hubertus Bronnen (rund 160 Mitglieder) das Gauschießen im Gau Mindelheim aus. Eine Veranstaltung, die in den zwei Wochen im April und Mai mehrere Hundert Schützinnen und Schützen in den 250-Einwohner-Ort locken wird.
Auch wenn es diesmal keine Geschenke für die teilnehmenden Vereine geben wird. Denn die Hubertus-Schützen hatten eine andere Idee: „Wir wollen das Geld, das wir sonst für Geschenke ausgegeben hätten, diesmal lieber an die Kartei der Not spenden. Da ist es sicher gut aufgehoben“, sagt Frank Fuhrmann, Schützenmeister von Hubertus Bronnen. Deshalb werde der Verein 750 Euro an das Leserhilfswerk der Augsburger Allgemeinen und ihrer Heimatzeitungen spenden.
Die Aktion fand bei der Generalversammlung des Schützengaues Mindelheim vor Kurzem großen Anklang bei den anderen Gauvereinen. „Vielleicht ist es eine Idee, die von anderen Vereinen aufgegriffen wird“, meint Fuhrmann. Dann hätte man schon einen Erfolg zu verzeichnen, ehe das Gauschießen überhaupt losgeht.
Für Fuhrmann ist es das zweite Gauschießen, das er in seiner Funktion als Schützenmeister erlebt: „Wir haben uns gesagt: ,Wenn wir zum 90-jährigen Jubiläum ein Gauschießen ausrichten, dann machen wir das auch zu unserem 100. Geburtstag‘ “, sagt er. Vor zehn Jahren nämlich fand zuletzt ein Gauschießen in Bronnen statt, zum zweiten Mal nach 1932.
Nun folgt also der dritte Anlauf. „Dadurch, dass wir wieder dieselbe Halle wie 2014 als Schießhalle nutzen können, war schnell klar, dass wir das wieder machen“, sagt Fuhrmann. An seiner Seite steht der Vereinsvorsitzende Stefan Miller. Für ihn ist es das erste Gauschießen als Vorsitzender. „Aber ich war damals auch schon im Vorstand, ich weiß, was auf uns zukommt“, sagt er und lacht. 36 Schießstände werden dann vom 19. April bis 4. Mai in der Schießhalle für die Schützinnen und Schützen aus dem Gau Mindelheim geöffnet sein. „Wir hoffen natürlich, dass wir die 1000er-Marke bei den Teilnehmern knacken“, sagt Fuhrmann. „Aber alles, was über 900 geht, ist sehr gut“, ergänzt Miller.
Um dies zu erreichen, haben sie sich in Bronnen durchaus etwas einfallen lassen. So wird am Tag nach der offiziellen Eröffnung die Schützenjugend aus dem Gau in den Genuss eines besonderen Programmpunkts kommen können. Denn am Samstag, 20. April, kommt von 10 bis 14 Uhr die Luftgewehr-Bundesligamannschaft des SV Pfeil Vöhringen und bietet ein Jugendtraining an. „Als uns Florian Krumm (Mitglied der Bundesligamannschaft,
Anm. d. Red.) das angeboten hat, haben wir nicht lange überlegt“, sagt Fuhrmann.
Parallel dazu ist von 10 bis 16 Uhr auch das Serviceteam des Waffenherstellers Walther vor Ort. Hier kann jeder Schütze seine Sportwaffe, sei es Luftgewehr oder -pistole, kostenlos durchchecken lassen. „Das ist ein Angebot, das es sonst nur bei bayerischen oder deutschen Meisterschaften gibt“, sagt Fuhrmann. Am 5. Mai finden dann am Abend ab 18 Uhr die Finalschießen statt – auch hier mit einer Neuerung. Denn die Schüler schießen diesmal unter sich. „Wir fanden das, angesichts der körperlichen Voraussetzungen, einfach fairer, wenn die Schüler einen eigenen Wettkampf kriegen und sich nicht mit den älteren Junioren und Jugendlichen messen müssen“, sagt Fuhrmann. In stündlicher Abfolge legen dann nacheinander die besten Schüler, die Jugend/Junioren, die Luftpistolenschützen und schließlich die Luftgewehrschützen des Gauschießens an. Die Preisverteilung und Proklamation der neuen Gauschützenkönige erfolgt am Donnerstag, 9. Mai (Christi Himmelfahrt), ab 13 Uhr. Von Freitag, 10. Mai, bis Sonntag, 12. Mai (Muttertag), wird dann in Bronnen der 100. Geburtstag des Schützenvereins mit Schützenparty (DJ K-Paul White), Stimmungsabend (mit den Breitenbrunner Musikanten) und Kirchenzug, Festgottesdienst und Ausklang (mit dem Musikverein Hausen) gefeiert.
Ob die Gründerväter von einst mit einem solchen langlebigen Erfolg in Bronnen gerechnet hätten? Am 12. Januar 1924 gründete eine kleine Schar Schützen um Karl Schmid (1. Vorsitzender) und Alfons Ferholzer (Schützenmeister) den Zimmerstutzen-Schützenverein, der später zum Schützenverein Hubertus Bronnen wurde. 1932 richtete der Verein erstmals ein Gauschießen aus, 100 Preise im Wert von 1200 Mark wurden damals verteilt. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Schützenverein 1951 im Gasthaus Biechele neu gegründet. Den Vorstandsposten übernahm erneut Karl Schmid. Überregional bekannt wurden die Hubertus-Schützen elf Jahre später. Denn der damals 14-jährige Manfred Biechele, Sohn der Gastwirtsfamilie Biechele, wurde zum jüngsten bayerischen, vermutlich gar deutschen Schützenkönig ernannt. Das 50-jährige Bestehen feierten die Hubertus-Schützen 1974 noch im kleinen Kreis im Gasthaus Biechele. 20 Jahre später wurde die alte Wirtschaft abgerissen, und die Schützen bauten im Dachgeschoss des Gasthauses Biechele ihren neuen Schießstand ein.
Im Jahr 2014 fand zum zweiten Mal ein Gauschießen in Bronnen statt: Anlässlich des 90-jährigen Bestehens richteten die Schützen das 55. Gauschießen aus und konnten am Ende 1127 Schützinnen und Schützen begrüßen. Den Titel des Gauschützenkönigs sicherte sich damals Michael Diepolder (Frohsinn