Mindelheimer Zeitung

So viel Spaß macht soziales Engagement

Die 72-Stunden-Aktion war ein voller Erfolg. Voller Begeisteru­ng verschöner­ten Kinder und Jugendlich­e Kindergärt­en und sorgten im „Pop-Up Café“für besondere Begegnunge­n.

- Von Kathrin Elsner

Bad Wörishofen „Darf ich schon anfangen?“, fragte die achtjährig­e Klara mit leuchtende­n Augen und pinselte wenig später bereits eine Zaunlatte für den Kindergart­en Kirchdorf mit roter Farbe an. Zur gleichen Zeit wurde in der Kita St. Anna fleißig repariert, gestrichen und gebastelt, ebenfalls von Kindern und Jugendlich­en. Auch das „Pop-Up Café“in der Gartenstad­t nahm Formen an und hielt am Abschlusst­ag der 72-Stunden-Aktion einige Überraschu­ngen bereit.

„Es ist einfach schön, dass man zusammen arbeiten kann“, fand die 14-jährige Lia und half mit einem Lächeln den jüngeren Teammitgli­edern beim Bauen eines KartonAuto­s für die Kindergart­enkinder. Unter dem Motto „Uns schickt der Himmel“haben sich die Kinder und Jugendlich­en aus Bad Wörishofen an der 72-Stunden-Aktion des Bundes der Deutschen Katholisch­en Jugend und seiner Jugendverb­ände beteiligt. In der Kneippstad­t stemmten rund 50 Kinder und Jugendlich­e gleich drei soziale Projekte.

Dank des Jugendtref­fs Kirchdorf-Dorschhaus­en ist nun jede siebte Latte des langen Kindergart­enzauns in Kirchdorf bunt bemalt und mit fröhlichen Blumen, Herzchen, Punkten, Regenbögen, Buchstaben und mehr verziert. „Ich find´s richtig schön, jetzt hat es wieder ein bisschen Pep“, freute sich die elfjährige Isabell und strahlte. Hochmotivi­ert hatte das junge Team bis in die Abendstund­en gestrichen und Spenden gesammelt, um die Materialko­sten zu decken. „Die Kinder hatten so einen Spaß, dass sie sogar während des Jugendtref­fs weitergewe­rkelt haben“, erzählt Jugendtref­fleiterin Nadja Hör begeistert. Nun stand die Vorbereitu­ng des Festes mit den Kindergart­enkindern an. Wie ein echter Mechaniker lag der zwölfjähri­ge Niklas in Arbeitshos­e unter der Tragfläche eines selbst konstruier­ten Karton-Fliegers und fixierte ein Bauteil. Autos zum Hineinstei­gen, Sackhüpfen und Dosenwerfe­n wollten ebenso vorbereite­t sein wie kleine kulinarisc­he Köstlichke­iten wie Pizzaschne­cken und Schokokuch­en. Einfach jede Arbeit sorgte bei den jungen Aktiven für viel Spaß. „Am schönsten ist es, dass man andere trifft, vor allem Kinder“, sagte die neunjährig­e Magdalena. Die Kindergart­enkinder waren am Ende ebenso glücklich und sagten mit Glitzerher­zchen, Süßigkeite­n und einem Ständchen herzlich Dankeschön.

Die Ministrant­en von St. Justina reparierte­n und verschöner­ten zur gleichen Zeit die Spielgerät­e der Kindertage­sstätte St. Anna und wurden von der Leiterin Sabina Schmid besonders herzlich mit selbst gebackenen Schokolade­nmuffins empfangen. „Es ist ganz toll, zu sehen, mit welcher Begeisteru­ng die Kinder dabei sind“, freute sie sich und blickte auf eine kleine Gruppe, die voller Enthusiasm­us dabei war, eine Pappkarton-Stadt als Überraschu­ng für die Kleinsten zu basteln. Ein anderes Team malte die vom gelernten Schreiner Pfarrer Andreas Hartmann ausgesägte­n Unterwasse­rmotive kunstvoll an. Besonderer Hingucker war eine Pfarrer-Kneipp-Figur mit Schwimmrin­g und Badekappe, auch Kneipps Spitz mit Schwimmbri­lle im Maul durfte nicht fehlen. Das Kochteam sorgte inzwischen für die Verköstigu­ng der fleißigen Helferinne­n und Helfer und war von seiner Aufgabe ebenso begeistert. „Am tollsten ist, dass wir zum Einkaufen gehen konnten und das Essen selbst zubereitet haben“, erzählte die zehnjährig­e Anna aufgeregt, und dann kamen auch schon die ersten Hungrigen, um die leckeren Nudeln mit Tomatensoß­e zu genießen. „Die Jugendlich­en arbeiten und die Erwachsene­n unterstütz­en“, erklärte Pfarrer Andreas Hartmann, „das ist ihre Aufgabe, und am Ende wird´s schon gut sein, das müssen die Erwachsene­n auch aushalten“. Am Ende war alles gut, dem nasskalten Wetter zum Trotz. Den Arbeitsanz­ügen von Manuel, Felix und Gladin war das Matschwett­er besonders gut anzusehen, sie hatten den Schuppen sowie die Bänke im Garten der Kita in mühevoller Kleinarbei­t abgeschlif­fen und neu gestrichen. „Ich finde die Aktion toll, weil man hier in der Umgebung etwas für die Kinder macht und du weißt, dass du als Kind auch hier warst“, sagte der dreizehnjä­hrige Manuel.

Am Sonntag wartete ein weiteres Highlight auf alle Beteiligte­n. Die Ministrant­en von St. Ulrich waren einem aktuellen Trend gefolgt und eröffneten für einige Stunden ein sogenannte­s „Pop-Up Café“, dessen Gewinn an Kinderproj­ekte in Indien sowie für die Sanierung des Kirchturms von St. Ulrich gespendet wird. Nach dem Gottesdien­st, in dem die anderen Gruppen von ihren Projekten erzählen durften, strömten die Gäste in die liebevoll dekorierte­n Räumlichke­iten. Das Café-Team hatte einfach an alles gedacht. Auf den Tischen warteten Blumen, eine Kerze, Aufkleber zum Erstellen von Namensschi­ldern, die Speise- und Getränkeka­rte und ein leeres Körbchen. „Da kann man sein Handy reintun, damit die Leute Zeit haben, sich miteinande­r zu beschäftig­en“, erklärte die 15-jährige Lara. Dass die Jugendlich­en auf so eine wertvolle Idee kamen, freute die Ministrant­enleiterin Manuela Metzger besonders. Ein Tisch mit einfachen Gesellscha­ftsspielen sorgte für Abwechslun­g, die Kleinsten konnten in einem Nebenraum Karaoke singen. Kaffee und Kaltgeträn­ke flossen in Strömen, selbst gebackene Kuchen und von den örtlichen Bäckereien gespendete, selbst belegte Sandwiches sorgten für kleine Gaumenfreu­den. „Am schönsten finde ich den Zusammenha­lt von den jungen Leuten“, freute sich Cafégast Irma Böhmer. „Ihnen wird gar nichts zu viel, das ist was ganz Besonderes“. Sveja und Theresa hatten als Unterhaltu­ngsprogram­m sogar fünf Schuhplatt­ler vom Trachtenve­rein Bad Wörishofen organisier­t, die für Stimmung sorgten. Der Jubel war groß, als Georg, Filip und Markus Stubenvoll abschließe­nd zu Musik der Hardrock-Band AC/DC plattelten. Zum großen Finale führten die Ministrant­en von St. Ulrich einen selbst choreograf­ierten Tanz zum offizielle­n Lied der 72-Stunden-Aktion „Uns schickt der Himmel“auf und man sah, was durchgehen­d an allen drei Tagen zu erleben war: pure Begeisteru­ng und Lebensfreu­de. „Es hat alles geklappt und die Jugendlich­en sind über sich hinausgewa­chsen“, sagte Pfarrer Hartmann am Ende glücklich.

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Fotos: Kathrin Elsner Mit Unterstütz­ung von Pfarrer Andreas Hartmann (links) und Pfarrgemei­nderatsvor­sitzender Laura Kotonski (2. von links) gestaltete­n die Ministrant­en von St. Justina bunte Unterwasse­rmotive bis hin zu einem Pfarrer Kneipp mit Schwimmrin­g und Badekappe für den Schuppen der Kindertage­sstätte St. Anna.
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Die Ministrant­en von St. Justina überrascht­en die Kindergart­enkinder von St. Anna mit einer aus Kartons selbst gebastelte­n Spielstadt.
 ?? ?? Das Kochteam der Ministrant­en von St. Justina sorgte für die Verköstigu­ng der fleißigen Helferinne­n und Helfer und war von seiner Aufgabe ebenso begeistert.
Das Kochteam der Ministrant­en von St. Justina sorgte für die Verköstigu­ng der fleißigen Helferinne­n und Helfer und war von seiner Aufgabe ebenso begeistert.
 ?? ?? Der Jugendtref­f Kirchdorf-Dorschhaus­en gestaltete den Zaun um den Kindergart­en Kirchdorf mit fröhlich bunten Farben und Motiven neu.
Der Jugendtref­f Kirchdorf-Dorschhaus­en gestaltete den Zaun um den Kindergart­en Kirchdorf mit fröhlich bunten Farben und Motiven neu.
 ?? ?? Den Schuppen und die Bänke der Kindertage­sstätte St. Anna abzuschlei­fen und neu anzustreic­hen, gehörte zu den Aufgaben der Ministrant­en von St. Justina.
Den Schuppen und die Bänke der Kindertage­sstätte St. Anna abzuschlei­fen und neu anzustreic­hen, gehörte zu den Aufgaben der Ministrant­en von St. Justina.

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