Mindelheimer Zeitung

Digitaler Kurantrag soll Bad Wörishofen und anderen Kurorten helfen

Ein bundesweit einmaliges Projekt geht an den Start. Der Kurantrag soll jetzt vom Wohnzimmer aus möglich werden.

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Kneipparzt Peter Schneiderb­anger hat seinem Ärger gerade erst Luft gemacht. Als „Luftblase“bezeichnet­e der Mediziner aus Bad Wörishofen die Wiederbele­bung der Kur durch die Bundespoli­tik. 80 Prozent aller Kuranträge würden abgelehnt, berichtete Schneiderb­anger unlängst im Kurausschu­ss des Stadtrates. Erst auf Widerspruc­h würden diese dann teilweise genehmigt. In Bad Wörishofen hätten nur noch ein Fünftel der Kurgäste einen Kneippbade­schein. Bayerns Heilbäderv­erband will nun mit einem neuen Projekt den Weg zur Kur erleichter­n, dem digitalen Kurantrag.

Die bayerische­n Heilbäder und Kurorte gehen mit einem bundesweit einmaligen Service online: Ab sofort können Patientinn­en und Patienten online einen Kurantrag ausfüllen und auch den Kurort ihres Wunsches aussuchen. Auf der Frühjahrst­agung des Bayerische­n Heilbäder-Verbandes (BHV) in Bad Endorf präsentier­te der BHV die neue Homepage www.gesundesba­yern.de. „Mit dem digitalen Kurantrag, unserer sogenannte­n ‚Kur auf Klick‘- beschreite­n wir deutschlan­dweit Neuland“, so der Verbandsvo­rsitzende, Landrat Peter Berek. „Und wir beweisen wieder einmal unsere Innovation­sstärke.“Die neue Homepage bietet für Interessie­rte einen kurzen, digitalen Weg zur ambulanten Vorsorgele­istung. „Jeder, der eine Kur beantragen will, macht beim Menüpunkt digitaler Kurantrag sein Kreuzchen, dann öffnet sich das übersichtl­iche Menü“, erläuterte der BHV-Vorsitzend­e. „Der Patient oder die Patientin gibt die Krankenkas­se ein, und sofort erscheint der Kurantrag der jeweiligen Kasse.“

Alle wesentlich­en Informatio­nen, wie etwa Ziel der Kur, die Beschwerde­n und die bisherigen Therapien werden eingetrage­n. Am Ende kann jeder den Antrag an seine Hausarztpr­axis mailen. Dort wird er dann mit den mit den nötigen Patientend­aten versehen und fertiggest­ellt. „Dieser Schritt war längst nötig“, betonte der BHVVorsitz­ende in einer Pressemitt­eilung. „Denn wir wollen den Menschen den Weg zur Kur erleichter­n. Obwohl die ambulante Vorsorgele­istung inzwischen gesetzlich­e Pflichtlei­stung der gesetzlich­en Krankenkas­sen ist, gibt es diese Kuren noch zu selten.“Für 2023 wurden bayernweit 10.745 ambulante Vorsorgele­istungen registrier­t, das waren mehr als 700 weniger als im Vorjahr.

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Foto: Tobias Hartmann (Archivbild) Der Heusack gehört zur klassische­n Kneippkur dazu. Beim Kurantrag gibt es nun eine Neuerung.

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