Mittelschwaebische Nachrichten

Hybrid geht auch hübsch

Kias gefällig designter Niro gibt den optischen Gegenentwu­rf zum Toyota Prius

- VON MICHAEL GEBHARDT

Mit einem Hybrid-Antrieb könnte sich mancher Autofahrer durchaus anfreunden. Wer viel in der Stadt unterwegs ist, profitiert von der durstzügel­nden Elektrifiz­ierung, die beim Anfahren Extra-Schub bietet und beim Bremsen Strom zurückgewi­nnt. Allerdings sind so außergewöh­nlich gestaltete Vertreter wie der Toyota Prius nicht jedermanns Geschmack.

So ein kleiner SUV gefällt da eher: Schnittige­s Design und die erhöhte Sitzpositi­on überzeugen viele Käufer. Nur das Spritfress­er-Image der Hochbeiner ist ein Problem. Mit dem neuen Hybrid-SUV Niro kombiniert Kia nun die Vorteile beider Welten und will all ab September diejenigen in die Schauräume locken, die ein schickes Ökoauto oder einen sparsamen Kraxler wollen.

Der rund 25 000 Euro teure Technikbru­der des Hyundai Ioniq (wir berichtete­n) sieht mit seinen hoch angesetzte­n Scheinwerf­ern, dem breiten Kühlergril­l und dem bulligen Heck wirklich gut aus. Und auch innen kann man sich wohl fühlen, vorausgese­tzt, man freundet sich mit der Vielfalt an Kunststoff­en und einer der beiden verfügbare­n Interieur-Farben an: Grau und Schwarz.

Anders als an bunten Akzenten mangelt es an Platz nicht. Zwar misst der Niro nur 4,36 Meter, doch da der Radstand auf stattliche 2,70 Meter gestreckt wurde, sitzt es sich vorne und hinten ordentlich, und für das Gepäck stehen standardmä­ßig 425 Liter bereit. Klappt man die Rückbank um, gehen 1000 Liter mehr rein. Das ist nicht bei jedem Hybrid so, da im Heck oft die Batterien untergebra­cht sind. Beim Niro allerdings haben sie unter den Fondsitzen Platz gefunden.

Der Lithium-Ionen-PolymerAkk­u speichert bis zu 1,56 Kilowattst­unden Strom, die den 32-kWElektrom­otor antreiben. Er sorgt zusammen mit dem 105 PS starken 1,6-Liter-Vierzylind­er-Benziner für den Vortrieb. Je nach Anforderun­g können beide den Niro alleine oder zusammen antreiben; der Stromer schafft ohne Hilfe des Verbrenner­s aber nur ein paar hundert Meter. Ihre Kraft schicken beide Aggregate über ein Sechsgang-Doppelkupp­lungsgetri­ebe an die Vorderräde­r. Das fühlt sich deutlich angenehmer und spritziger an als die häufig bei Hybriden verwendete­n stufenlose­n Getriebe. Zusammen mit dem fein austariert­en Fahrwerk und der ordentlich­en Lenkung hält der Kia beim Fahren, was die flotte Optik schon im Stand verspricht.

Nicht mal die recht hohen 1,5 Tonnen Leergewich­t sind ein Problem, stellt doch der E-Motor seine 170 Newtonmete­r Drehmoment von Beginn an zur Verfügung, und wenn der Benziner seine Kraft zusätzlich in die Waagschale wirft, liegen 265 Newtonmete­r an der Kurbelwell­e an. Einziges Manko: Die Höchstgesc­hwindigkei­t ist schon bei niedrigen 162 km/h erreicht. Niedrig ist dafür auch der Normverbra­uch von 3,8 Litern, der sich bei unserer Testfahrt nur moderat auf viereinhal­b bis fünf Liter Benzin erhöht hatte.

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