Mittelschwaebische Nachrichten
Hybrid geht auch hübsch
Kias gefällig designter Niro gibt den optischen Gegenentwurf zum Toyota Prius
Mit einem Hybrid-Antrieb könnte sich mancher Autofahrer durchaus anfreunden. Wer viel in der Stadt unterwegs ist, profitiert von der durstzügelnden Elektrifizierung, die beim Anfahren Extra-Schub bietet und beim Bremsen Strom zurückgewinnt. Allerdings sind so außergewöhnlich gestaltete Vertreter wie der Toyota Prius nicht jedermanns Geschmack.
So ein kleiner SUV gefällt da eher: Schnittiges Design und die erhöhte Sitzposition überzeugen viele Käufer. Nur das Spritfresser-Image der Hochbeiner ist ein Problem. Mit dem neuen Hybrid-SUV Niro kombiniert Kia nun die Vorteile beider Welten und will all ab September diejenigen in die Schauräume locken, die ein schickes Ökoauto oder einen sparsamen Kraxler wollen.
Der rund 25 000 Euro teure Technikbruder des Hyundai Ioniq (wir berichteten) sieht mit seinen hoch angesetzten Scheinwerfern, dem breiten Kühlergrill und dem bulligen Heck wirklich gut aus. Und auch innen kann man sich wohl fühlen, vorausgesetzt, man freundet sich mit der Vielfalt an Kunststoffen und einer der beiden verfügbaren Interieur-Farben an: Grau und Schwarz.
Anders als an bunten Akzenten mangelt es an Platz nicht. Zwar misst der Niro nur 4,36 Meter, doch da der Radstand auf stattliche 2,70 Meter gestreckt wurde, sitzt es sich vorne und hinten ordentlich, und für das Gepäck stehen standardmäßig 425 Liter bereit. Klappt man die Rückbank um, gehen 1000 Liter mehr rein. Das ist nicht bei jedem Hybrid so, da im Heck oft die Batterien untergebracht sind. Beim Niro allerdings haben sie unter den Fondsitzen Platz gefunden.
Der Lithium-Ionen-PolymerAkku speichert bis zu 1,56 Kilowattstunden Strom, die den 32-kWElektromotor antreiben. Er sorgt zusammen mit dem 105 PS starken 1,6-Liter-Vierzylinder-Benziner für den Vortrieb. Je nach Anforderung können beide den Niro alleine oder zusammen antreiben; der Stromer schafft ohne Hilfe des Verbrenners aber nur ein paar hundert Meter. Ihre Kraft schicken beide Aggregate über ein Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebe an die Vorderräder. Das fühlt sich deutlich angenehmer und spritziger an als die häufig bei Hybriden verwendeten stufenlosen Getriebe. Zusammen mit dem fein austarierten Fahrwerk und der ordentlichen Lenkung hält der Kia beim Fahren, was die flotte Optik schon im Stand verspricht.
Nicht mal die recht hohen 1,5 Tonnen Leergewicht sind ein Problem, stellt doch der E-Motor seine 170 Newtonmeter Drehmoment von Beginn an zur Verfügung, und wenn der Benziner seine Kraft zusätzlich in die Waagschale wirft, liegen 265 Newtonmeter an der Kurbelwelle an. Einziges Manko: Die Höchstgeschwindigkeit ist schon bei niedrigen 162 km/h erreicht. Niedrig ist dafür auch der Normverbrauch von 3,8 Litern, der sich bei unserer Testfahrt nur moderat auf viereinhalb bis fünf Liter Benzin erhöht hatte.