Mittelschwaebische Nachrichten
CDU warnt Seehofer
CSU-Chef attackiert die Kanzlerin und stößt auf Kritik
Berlin In der Flüchtlingspolitik bleibt Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) auf Konfrontationskurs zu Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU). Seehofer distanzierte sich am Wochenende mehrfach von Merkels Äußerung „Wir schaffen das“. Kritik aus anderen Parteien wies er zurück. Wer in der Berliner Politik wie er eine eigene Meinung vertrete, befinde sich „pausenlos im Rechtfertigungszwang“, sagte Seehofer am Sonntag im ZDF-Sommerinterview. Zum Abschluss der Kabinettsklausur seiner Regierung am Tegernsee hatte der CSU-Chef betont, er könne sich Merkels Satz „beim besten Willen nicht zu eigen machen“.
Der SPD-Fraktionschef im Bundestag, Thomas Oppermann, nannte Seehofers Äußerungen „völlig deplatziert“. Kritik kam auch aus der CDU. Bundesinnenminister Thomas de Maizière warnte vor einem „kleinkarierten Parteienstreit“. CDU-Vize Thomas Strobl betonte, dass ein Konflikt zwischen CDU und CSU „am allermeisten den beiden Parteien schade“.
Seehofer schloss im ZDF-Interview nicht aus, dass er zur Bundestagswahl 2017 als Spitzenkandidat der CSU antritt. Auf die Frage, ob es passieren könnte, dass er und nicht Merkel auf den Wahlplakaten in Bayern zu sehen sein werde, sagte er „Na selbstverständlich.“(afp, dpa)