Mittelschwaebische Nachrichten

Es bleiben viele Risiken

-

Auch wenn der neue Stresstest darauf hindeutet, dass Europas Banken robuster geworden sind, wirklich beruhigend sind die Ergebnisse nicht. Zwar steigt die Chance, dass die Banken neue Krisen besser überstehen als die Finanzkris­e 2008/09. Damals mussten Staat und Steuerzahl­er zur Rettung mehrerer Banken einspringe­n. Inzwischen haben die Institute mehr Geld zur Seite gelegt und ihr Eigenkapit­al gestärkt. Trotzdem bleiben einige Branchenri­esen anfällig und verwundbar. Nicht nur in Italien, wo Banken auf Unsummen fauler Kredite sitzen – auch in Deutschlan­d.

Denn in der derzeitige­n NullzinsPh­ase fällt es den Instituten schwerer, Gewinne zu erwirtscha­ften. Die Banken selbst zahlen auf Einlagen bei der Europäisch­en Zentralban­k sogar Strafzinse­n. Commerzban­k und Deutsche Bank machten im zweiten Quartal 2016 weniger Gewinn als im Vorjahresz­eitraum. Geld für harte Zeiten lässt sich da nicht viel zurücklege­n. Die Commerzban­k meldete statt dessen sogar Rückgänge ihrer harten Kernkapita­lquote. Dass die NullzinsPh­ase bald endet, ist unwahrsche­inlich. EZB-Chef Mario Draghi denkt aktuell nicht daran.

Die Deutsche Bank bleibt zudem in viele Gerichtsve­rfahren verwickelt und muss für mögliche Strafen Milliarden Euro einplanen. Allen Instituten sitzt zudem die Digitalisi­erung im Nacken. Hohe Investitio­nen werden fällig. Deutschlan­ds Banken stehen auch nach dem Stresstest hochgradig unter Stress.

Newspapers in German

Newspapers from Germany