Mittelschwaebische Nachrichten
Leben ohne Gedächtnis
Lena hat alles vergessen und findet sich auf ihrer Suche nach Erinnerung neu
ARD, 20.15 Uhr Als Lena im Krankenhaus aufwacht, weiß sie ohne Probleme den Namen der Bundeskanzlerin und der französischen Hauptstadt. Doch daran, wie sie oder ihr Mann heißen oder wo sie wohnt, erinnert sie sich nicht. Retrograde Amnestie lautet die Diagnose, eine Gehirnhautentzündung hat ihr biografisches Gedächtnis zerstört. Der Film „Vergiss mein Ich“ist an diesem Dienstag (22.45 Uhr) im Ersten zu sehen.
Einfühlsame Kamerafahrten verfolgen Lena (Maria Schrader), wie sie durch ihre Wohnung streift. Gemeinsam mit ihrem Mann Tore (Johannes Krisch) sieht sie sich Fotos an: „Wer ist das?“– „Deine Mutter. Aber euer Verhältnis ist nicht so gut.“– „Warum?“– „Weiß ich nicht.“Zusammen mit ihrem Arzt lernt sie Gesichtsausdrücke. Sie versucht herauszubekommen, wie ihr Leben war. Doch je mehr sie von der „alten Lena“kennenlernt, desto mehr fragt sich die „neue Lena“, ob sie das überhaupt will. Wie ein neugieriges Mädchen entdeckt sie die Welt neu, hat keine Höhenangst mehr und will das Leben ausprobieren – inklusive Affäre mit einem anderen. (Ronald Zehrfeld).
Maria Schrader („Aimée und Jaguar“) spielt die Rolle der Lena mit einer unglaublichen Zerbrechlichkeit und entwaffnenden Naivität. Aber auch Johannes Krisch überzeugt als ihr aufopfernder Mann, der am Ende der Verzweiflung nahe ist. Als der Kinofilm im Frühjahr 2014 auf den Markt kam, war die Kritik überwiegend positiv: „Maria Schrader spielt diese Selbst-Findung so mitreißend, dass man neidisch auf ihre neu gewonnene Freiheit wird.“, schrieb etwa Spiegel Online. (dpa)