Mittelschwaebische Nachrichten
Von einem ungewöhnlichen Bad und einer besonderen Zahl
Die Ausstellung „Streiflichter“zeigt auch, wie in einem Museum der Geist erfrischt werden kann. Dabei spielt ein Jubiläum eine wichtige Rolle
Krumbach Ein Apfelbaum, prall behängt von den grünen Früchten, ziert in seiner ganzen Pracht den sogenannten Apfelgarten. Das Sonnenlicht teilt sich zwischen den Blättern und unter seiner Krone beherbergt der Baum die Gäste des Heimatmuseums. Zum 20-jährigen Jubiläum des Zweckverbands Mittelschwäbisches Heimatmuseum wurde jetzt die Ausstellung „Streiflichter“eröffnet.
„Grad recht isch des Ländle, it z´mager, it´z fett, so liable und g´müatle, mit oim Wort: halt nett!“Dieser Vers aus dem Stück „Hei! Grüß di Gott, Ländle“ergänzte die sommerliche Atmosphäre im Museumshof. Zwei Damen in Tracht sorgten zwischen den einzelnen Redebeiträgen für eine gelungene Auflockerung. Sängerin Dagmar Held, von der Forschungsstelle für Volksmusik in Schwaben, erläuterte: „Die Schwaben haben erst vergleichsweise spät angefangen, ihre eigene traditionelle Mundartmusik zu sammeln.“
Die Pflege überlieferter schwäbischer Kultur zählt zu den Satzungsvorgaben des Zweckverbands. Ebenso wie beispielsweise museumspädagogische Aufgaben und natürlich der Betrieb des Heimatmuseums. Neben Museumsleiterin Anita Roth, die an diesem Abend das Konzept der Jubiläumsausstellung „Streiflichter“(Exponate aus den Sammlungen des Museums) darlegte, kam auch Landrat Hubert Hafner zu Wort. „Wer in Museen badet, erfrischt den Geist“, stellte er nach einem Zitat von Erhard Ballermann fest. Bürgermeister Hubert Fischer erinnerte sich, wie das Gebäude des alten Gasthofs Krone den alten Museumstrakt erweitert hat. Während im alten Museum damals noch viel „halt irgendwo rumflackte, wie in einem schwäbischen Haushalt“, so Fischer augenzwinkernd, setze das Heimatmuseum in seinen jüngeren Räumlichkeiten auf Reduktion. „Ich habe mich bewusst für eine eher kleine Zahl an Exponaten entschieden“, bestätigte das Anita Roth in ihren Ausführungen zur Konzeption der Ausstellung.
Dabei setzt sie auf die fünf Bereiche Alltagskultur, Handel & Gewerbe, Religion, Stadtgeschichte und Krumbach/Hürben. Zu den in der Tat sehr vielschichtig zusammengestellten Ausstellungsstücken gehört unter anderem die Truhe eines fran- zösischen Zwangsarbeiters, der 1940 dem Hürbener Landwirt Georg Bosch als Erntehelfer zugeteilt wurde. Zu sehen sind auch ein betagter Kinder-Miniaturkaufladen mit Zubehör oder beispielsweise diverse Rosenkränze.
Anita Roths Rolle als Vermittlerin zwischen den einzelnen Trägern des Museums betonte Willi Fischer vom Heimatverein in seinem Rückblick auf die Geschichte des Heimatmuseums. Auch den leidenschaftlimoderne chen Einsatz von Museumsmitarbeiterin Katrin Maier und Hausmeister Schuster lobte der Redner ausdrücklich – und unterstrich seine Worte dann mit einem „edlen Tropfen“für den Herren und „handgepflückten“Sonnenblumen für die Damen.
Erste Anregungen für ein Heimatmuseum in Krumbach reichen, so berichtet der Zweckverband, bis ins Jahr 1908 zurück. 1950 wurde das Krumbacher Heimatmuseum in der Heinrich-Sinz-Straße eröffnet. Eine Wende in der Museumsgeschichte brachte das Jahr 1995 mit der Gründung des Zweckverbands Mittelschwäbisches Heimatmuseum. Dieser erwarb die frühere Gaststätte „Krone“, ein Nachbargebäude des Museums. Die dort bis zum Jahr 2000 eingerichteten Räumlichkeiten sind heute wesentlicher Bestandteil des Mittelschwäbischen Heimatmuseums. Neu gestaltet wurden in der Folgezeit auch die Räumlichkeiten und die Ausstellung in dem ehemaligen jüdischen Haus, in dem sich seit 1950 das Heimatmuseum befindet. Der Zweckverband Mittelschwäbisches Heimatmuseum wird getragen vom Landkreis Günzburg, der Stadt Krumbach und dem Heimatverein Krumbach, der einen umfangreichen Objektbestand einbrachte.
Die lange Geschichte des Heimatmuseums und die Arbeit des Zweckverbands waren natürlich auch bei den Gesprächen am Rande der Veranstaltung ein Thema. Und während die Gäste Häppchen aßen, gaben die Äpfel im Garten des Heimatmuseums ein prachtvolles Bild ab. Nicht zuletzt dem Museum ist es zu verdanken, dass auch das Kulturleben in Krumbach prachtvoll ist.
Die Ausstellung Streiflichter aus den Sammlungen des Museums ist noch bis Sonntag, 28. August zu den üblichen Öffnungszeiten des Heimatmuseums (Donnerstag bis Sonntag, jeweils 14 bis 17 Uhr) zu sehen. Führungen können unter 08282/3740 vereinbart werden. »Kommentar