Mittelschwaebische Nachrichten
Müller, Schmidt, Schneider
Was sie bedeuten und wie oft sie vorkommen
Mainz Nun, es ist keine Volkszählung, sondern „nur“eine Auswertung von Telefonbüchern. 28 Millionen Anschlüsse mit 800 000 verschiedenen Nachnamen sind darin aufgelistet – genug Stoff für ein wissenschaftliches Mammutprojekt.
Ziel ist ein digitales Lexikon, bei dem erstmals alle Familiennamen in Deutschland erfasst, erklärt und nach regionalem Vorkommen kartiert werden. Alle Bundesbürger sollen eines Tages, wenn sie unter www.namenforschung.net nachschauen, über ihren Nachnamen und seine regionale Verteilung Bescheid wissen können – auch beispielsweise die Türkisch- oder die Italienischstämmigen. Das Projekt macht, wenn man das so nennen kann, Fortschritte. 5000 Namen – von Aal bis Zwartjes (beides niederländisch) – haben die Forscher aus Mainz und Darmstadt bisher analysiert und jetzt eine Liste der häufigsten Familiennamen veröffentlicht. Die wird – wenig überraschend – von 256 000 Müllers angeführt. Es folgen die Schmidts und die Schneiders. Wobei schon mal auffällt, dass die Meyers nur sechste sind und bis Platz 14 ausschließlich Berufsnamen auf der Liste stehen. Erst dann folgt mit Klein der erste Familienname, der von körperlichen Merkmalen abgeleitet ist, wie auch Lange, Fuchs oder Jung.
24 Jahre Zeit haben sich die Forscher für ihre Arbeit gegeben. Je seltener der Name, desto schwieriger wird die Detektivarbeit, die Wurzel des Namens herauszufinden. Projektleiterin Rita Heuser: „Kein Name ist langweilig.“
Wer jetzt sagt, die Telefonbücher seien heutzutage sehr lückenhaft, der sei beruhigt: Die auszuwertenden Daten stammen aus dem Jahr 2005. Da hatten noch 92 Prozent einen Festnetzanschluss bei der Telekom. (kna, bom)