Mittelschwaebische Nachrichten
Die Simpsons geben ihre Stimme ab
Die Macher der Zeichentrickserie beziehen eindeutig Stellung. Genau wie 16 Jahre zuvor schon einmal
Augsburg Schluss mit Sendepause. Per Zwei-Minuten-Clip melden sich die amerikanische Zeichentrickserie „Die Simpsons“aus dem Urlaub. Denn: Bei Marge und Homer stimmt etwas ganz und gar nicht. Im Schlafzimmer herrscht Funkstille. Beim Gedanken an die bevorstehende US-Wahl vergeht Marge die Lust aufs Liebemachen mit ihrem Homie. Sie weiß nicht, wen sie wählen soll, und das vermiest ihr die Laune gewaltig. Hillary Clinton oder Donald Trump? Auch Homer ist unschlüssig. Doch er weiß Rat: „Das mach ich auf die amerikanische Art und Weise.“Jetzt entscheidet der Fernseher. Er greift zur Fernbedienung.
Homer wird fündig: In einem Wahlwerbespot klingelt das Telefon. Eine Erzähler-Stimme sagt: „Das Telefon läutet im Weißen Haus. Wer sollte deiner Meinung nach den Hörer abnehmen?“Die erste Einblendung zeigt Bill Clinton. Er nimmt ab und denkt noch immer, dass er für nächtliche Notfälle in Washington zuständig ist. Dann aber fällt es ihm wieder ein: Seine Frau ist jetzt Präsidentin. „Es ist für dich“, sagt er im Clip enttäuscht und reicht das rote Schnurtelefon weiter. Sie antwortet ihm sarkastisch: „Ja, von jetzt an ist es immer für mich.“
Die zweite Einblendung und somit die andere Wahl-Option zeigt Donald Trump als Präsidenten, tippend auf seinem Smartphone, sein Aussehen noch nicht perfektioniert. In Trumps Ehebett liegt nicht seine Gattin, sondern ein Buch über die großen Reden Adolf Hitlers. Sein Handy klingelt, er reagiert verärgert: „Nicht jetzt, ich bin auf Twitter.“Obwohl er den Anruf aus dem Weißen Haus registriert, twittert er weiter. Auf seinem Smartphone zu erkennen sind die zuletzt Angerufenen: Auf Position eins Tochter Ivanka, dahinter der Verfasser von Michelle Obamas Rede – in Anlehnung an die von der First Lady abgekupferte Rede seiner Frau – und an dritter Stelle steht Putin. Wieder klingelt sein Handy, diesmal nimmt er ab. China greift an, wird ihm gemeldet. Er befiehlt den Bau einer zusätzlichen Mauer. Anschließend macht er sich fertig für seinen Arbeitstag. Fünf Menschen verwandeln ihn in Trump: mit Bräunungsspray, falschen Händen und einem Hündchen als Toupet.
Während sich Marge nach dem Spot sicher ist, Trump definitiv nicht zu wählen, hat Homer die Lage immer noch nicht verstanden. „Für Trump, richtig?“Marge ist endgültig verstimmt und platziert den Hund demonstrativ in der Mitte des Bettes. Da wird Homer klar, er muss seine Meinung ändern, wenn er Marge näherkommen will: „Und so wurde ich zum Demokraten.“Der Clip wurde auf Youtube bereits über fünf Millionen Mal geklickt.
Donald Trump erscheint nicht zum ersten Mal bei den Simpsons. In der Episode Barts Blick in die Zukunft regiert Tochter Lisa Simpson im Jahr 2030 als erste Präsidentin die Vereinigten Staaten. Sie muss den Scherbenhaufen ihres Vorgängers beseitigen: Donald Trump. Die Folge wurde im Jahr 2000 gesendet.