Mittelschwaebische Nachrichten
Auf dem Rücken der Zivilisten
Der Zynismus, mit dem die Zivilbevölkerung in die Schlacht um Aleppo hineingezogen wird, ist kaum zu überbieten.
Bisher schon wurde im syrischen Bürgerkrieg auf die Einwohner keine Rücksicht genommen. Die von Russland unterstützten Truppen des Assad-Regimes bombardierten in Aleppo die Stadtviertel in Rebellenhand und hatten es dabei besonders auf Krankenhäuser und andere Infrastruktur abgesehen. Die Aufständischen versteckten sich inmitten der Einwohnerschaft und missbrauchten diese als menschliches Schutzschild.
Doch jetzt wird die Bevölkerung endgültig zum Bauernopfer in einem mörderischen Schachspiel. Die Regierungstruppen, denen es gelungen ist, den Belagerungsring um die Rebellenviertel zu schließen, bieten angeblich sichere Fluchtkorridore an. Doch wo sollen die Menschen hin? In einem Land, in dem sich niemand mehr um den Anfang des Jahres verabredeten Waffenstillstand schert, gibt es für Flüchtlinge keine sicheren Räume. Dem Regime ist nur daran gelegen, die „störenden“Zivilisten aus dem Umfeld der Rebellen wegzulocken. Diese dagegen lassen die Zivilpersonen nicht ziehen, weil sie die Menschen brauchen, um sich zwischen ihnen zu verstecken.
So wirken beide Seiten daran mit, dass Zivilisten zu Opfern werden. Regierungstruppen und Rebellen machen sich schwerster Verbrechen schuldig.