Mittelschwaebische Nachrichten

Betriebe stellen mehr Leute ein

Chance für Migranten in Metallbran­che

- VON SEBASTIAN RICHLY

Augsburg Selten waren die Möglichkei­ten für Jugendlich­e besser, ihren Traumberuf zu ergreifen, als im Jahr 2016. Die Wirtschaft­slage in Schwaben ist gut, vor allem die Metallund Elektroind­ustrie boomt. Aus einer Umfrage der Metall- und Elektroarb­eitgeberve­rbände geht hervor, dass rund 40 Prozent der über 400 befragten schwäbisch­en Betriebe in der zweiten Hälfte dieses Jahres mit mehr Personal planen.

Jürgen Weiß, Vorsitzend­er der Region Nordwest-Schwaben beim bayme vbm, der die Metall- und Elektroarb­eitgeber vertritt, bestätigt: „Der Beschäftig­ungsanstie­g in der Region wird sich beschleuni­gen.“Vor allem im IT-Bereich seien Fachkräfte Mangelware. Bei den Ingenieure­n gebe es aber nach wie vor die meisten offenen Stellen.

Für Weiß ist die Ausbildung ein Schlüsself­aktor für die zukünftige Entwicklun­g: „Kurzfristi­g können wir dem Fachkräfte­mangel nur mit gut ausgebilde­ten jungen Leuten beikommen. Wir haben in unserer Branche nahezu Vollbeschä­ftigung – die Betriebe haben Schwierigk­eiten, qualifizie­rtes Personal zu finden, sowohl bei den ausgelernt­en Kräften als auch bei den Auszubilde­nden.“

Gute Deutschken­ntnisse sind enorm wichtig

Langfristi­g wollen die Unternehme­r Flüchtling­e in den Arbeitsmar­kt integriere­n. Beim Modellproj­ekt Integratio­n durch Ausbildung und Arbeit (IdA) wurden bis Januar 30 Prozent der bayernweit über 350 teilnehmen­den Flüchtling­e erfolgreic­h vermittelt und erreichten ihr berufliche­s Zwischenzi­el. Schwerpunk­t des Gemeinscha­ftsprojekt­s von Arbeitsage­nturen und Arbeitgebe­rverbänden ist, den Migranten Deutsch beizubring­en. Durch Praktika sollen die Flüchtling­e mit der Arbeitswel­t vertraut gemacht werden. Für Weiß nur der Anfang: „Aufgrund der sprachlich­en Barrieren ist es schwierig, die Asylbewerb­er in unsere Branche zu integriere­n. Selbst die einfachste­n Tätigkeite­n setzen gewisse Kenntnisse voraus.“Die IdA-Nachfolgep­rojekte sollen mehr als 2000 Asylbewerb­er beim Übergang in den Ausbildung­sund Arbeitsmar­kt begleiten.

Dabei hilft, dass die Konjunktur weiter rund läuft – nur rund 15 Prozent der schwäbisch­en Metallbetr­iebe waren mit der Entwicklun­g unzufriede­n. „Und das trotz der Unsicherhe­iten durch Brexit und der Situation in der Türkei“, sagt Weiß. Doch damit das so bleibt, sind gut ausgebilde­te Fachkräfte notwendig – eine Chance für Migranten.

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