Mittelschwaebische Nachrichten
Betriebe stellen mehr Leute ein
Chance für Migranten in Metallbranche
Augsburg Selten waren die Möglichkeiten für Jugendliche besser, ihren Traumberuf zu ergreifen, als im Jahr 2016. Die Wirtschaftslage in Schwaben ist gut, vor allem die Metallund Elektroindustrie boomt. Aus einer Umfrage der Metall- und Elektroarbeitgeberverbände geht hervor, dass rund 40 Prozent der über 400 befragten schwäbischen Betriebe in der zweiten Hälfte dieses Jahres mit mehr Personal planen.
Jürgen Weiß, Vorsitzender der Region Nordwest-Schwaben beim bayme vbm, der die Metall- und Elektroarbeitgeber vertritt, bestätigt: „Der Beschäftigungsanstieg in der Region wird sich beschleunigen.“Vor allem im IT-Bereich seien Fachkräfte Mangelware. Bei den Ingenieuren gebe es aber nach wie vor die meisten offenen Stellen.
Für Weiß ist die Ausbildung ein Schlüsselfaktor für die zukünftige Entwicklung: „Kurzfristig können wir dem Fachkräftemangel nur mit gut ausgebildeten jungen Leuten beikommen. Wir haben in unserer Branche nahezu Vollbeschäftigung – die Betriebe haben Schwierigkeiten, qualifiziertes Personal zu finden, sowohl bei den ausgelernten Kräften als auch bei den Auszubildenden.“
Gute Deutschkenntnisse sind enorm wichtig
Langfristig wollen die Unternehmer Flüchtlinge in den Arbeitsmarkt integrieren. Beim Modellprojekt Integration durch Ausbildung und Arbeit (IdA) wurden bis Januar 30 Prozent der bayernweit über 350 teilnehmenden Flüchtlinge erfolgreich vermittelt und erreichten ihr berufliches Zwischenziel. Schwerpunkt des Gemeinschaftsprojekts von Arbeitsagenturen und Arbeitgeberverbänden ist, den Migranten Deutsch beizubringen. Durch Praktika sollen die Flüchtlinge mit der Arbeitswelt vertraut gemacht werden. Für Weiß nur der Anfang: „Aufgrund der sprachlichen Barrieren ist es schwierig, die Asylbewerber in unsere Branche zu integrieren. Selbst die einfachsten Tätigkeiten setzen gewisse Kenntnisse voraus.“Die IdA-Nachfolgeprojekte sollen mehr als 2000 Asylbewerber beim Übergang in den Ausbildungsund Arbeitsmarkt begleiten.
Dabei hilft, dass die Konjunktur weiter rund läuft – nur rund 15 Prozent der schwäbischen Metallbetriebe waren mit der Entwicklung unzufrieden. „Und das trotz der Unsicherheiten durch Brexit und der Situation in der Türkei“, sagt Weiß. Doch damit das so bleibt, sind gut ausgebildete Fachkräfte notwendig – eine Chance für Migranten.