Mittelschwaebische Nachrichten
Der Mann, der Männer versteht
Nürnberg bietet einzigartige Hilfe an
Nürnberg Nürnbergs Männer können sich künftig bei Problemen etwa nach Trennung oder Scheidung einem kommunalen „Ansprechpartner“anvertrauen. Entsprechenden Rat bietet der Sozialpädagoge Matthias Becker an. Nürnberg, sagt der bundesweit gut vernetzte 52-Jährige, sei damit die erste deutsche Stadt mit einem Männerbeauftragten. Er ist unter anderem an Münchner Hochschulen schon Lehrbeauftragter für Männerfragen.
Nach dem Ende des zunächst auf ein Jahr befristeten Modellprojekts unter dem Dach des Nürnberger Menschenrechtsbüros solle entschieden werden, ob das Projekt „Ansprechpartner für Männer“verlängert wird, teilte die Leiterin des Menschenrechtsbüros, Martina Mittenhuber, mit. Bislang sei Becker sieben Stunden in der Woche im Einsatz, von September an sei dafür eine 50-Prozent-Stelle vorgesehen. Bereits in den ersten drei
Häufig geht es um Rat nach einer Trennung
Monaten hätten sich etliche Männer an ihn gewandt, um bei ihm etwa nach der Trennung von ihrer Partnerin Rat zu suchen. Häufig gehe es auch um Streit mit Ex-Partnerinnen über das Umgangsrecht mit den gemeinsamen Kindern.
Nach Beckers Ansicht wird es höchste Zeit, dass Männer traditionelle Rollenbilder aufbrächen – etwa die weitverbreitete Meinung, Männer dürften offen keine Emotionen zeigen. Auch sei das Thema „Gesundheit“bei vielen Männern tabu oder sie nähmen es nicht ausreichend ernst. „Viele Männer sehen ihren Körper noch immer wie ein Auto. Wenn etwas daran kaputt ist, gehen sie zum Arzt und gehen davon aus, dass nach dem Arztbesuch wieder alles repariert ist.“Männer müssten bei dem Thema ganz anders angesprochen werden.
Eine Stelle wie seine sei notwendig, sagt Becker. Weil: Nach seinen Erfahrungen würden sich Männer mit ihren Sorgen nur in den seltensten Fällen an Frauenbeauftragte wenden. (dpa) »Aufgefallen