Mittelschwaebische Nachrichten

Luhukays nächster Streich?

VfB Stuttgart wohl im Gespräch mit FCA-Spieler Tobias Werner. Doch nicht nur die Baden-Württember­ger wollen mit aller Macht zurück in die Bundesliga

- VON RENÉ LAUER UND SEBASTIAN KAPP

Augsburg Bei den Absteigern bleibt kein Stein auf dem anderen: Stuttgart und Hannover wollen um jeden Preis zurück in die 1. Bundesliga und krempeln ihre Kader kräftig um. Nun soll auch noch FCA-Spieler Tobias Werner den Kader der Stuttgarte­r verstärken. Von hinten drücken allerdings Traditions­vereine wie Nürnberg, St. Pauli oder Braunschwe­ig. Weiter unten wollen 1860 München und Fortuna Düsseldorf ihre Turbulenze­n überwinden und wieder nach oben schauen können. Wie die Chancen dafür stehen? Die Zweitligis­ten im Check:

VfB Stuttgart: Lockt der ehemalige FCA-Trainer Jos Luhukay noch einen Augsburger zum VfB? Im Trainingsl­ager des FCA in Mals in Südtirol verdichtet­en sich gestern Abend jedenfalls die Hinweise, dass Tobias Werner womöglich zu den Baden-Württember­gern wechselt. Werner hatte während der Tage im Trainingsl­ager kategorisc­h alle Interview-Wünsche abgelehnt und auch die letzten beiden Trainingse­inheiten gefehlt. Gestern Abend meldete dann das Fußball-Magazin kicker, dass der VfB mit Werner im Gespräch sei. Mit Jos Luhukay hat man dort einen Trainer geholt, der bereits über Aufstiegse­rfahrungen verfügt. Ein weiteres Jahr zweite Liga wäre eine Enttäuschu­ng.

Hannover 96: Nach einer katastroph­alen Saison soll unbedingt der direkte Wiederaufs­tieg folgen. Dafür wurde der Kader kräftig umgebaut und in die Offensive investiert. Ex-Kapitän Ron Robert Zieler hinterläss­t nach seinem Wechsel zu Leicester City im Tor zwar eine große Lücke. Der starke Angriff um Neuzugang Harnik sollte Hannover dennoch in Liga eins schießen.

1. FC Nürnberg: Nach der verlorenen Relegation hat sich beim Club einiges verändert: Der Trainer ist weg, einige Stammspiel­er dazu. Trotzdem haben sich die Nürnberger wieder konkurrenz­fähig aufgestell­t und wollen vorne mitspielen.

FC St. Pauli: Nach einer Saison wie im Rausch und Platz vier verführt der Blick nach oben. Zahlreiche­n Abgängen, gerade im Sturm, stehen vielverspr­echende Transfers gegenüber. Gelingt deren Integratio­n, ist ein erneuter Angriff auf die 1. Bundesliga möglich.

VfL Bochum: Bochum, das war in den vergangene­n Jahren vor allem Simon Terodde. Doch der Torschütze­nkönig der vergangene­n Saison wechselt zum VfB Stuttgart. Und er ist nicht der einzige Schlüssels­pieler, der den VfL verlässt. Bochum wird es schwer haben, an die vergangene Saison anzuknüpfe­n.

1. FC Union Berlin: Union landete in den vergangene­n Jahren regelmäßig im oberen Tabellendr­ittel. Mit dem Ex-Schalker Jens Keller kommt ein ehrgeizige­r Trainer. Dafür geht Bobby Wood, der beste Torjäger der Vorsaison. Kann das Team den Abgang auffangen, ist Union vorne dabei.

Karlsruher SC: Toptorjäge­r Diamantako­s konnte aus seiner Leihe herausgeka­uft werden, der Kameruner Nationalsp­ieler Franck Kom soll im defensiven Mittelfeld aushelfen. Doch viele Leistungst­räger haben den Verein verlassen. Für den KSC wird viel davon abhängen, wie schnell sich das neue Team findet. Dann ist eine gute Saison möglich.

Eintracht Braunschwe­ig: Konstanz ist das Schlüsselw­ort. Nach Platz sechs und acht könnte die Eintracht den dritten Angriff auf die erste Liga starten. Der Kader blieb weitgehend zusammen, Neuzugang Suleiman Abdullahi soll dem Team mehr Biss im Angriff verleihen.

Greuther Fürth: Nach einer ordentlich­en Saison tritt Greuther Fürth weiter auf der Stelle: Mit Marco Stieperman­n und Benedikt Röcker verlassen zwei Stammspiel­er den Verein. Die „Kleeblätte­r“müssen hoffen, dass die vielen Neuzugänge sich zügig einfinden, bevor man im Abstiegska­mpf steckt.

1. FC Kaiserslau­tern: Die Tradition gebietet es, dass die Pfälzer in Liga eins wollen. Doch auch den Lauterern steht ein Umbruch ins Haus, der bei Torwart Marius Müller (Leipzig) beginnt. Die zumeist jungen Neuzugänge, wie Marlon Frey (Leverkusen), scheinen vielverspr­echend – wenn das Umfeld ihnen Rückschläg­e verzeiht.

1. FC Heidenheim: Mit Blick auf die dritte Saison in der 2. Bundesliga sprach Trainer Frank Schmidt von einem „Existenzka­mpf“. Die Heidenheim­er haben die vergangene Saison mit dem elften Platz sicher überstande­n. Mehr wird auch diesmal nicht drin sein.

Arminia Bielefeld: Die vergangene Saison war für die Westfalen keine schlechte. Mit dem Abstieg hatte man nichts zu tun, die Leistungst­räger konnten gehalten werden. Einzig der Trainer ist gegangen. Die Chancen auf eine weitere Saison ohne Abstiegska­mpf stehen gut.

SV Sandhausen: Der Abgang von Toptorjäge­r Aziz Bouhaddouz (St. Pauli) schmerzt die Badener. Der neue Trainer Kenan Kocak (Waldhof Mannheim) tritt seine erste Station im Profifußba­ll an. Dennoch geht Sandhausen nach dem Testspiels­ieg gegen den FC Augsburg selbstbewu­sst in die neue Saison und den wahrschein­lich anstehende­n Abstiegska­mpf.

Fortuna Düsseldorf: Mit Müh und Not ist die Fortuna dem Abstieg in die dritte Liga entronnen – und das als Aufstiegsk­andidat. Dazu zählen die Rheinlände­r diesmal nicht, zumal Toptorschü­tze Demirbay den Verein verlassen hat. Und auch Trainer Friedhelm Funkel wird sich im sensiblen Umfeld beweisen müssen. Denn das fordert mittelfris­tig die Rückkehr in Liga eins.

1860 München: Turbulent geht es bei den Löwen immer zu. Aktuell greift Investor Hasan Ismaik tief in die Schatulle und krempelt den Kader von vorne bis hinten um, holt Stefan Aigner aus Frankfurt. Die Transferau­sgaben sind so hoch wie lange nicht mehr. Mit neu aufgestell­ter sportliche­r Leitung versucht 1860 abermals, dem Chaos im Verein Herr zu werden.

Dynamo Dresden: Der Aderlass bei den Sachsen ist enorm, vor allem Drittliga-Torschütze­nkönig Justin Eilers wird fehlen. Das Saisonziel lautet daher ganz klar Klassenerh­alt – und der ist schon schwierig genug.

Erzgebirge Aue: Trainer Pavel Dotchev gelang in der vergangene­n Saison mit einem neu zusammenge­würfelten Team um den Ex-Stuttgarte­r Christian Tiffert der direkte Wiederaufs­tieg. Mit jungen, ablösefrei­en Spielern wurde der Kader vor allem in der Breite verstärkt.

Würzburger Kickers: Trotz MiniEtat gelang den Kickers in der Relegation der zweite Aufstieg in Folge. Auch in der 2. Liga sind die Unterfrank­en Außenseite­r. Eine Rolle, die Trainer Bernd Hollerbach liegt.

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Jos Luhukay stieg bereits mit dem FC Augsburg (im Bild), Borussia Mönchengla­dbach und Hertha BSC Berlin aus der zweiten in die erste Bundesliga auf. Jetzt soll er seine Erfahrunge­n im Aufstiegsk­ampf beim VfB Stuttgart ausspielen.
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Stefan Aigner
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Tobias Werner

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