Mittelschwaebische Nachrichten

Babenhause­r als Botschafte­r in Rio

Massimo Weirather spielt in der Nationalma­nnschaft Rollstuhlb­asketball. Ihm ist der große Wurf gelungen: Er darf in Rio den deutschen Sport repräsenti­eren

- Interview: Orla Finegan

Babenhause­n Massimo Weirather, seit Längerem erfolgreic­her Nationalsp­ieler der deutschen U 22 der Rollstuhlb­asketballe­r und ganz frisch Abiturient, kann einen neuen Titel aufweisen. Der 18-jährige Babenhause­r ist Sportbotsc­hafter für die Olympische­n Spiele. Von 4. bis 18. August ist er in Rio de Janeiro live dabei. Was ihn dort erwartet und worauf er sich am meisten freut, hat er der Zeitung erzählt.

Diese Woche fliegst du als Sportbotsc­hafter nach Rio de Janeiro. Was ist ein Sportbotsc­hafter? Massimo Weirather: Wir sind quasi Teil der deutschen Mannschaft und fliegen nach Brasilien, um Deutschlan­d zu vertreten und die Kultur der Brasiliane­r kennenzule­rnen. Insgesamt sind wir 50 Jugendlich­e aus dem ganzen Land, Leistungss­portler aus allen Sparten.

Weißt du schon, was dich erwartet? Weirather: Das offizielle Programm bekommen wir erst kurz vor Abfahrt. Olympische Events stehen an, aber auch die brasiliani­sche Natur. Wir werden zum Beispiel einen Ausflug in den Regenwald machen. Die Stadt werden wir auch ansehen, Sehenswürd­igkeiten wie die ChristusSt­atue natürlich, aber auch die Elendsvier­tel. Es geht darum, dass wir ein möglichst komplettes Bild von Rio bekommen.

Wo seid ihr untergebra­cht? Weirather: In der Deutschen Schule in Rio, dort übernachte­n wir in Klassenzim­mern auf Matratzenl­agern.

Das geht mit dem Rollstuhl? Weirather: Es muss gehen. Die Unterkunft ist natürlich barrierefr­ei, das Organisato­renteam hat sich einiges an Gedanken gemacht und uns Rollstuhlf­ahrern Bilder geschickt. Da kommen wir schon zurande.

Hast du den Rest des Teams schon kennengele­rnt? Weirather: Ein Teamkolleg­e aus der Rollstuhlb­asketball-Nationalma­nnschaft ist noch dabei, die anderen habe ich am Vorbereitu­ngswochene­nde in Köln kennengele­rnt.

Kannst du denn Portugiesi­sch? Weirather: Leider nur ein paar Grundbegri­ffe. Aber in der Gruppe sprechen wir deutsch und mit Englisch wird es in der Stadt schon gehen.

Worauf freust du dich am meisten? Weirather: Das ist schwierig zu sagen. Allein die Tatsache, dass ich nach Rio fliege, ist schon so etwas Besonderes, ich war noch nie so weit weg. Ein Highlight wird für mich auf jeden Fall, dass wir ein Finalspiel der Basketball­er anschauen dürfen.

Wie bist du auf das Programm aufmerksam geworden? Weirather: Der Trainer der Nationalma­nnschaft hat eine Rundmail mit der Ausschreib­ung verschickt und ich hab mich einfach mal beworben. Dazu musste ich meinen Lebenslauf und ein ausführlic­hes Anschreibe­n abschicken. Ich bin dann im Nachrückve­rfahren ge-

nommen worden. Einen besseren Zeitpunkt als zwischen Abitur und Studium hätte es für die Reise nicht geben können.

Was sagen deine Eltern dazu? Weirather: Die haben sich sehr gefreut, als ich die Zusage bekommen habe. Sie waren auch stark dahinter, dass ich mich anmelde und es auf jeden Fall versuche. Sorgen machen sie sich eher nicht, ich bin in der Gruppe ja gut aufgehoben.

Was kommt nach Rio? Weirather: Nach zwölf Jahren Schule tut die kurze Pause erst mal ganz gut. Ab Herbst möchte ich dann studieren, Pharmazie, wenn es klappt. Und nebenher möchte ich dann so

viel es geht Basketball spielen, in der Nationalma­nnschaft und in meinem Verein RBB München Iguanas. Die neue Saison geht im September los, wir spielen in der zweiten Liga.

Kann man irgendwo im Internet verfolgen, was ihr als Kulturbots­chafter macht? Weirather: Ja, wir sind auf Snapchat unter „jugendlage­r“, auf Instagram unter „@Olympische­s–Jugendlage­r“, auf Facebook unter „Deutsche Sportjugen­d“und auf Twitter unter „@dsj4sport“zu finden. Außerdem gibt es noch die Website www.deutsches-jugendlage­r.de, die auch aktualisie­rt wird.

 ?? Foto: Finegan ?? Massimo Weirather ist seit der Geburt wegen einer Rückenmark­sverletzun­g querschnit­tsgelähmt. Er spielt in der U-22-Nationalma­nnschaft der deutschen Rollstuhlb­asketballe­r, dort geht es rabiat zu: In der vergangene­n Saison hat er mitsamt Rollstuhl einen...
Foto: Finegan Massimo Weirather ist seit der Geburt wegen einer Rückenmark­sverletzun­g querschnit­tsgelähmt. Er spielt in der U-22-Nationalma­nnschaft der deutschen Rollstuhlb­asketballe­r, dort geht es rabiat zu: In der vergangene­n Saison hat er mitsamt Rollstuhl einen...

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