Mittelschwaebische Nachrichten
Krumbacher Suppe schmeckt auch in Kabul
Warum sich der Krumbacher Metzger und Koch Johannes Diem ein neues unternehmerisches Standbein sucht. Dabei darf’s auch vegetarisch sein
Krumbach Karotten-Orange Cremesuppe oder Schwäbische Zwiebelsuppe: Auch Metzgereien müssen mit der Zeit gehen. Der Trend geht zur Konserve – und es darf auch vegetarisch sein. „Wir wollen ein gesunder Betrieb bleiben und das ist ohne den Handel nicht zu schaffen, sagt Karl Diem von der Krumbacher Metzgerei Diem. Deshalb bietet sie ihre Konserven inzwischen außer in der Metzgerei auch im Internet und im Handel an. Kaufland und V-Markt haben die Produkte aus dem Hause Diem in ihr Angebot aufgenommen. Aber auch in Online-Shops und bei Amazon kann man die Dosen mit Wurst und Suppen erwerben.
So schafften es beispielsweise mehrere Gulaschsuppen bis nach Kabul in Afghanistan, erzählt Karl Diem. Dort stationierte deutsche Soldaten waren im Internet auf die Delikatessen aus Krumbach aufmerksam geworden. Und es sei auch eine Rückmeldung gekommen, dass es geschmeckt habe.
Um am Markt erfolgreich zu bleiben, seien heutzutage mehrere Standbeine nötig. So setzt das Haus Diem neben Metzgerei, Restaurant und Hotelbetrieb auch auf die Vermarktung ihrer Produkte in Konserven über den Handel.
Sohn Johannes (23) ist deshalb und kreativ geworden. Sechs Gourmetsuppen hat er kreiert, darunter drei vegetarische wie zum Beispiel die karamellisierte ApfelSellerie-Cremesuppe, eine Tomatensuppe oder eine Karotten-Orange-Cremesuppe. „Vor allem bei jüngeren Menschen liegt Vegetarisches im Trend“, sagt Johannes Diem.
Drei bis vier Monate habe es gedauert, dann waren die Suppen in den Dosen, versehen mit einem appetitanregenden Bild auf dem Etikett. In seiner Hotelküche hat er getüftelt, unterstützt von den beiden Köchen Tobias Feicht und Sebastian Lober. Immer wieder wurden die neuen Kreationen verbessert und ergänzt. Die Tester waren die Familienmitglieder. Erst, wenn sich alle (oder fast alle, ergänzt Diem) mit dem Geschmack einverstanden erklärten, war auch der Jungkoch zufrieden. Dann wurden die Dosen in der hauseigenen Manufaktur befüllt. Aber auch die Etiketten hat Diem selber entworfen, mit den entsprechenden Fotos dazu. Wenn die neuen Suppensorten gut laufen, dann werde die Linie erweitert. Außer den drei vegetarischen Suppen hat Diem noch eine Gulaschsuppe vom Rind, eine Schwäbische Zwiebelsuppe und eine Kartoffelsuppe im Angebot.
Neben den Handelsunternehmen vertreibt Diem seine Konservenaktiv produkte auch am Bauernmarkt in Dasing. Dort bieten Landwirte aus der Region ihre Waren an.
Johannes Diem wurde im FünfSterne-Hotel Sonnenalp in Ofterschwang zum Koch ausgebildet. Zusätzlich absolvierte er eine Ausbildung als Fleischer. Benedikt Diem, der jüngere Bruder, arbeitet im Hotel Bayerischer Hof in München. Dort wurde er auch zum Hotelkaufmann ausgebildet. In Krumbach gibt es Diems Betrieb inzwischen schon in der achten Generation. 1857 hat sich die Familie in der Krumbacher Kirchenstraße niedergelassen. Zuvor lebte sie in der Babenhauser Straße, wie von Karl Diem zu erfahren ist.