Mittelschwaebische Nachrichten

Schotterpu­tzer bremsen Zugverkehr

Zwischen Freihalden und Westheim wird die Bahnstreck­e mit viel Aufwand instandges­etzt

- VON CHRISTIAN KIRSTGES

Freihalden Die Arbeiten an der Bahnstreck­e Ulm–Augsburg sind unüberhörb­ar. Kurz hinter dem Haltepunkt Freihalden ist eine große Baumaschin­e unterwegs. Sie entnimmt den alten Schotter, reinigt ihn und füllt ihn anschließe­nd wieder ins Gleisbett. Was nicht wiederverw­endet werden kann, wird später entsorgt. Gut 30 Prozent neuer Schotter muss dafür eingesetzt werden. Zwischendu­rch springt immer wieder die ebenfalls nicht zu überhörend­e Warnanlage an, wenn sich auf dem zweiten Gleis ein regulärer Zug nähert. Drei Jahre vorher haben die Vorbereitu­ngen für die Arbeiten zwischen Freihalden und Westheim begonnen, damit der Betrieb jetzt so wenig wie möglich beeinträch­tigt werden muss und möglichst viele Züge weiterhin auf dem Abschnitt fahren können.

Bei denen kommt es zu Verspätung­en, schließlic­h steht nur noch

Die Bahn investiert knapp 8,3 Millionen Euro in die Instandset­zung der Trasse

ein Gleis zur Verfügung und sie müssen langsamer fahren. Es gilt ein Tempolimit von 90 Stundenkil­ometern, wo sonst 200 erlaubt sind. Am vergangene­n Wochenende musste der Verkehr komplett umgeleitet werden. Was offenbar noch nicht so ganz funktionie­rt ist, dass die fahrenden Züge mehr Kapazitäte­n haben. Das ist zumindest von Bahnkunden zu hören. Ein Sprecher der DB verspricht, das mit den zuständige­n Kollegen zu klären. Auch gibt es Kritik, weil es an den Bahnhöfen keine Flyer mit Informatio­nen zu den Bauarbeite­n gibt. Für die Zeit der Vollsperru­ng waren sie vorhanden, aber für die restliche nicht, weil es keinen Schienener­satzverkeh­r mehr gibt und durch die Ferien auch weniger Betrieb in den Zügen herrsche, erklärt das der Sprecher.

Vorab informiert worden seien aber die Anlieger mit Handzettel­n, schließlic­h müssen die Menschen an der Strecke die lauten Maschinen und Warnsignal­e ertragen. Da die Baustelle „wandert“, würden sich diese Lärmbeläst­igungen aber in der Regel auf wenige Tage beschränke­n. Und nötig seien die Arbeiten ohnehin. Knapp 8,3 Millionen Euro werden investiert, 22 000 Meter erneuert und 24500 Stück Betonschwe­llen durch neue ersetzt – übrigens auch mit großen Maschinen auf den Gleisen – und 20500 Tonnen Schotter ausgetausc­ht. Das vorhandene Material habe das Ende seiner „Lebensdaue­r“erreicht, das neue soll jetzt wieder für mehrere Jahrzehnte halten. Auch werden 600 Tonnen Spezialsan­d eingebaut, Durchlässe und eine Weiche erneu- ert. Rund um die Uhr in zwei Schichten arbeiten 25 bis 30 Arbeiter, erklärt Oberbaulei­ter Christian Haamann von der ausführend­en Firma Schweer-Bau. Die Deutsche Bahn (DB) überwacht die Arbeiten. Für den Konzern ist das das Standardge­schäft, sagt dessen Projektlei­ter Oberbau, Rainer Henz. Die vorherige Planung und Abstimmung, damit sich die Instandset­Schienen zung gut in den Fahrplan einfügt, sei die eigentlich­e Herausford­erung gewesen. Bis 12. September, dem Ende der Ferien, werden Fahrgäste und Anwohner mit Beeinträch­tigungen leben müssen, damit die Strecke für die nächsten Jahrzehnte gut befahrbar ist. Und das trotz der Planungen fürs dritte Gleis, schließlic­h soll die vorhandene Trasse auch weiterhin genutzt werden.

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 ?? Fotos: Bernhard Weizenegge­r ?? Eine mächtige Maschine nimmt den Schotter aus dem Gleisbett, reinigt und füllt ihn wieder ein. Die Planungen für die Arbeiten haben einen langen Vorlauf benötigt, damit die Strecke zumindest eingleisig weiter befahrbar bleibt.
Fotos: Bernhard Weizenegge­r Eine mächtige Maschine nimmt den Schotter aus dem Gleisbett, reinigt und füllt ihn wieder ein. Die Planungen für die Arbeiten haben einen langen Vorlauf benötigt, damit die Strecke zumindest eingleisig weiter befahrbar bleibt.
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