Mittelschwaebische Nachrichten
Geistlose Action
Was nützen Stars ohne gute Story?
„Stupid German Money“– so nennt man in Hollywood die deutsche Filmförderung, die mit großzügigen Zuschüssen internationale Produktionen ins Land locken will. Dass man mit dummem, deutschen Geld auch dumme, internationale Filme machen kann, beweist nun Eran Creevys Actionfilm „Collide“, der fast komplett in Nordrhein-Westfalen gedreht wurde. Im Zentrum der Geschichte steht der junge Amerikaner Casey (Nicholas Hoult), dessen Freundin Juliette (Felicity Jones) an einem Nierenleiden erkrankt. Die Warteliste im deutschen Gesundheitswesen für ein Spenderorgan ist lang, in den USA lässt sich das hingegen monetär lösen.
So nimmt Casey für die neue Niere seiner großen Liebe wieder den alten Job als versierter Fahrer in krimineller Mission auf. Ein Lastwagen voller Golfbälle gefüllt mit Kokain im Wert von fünf Millionen Euro soll dem Geschäftsmann Hagen Kahl (Anthony Hopkins) entwendet und in den Besitz des durchgeknallten Gangsters Geran (Ben Kingsley) überführt werden. Die hochkarätige Besetzung der kriminellen Kontrahenten dient leider nur als teures Dekor für einen geistlosen Actionfilm, in dem sich eine Autoverfolgungsjagd an die nächste reiht. Immerhin steht für den gebeutelten Helden in allen Krisensituationen ein PS-starkes Markengefährt bereit, das mal über gute deutsche Autobahnen, durch die Kölsche Metropole oder die beschauliche Innenstadt von Monschau gelenkt wird.
Die Blechschäden sind gewaltig. Deutsche Streifenwagen werden lustvoll geschrottet und Nicholas Hoult versucht sein Bestes, um hinter dem Lenkrad den Leidensdruck seiner Figur herbei zu grimassieren. Hoult und Jones sind mittlerweile durch Filme wie „X-Men: Apokalypse“bzw. „Die Entdeckung der Unendlichkeit“zu internationalen Stars aufgestiegen und wahrscheinlich ist es ihrem frischen Ruhm zu verdanken, dass der bereits 2014 gedrehte Film nicht direkt auf dem Videomarkt verklappt wurde. **
Filmstart Penzing, Ulm
in Ingolstadt, Kempten,