Mittelschwaebische Nachrichten
Der Herr des Wassers
Einblicke Bei der Sanierung des Krumbacher Freibades wurde auch eine neue Technik installiert. Welche neuen Herausforderungen Schwimmmeister wie Markus Sauer meistern
Krumbach Sommer, Sonne, Ferien und ein strahlend blauer Himmel: Es ist kurz vor neun Uhr und am Eingang des Krumbacher Freibades hat sich bereits eine kleine Schlange gebildet. Doch da ist noch jemand im Hintergrund, der schon lange vor Ort ist: Markus Sauer ist schon seit 6 Uhr morgens da. Seinen Rundumgang hat er um neun Uhr bereits hinter sich, alles ist aufgesperrt, die Rutschen und Sprungbretter, aber auch die Spielgeräte, sind auf ihre Sicherheit kontrolliert. Das Wasser wurde ebenso überprüft – das geschieht drei Mal täglich, vor, während und nach dem Badebetrieb.
Für diese Vorarbeiten benötigt Bademeister Markus Sauer allein über zwei Stunden. Bademeister? Das stimmt eigentlich nicht ganz, die genaue Bezeichnung lautet „Fachangestellter für Bäderbetriebe“. Vor ungefähr zehn Jahren hat Markus Sauer in seinem Beruf die Ausbildung zum Meister abgeschlossen. Ist das nun ein Traumberuf? Markus Sauer – immerhin ist er seit 1997 dort beschäftigt – lacht: „Die schönen Momente sind die, wenn alles passt und die Leute sich freuen.“
Das Krumbacher Freibad gibt es seit 1962. Vor zwei Jahren wurde es aufwendig saniert: Speziell das Nichtschwimmerbecken, vor allem aber die Technik, wurde komplexer und umfangreicher. 2,3 Millionen Euro wurden investiert. Vor dem Nichtschwimmerbecken führt der Weg in einen Keller, den es vorher noch nicht gab. Dort befindet sich die gewaltige Pumpenanlage. Unter anderem wird dort auch die Wasserzufuhr für die Rutschen geregelt. Ebenfalls unter der Erde befindet sich der 30 Kubikmeter fassende Schwallwasserbehälter.
Noch futuristischer zeigt sich das Innere des Technikgebäudes. In nur wenigen Stunden läuft dort das gesamte Wasser des Schwimmer- und des Nichtschwimmerbeckens durch die Schwimmwasseraufbereitungsanlage. Die bisherige war um ein Vielfaches kleiner und veraltet.
Für den regelmäßigen Wasseraustausch sorgt nun auch die verbesserte Beckenhydraulik – frisches Wasser strömt in das Becken ein und verteilt sich möglichst rasch in allen Bereichen, verbrauchtes Wasser mit all seinen Verunreinigungen fließt in die Anlage zurück. Eine Mess- und Regelanlage regelt automatisch die Chlorzufuhr und kontrolliert den pH-Wert. Pro Badegast werden am Tag übrigens mindestens 30 Liter dimensioniert Frischwasser benötigt. Das Wasser selbst bezieht das Krumbacher Freibad über einen eigenen Brunnen.
Beheizt wird das Bad übrigens mit der Wärme aus dem Wasser der Kammel. Eine Wärmepumpe führt dem Wasser in den Becken eine Temperatur von etwa 4,5 Grad zu. Die Wassertemperatur beträgt derzeit etwa 24,5 Grad. Rund 700 Kubikmeter fasst das Nichtschwimmerbecken, rund 2500 Kubikmeter das Schwimmerbecken. Fünf bis sieben Tage dauert es, bis diese – je- weils zu Beginn der Badesaison – gefüllt seien, erzählt Markus Sauer.
Inzwischen ist es kurz nach elf Uhr und die Zahl der Besucher ist von anfangs gut 30 auf über 400 angestiegen. Am Nachmittag werden es über 2000 sein. 3100 seien es heuer schon einmal gewesen, berichtet Sauer. Mit 3800 Besuchern habe das Freibad im vergangenen Jahre einen Rekordtag verzeichnet.
Und immer wieder ein freundliches „Hallo“oder „Grüß Gott“. Sauer kennt eine Vielzahl der Besu- cher persönlich und die meisten kennen ihn sowieso. Nette Begegnungen sind nicht ausgeschlossen, wie beispielsweise die mit der jungen Dame, die sich auf der Liegewiese oben ohne sonnte. Sauer musste sie mahnen, das Oberteil wieder anzuziehen. Damit sie das tue, müsse er ihr aber einen Gefallen tun, hat sie gemeint. Prompt servierte der Bademeister der Dame einen Kaffee und das „Problem“war gelöst. Doch nicht jede Begegnung verläuft so amüsant. Sauer erinnert sich an die Begegnung mit der Kammel, als diese vor Jahren über die Ufer trat und bis in das Nichtschwimmerbecken hineinlief. Es musste komplett gereinigt und anschließend wieder frisch gefüllt werden.
35 000 Quadratmeter Fläche, darunter auch den Beachvolleyballund den Bolzplatz, hält Markus Sauer zusammen mit seinen drei Kollegen und dem gesamten Freibadteam in Schuss. Für den Badebetrieb kommt je nach Bedarf Unterstützung von weiteren Badeaufsichten – alle Rettungsschwimmer – hinzu. Mit einem letzten Rundgang am Abend wird sichergestellt, dass auch wirklich keiner der Badegäste übrig bleibt. Lediglich der Müll, den manche Badegäste hinterlassen, ärgert ihn dann etwas. Einer Sache ist er sich jedoch sicher: Die Krumbacher, aber auch die Besucher aus der Umgebung und den Nachbarlandkreisen, sind stolz auf „ihr“Freibad und kommen gerne.
Und was macht der Bademeister des Freibades im Winter? Bei Markus Sauer ist die Frage ganz einfach zu beantworten: Während dieser Zeit ist sein Arbeitsplatz das Krumbacher Hallenbad.