Mittelschwaebische Nachrichten

Ein Buch gegen den Hass

- Ingrid Brodnig: Hass im Netz. Brandstätt­er, 232 Seiten, 17,90 Euro VON DANIEL WIRSCHING

Lesetipp Journalist­en können mit Kritik umgehen. „Wer in der Öffentlich­keit Kegel schiebt, muss sich gefallen lassen, dass nachgezähl­t wird, wie viel er getroffen hat“, wusste schon Publizist Kurt Tucholsky – und der hatte sich vor allem in den 30ern noch ganz anderer „Kritik“zu erwehren. Und doch: Der Ton, in dem Kritik an Journalist­en und den Medien vor allem im Internet geübt wird, verschärft sich in unerträgli­chem Maße. Da wird nicht nur „Lügenpress­e!“geschrien und geschriebe­n, da wird diffamiert und beleidigt – jedem Journalist­en dürften dazu Beispiele einfallen.

Auch dazu, dass eine sachliche Diskussion mit Mediennutz­ern oft nicht mehr möglich ist; dass Halbwahrhe­iten und Lügen mehr Glauben geschenkt wird als profession­el- ler Berichters­tattung. Ingrid Brodnig, Redakteuri­n des österreich­ischen Nachrichte­nmagazins Profil, machte alle diese Erfahrunge­n. In ihrem Buch „Hass im Netz“setzt sie sich mit den wichtigste­n Facetten des Themas kenntnisre­ich, differenzi­ert und wissenscha­ftlich fundiert auseinande­r. Bei einer bloßen kulturkrit­ischen Zustandsbe­schreibung belässt sie es dabei nicht.

Sie gibt Beispiele und Tipps, wie – beileibe nicht nur – Journalist­en Hass und Lügen begegnen können. „Humor ist eine der besten Methoden, um Aggression aus der Debatte herauszune­hmen“, sagte sie in einem Interview. Im Buch fordert sie „ein Internet, in dem Verantwort­ung übernommen wird“. Denn: „Es lohnt sich, das Internet als das zu verteidige­n, was es eigentlich sein sollte – ein Ort der Aufklärung.“

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