Mittelschwaebische Nachrichten
Waltraud macht keine Probleme
Mensch und Tier
Keine Beziehung ist sensibler als die zwischen Mensch und Tier. Deshalb empfiehlt es sich, dass der Homo sapiens sich gut stellt mit den Wesen, die ihm das Leben schöner machen oder auch vergällen. Waltraud etwa hat keine Probleme mit uns. Sie spinnt ihre Fäden auf dem Balkon und rundherum. Wir lassen sie in Frieden und begrüßen sie jeden Morgen. So wie alljährlich der Sommer-Cocktail ausgerufen wird, bekommt ein Spinnchen stets im Juli seinen Namen. Waltraud arbeitet geräuschlos an ihrem Netzwerk. Dass dieses nicht sozial ist, merkt die dumme Stubenfliege erst, wenn der Verdauungsapparat Waltrauds in Gang kommt.
Eine Spinne kommt überall rein, eine trächtige Kuh nicht durch die Haustür. Weil so ein Rindvieh halt nicht Breite mal Höhe checken kann. Kein Vorwurf! Das ist auch schon Autofahrern passiert. Unsere Vermutung: Das beleidigte Tier war von jener Drohne verfolgt worden, die sich von den Lufträumen über dem Landkreis Dachau nach Rosenheim verirrt hat.
Da die Bienen-Drohne im ursprünglichen Wortsinn der Fruchtbarkeit dient, sollte man zumindest den Europäischen Gerichtshof einschalten. Inwiefern dient eine Amazon-Lieferung via Drohnung der Fortpflanzung? Und was passiert zivilrechtlich, wenn die Drohne gegen eine Passagiermaschine knallt, die deutsche Urlauber nach Antalya bringt? Wie sollen die Türken dann unsere demokratischen Werte kennenlernen, wenn die Liegestühle leerbleiben und keiner mehr mit dem Finger nach dem Poolboy schnippst?
Ist die biologische Drohne schon eine arme Sau, ist es das von Bauern beschimpfte Wildschwein nicht minder. Was auch für den gefürchteten Waschbären gilt, der sich als Migrant die Hessen-BayernRoute ausgedacht hat. Beide sind als Müllschlucker geschätzt wie gefürchtet. Weil ihnen die Mülltrennung am Hintern vorbeigeht.
Waltraud aber entsorgt unauffällig.