Mittelschwaebische Nachrichten
In Rio sind die Wege kurz – manchmal
Olympia ist eine logistische Herausforderung, auch für Reporter. Irgendwann hat zwar einer vom Internationalen Olympischen Komitee erzählt, dass in Aussicht gestellte Spiele der kurzen Wege die Chancen eines Bewerbers erhöhen. Aber das ist schon lange her und die Cariocas, wie sich die Bewohner von Rio de Janeiro nennen, denken ohnehin in anderen Dimensionen.
Rund zwölf Millionen Menschen leben im Großraum Rio und haben deshalb eine ganz andere Vorstellung von Distanz als wir im vertrauten Europa. Stellen Sie sich vor, Sie wollen ein Radrennen in Kaufbeuren besuchen, anschließend zum Hockey nach Augsburg und dann zum Segeln an den Starnberger See. Diese Entfernungen gibt es im olympischen Extremfall zu meistern.
Wenn es schlecht läuft, werden die sportlichen Wettbewerbe manchmal zu zeitlichen Kurzeinheiten zwischen ausgedehnten Touren in Bus oder Metro.
Erschwerend kommt hinzu, dass die brasilianischen Straßenbauer offensichtlich Wendemöglichkeiten als zu vernachlässigende Größe betrachten. Es kann deshalb vorkommen, dass der Busfahrer zunächst fünf Kilometer nach Osten gondelt, um dann wieder vier zurückzufahren, um die gewünschte Abzweigung zu erreichen. Links, rechts, vor, zurück – das macht Spaß, das bringt Glück.
Wie das Smartphone zum unentbehrlichen Helfer wird
Richtig unangenehm wird es, wenn die Journalisten vor dem Einstieg die Hinweise am Bus allzu flüchtig registrieren. MTM steht für Hauptbusbahnhof (Main Transport Mall), aber da waren eben auch die Kürzel BV1 und BV2. Also geht es zunächst in den Stadtteil Barra und dann erst in die gewünschte Richtung. Geschätzter Zeitverlust: rund 50 Minuten.
Nach einigen Tagen haben sich aber Auge und Gehirn derart synchronisiert, dass es nicht zu weiteren Verzögerungen kommt. Das liegt auch an der freundlichen Unterstützung von TM. Ein Spross aus der App-Familie. Der „Transport Mediaplaner“hilft dabei, sich auf dem Smartphone die günstigste Fahrtroute zusammenzustellen.
Am Mittwoch wird es dennoch schwierig. Zwischen dem Einzelzeitfahren mit der Duracherin Lisa Brennauer in Pontal und dem Kanuslalom des Augsburgers Hannes Aigner sind ein paar Stunden Abstand, aber auch 56 Kilometer Anreise.