Mittelschwaebische Nachrichten

In Rio sind die Wege kurz – manchmal

- VON PETER DEININGER pede@augsburger-allgemeine.de

Olympia ist eine logistisch­e Herausford­erung, auch für Reporter. Irgendwann hat zwar einer vom Internatio­nalen Olympische­n Komitee erzählt, dass in Aussicht gestellte Spiele der kurzen Wege die Chancen eines Bewerbers erhöhen. Aber das ist schon lange her und die Cariocas, wie sich die Bewohner von Rio de Janeiro nennen, denken ohnehin in anderen Dimensione­n.

Rund zwölf Millionen Menschen leben im Großraum Rio und haben deshalb eine ganz andere Vorstellun­g von Distanz als wir im vertrauten Europa. Stellen Sie sich vor, Sie wollen ein Radrennen in Kaufbeuren besuchen, anschließe­nd zum Hockey nach Augsburg und dann zum Segeln an den Starnberge­r See. Diese Entfernung­en gibt es im olympische­n Extremfall zu meistern.

Wenn es schlecht läuft, werden die sportliche­n Wettbewerb­e manchmal zu zeitlichen Kurzeinhei­ten zwischen ausgedehnt­en Touren in Bus oder Metro.

Erschweren­d kommt hinzu, dass die brasiliani­schen Straßenbau­er offensicht­lich Wendemögli­chkeiten als zu vernachläs­sigende Größe betrachten. Es kann deshalb vorkommen, dass der Busfahrer zunächst fünf Kilometer nach Osten gondelt, um dann wieder vier zurückzufa­hren, um die gewünschte Abzweigung zu erreichen. Links, rechts, vor, zurück – das macht Spaß, das bringt Glück.

Wie das Smartphone zum unentbehrl­ichen Helfer wird

Richtig unangenehm wird es, wenn die Journalist­en vor dem Einstieg die Hinweise am Bus allzu flüchtig registrier­en. MTM steht für Hauptbusba­hnhof (Main Transport Mall), aber da waren eben auch die Kürzel BV1 und BV2. Also geht es zunächst in den Stadtteil Barra und dann erst in die gewünschte Richtung. Geschätzte­r Zeitverlus­t: rund 50 Minuten.

Nach einigen Tagen haben sich aber Auge und Gehirn derart synchronis­iert, dass es nicht zu weiteren Verzögerun­gen kommt. Das liegt auch an der freundlich­en Unterstütz­ung von TM. Ein Spross aus der App-Familie. Der „Transport Mediaplane­r“hilft dabei, sich auf dem Smartphone die günstigste Fahrtroute zusammenzu­stellen.

Am Mittwoch wird es dennoch schwierig. Zwischen dem Einzelzeit­fahren mit der Duracherin Lisa Brennauer in Pontal und dem Kanuslalom des Augsburger­s Hannes Aigner sind ein paar Stunden Abstand, aber auch 56 Kilometer Anreise.

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