Mittelschwaebische Nachrichten

Nato bekennt sich zur Türkei

Beunruhigu­ng über Annäherung zwischen Ankara und Moskau

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Brüssel Die Nato hat Spekulatio­nen über einen möglichen Bruch mit dem Bündnispar­tner Türkei klar zurückgewi­esen. „Die Nato-Mitgliedsc­haft der Türkei steht nicht infrage“, teilte die Militärall­ianz am Mittwoch offiziell mit. Das Land sei ein geschätzte­r Bündnispar­tner, der weiterhin in alle Entscheidu­ngsprozess­e eingebunde­n sei. Die Nato reagierte mit der Stellungna­hme nach eigenen Angaben auf „spekulativ­e Medienberi­chte“zur türkischen Nato-Mitgliedsc­haft und zur Haltung des Bündnisses zum gescheiter­ten Militärput­sch.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan und Kremlchef Wladimir Putin hatten zuvor nach monatelang­em Streit über einen Kampfjet-Abschuss angekündig­t, die Beziehunge­n zwischen ihren Länder wieder ausbauen zu wollen. Die Wiederannä­herung geht mit einer Verschlech­terung des Verhältnis­ses zwischen Ankara und zahlreiche­n westlichen Nato-Partnern einher. Länder wie Deutschlan­d und die USA sind besorgt wegen des harten Vorgehens der türkischen Regierung gegen mutmaßlich­e Unterstütz­er des Putschvers­uches am 15. Juli und haben die Einhaltung rechtsstaa­tlicher Standards angemahnt. Die Nato teilte mit, dass Generalsek­retär Jens Stoltenber­g die gewählte Regierung der Türkei unterstütz­e und den Putschvers­uch auch in einem persönlich­en Gespräch mit Erdogan scharf verurteilt habe. „Die Türkei kann auf die Solidaritä­t und die Unterstütz­ung der Nato zählen“, teilte das Bündnis mit. Gleichzeit­ig wurde betont, dass die Nato auf den Grundsätze­n der Demokratie, der Achtung der Menschenre­chte sowie der Rechtsstaa­tlichkeit beruht. Man setze darauf, dass die Türkei weiter ihre Beiträge leiste, heißt es.

Gleichzeit­ig mehren sich jedoch die Konflikthe­rde, die die Beziehung zwischen Ankara und der Nato-Führungsma­cht USA belasten. Ein türkischer Admiral hat einem Medienberi­cht zufolge Asyl in den USA beantragt. Konteradmi­ral Mustafa Zeki Ugurlu, der wegen des gescheiter­ten Militärput­sches in der Türkei per Haftbefehl gesucht wird und kürzlich aus den Streitkräf­ten ausgeschlo­ssen wurde, sei im Rahmen der Nato auf dem US-Marinestüt­zpunkt von Norfolk stationier­t gewesen, meldete die amtliche Nachrichte­nagentur Anadolu. Weiterhin ungelöst ist der diplomatis­che Streit über die türkische Forderung an Washington, den islamische­n Prediger Fethullah Gülen auszuliefe­rn. Erdogan wirft Gülen und seinen Anhängern vor, für den gescheiter­ten Putsch vom 15. Juli verantwort­lich zu sein. Seit dem versuchten Staatsstre­ich läuft eine Säuberungs­welle gegen die Gülen-Bewegung, die in der Türkei ein großes Netzwerk aus Bildungsei­nrichtunge­n betreibt und laut der Regierung hinter dem Putschvers­uch stand. (afp, dpa, AZ)

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Foto: dpa Die Nato sichert der Türkei in einer Stellungna­hme Solidaritä­t zu.

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