Mittelschwaebische Nachrichten

Eon macht Milliarden-Verlust

Die Folgen der Energiewen­de belasten den Konzern und seine Großkraftw­erke. Allein die grüne Sparte glänzt

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Düsseldorf Die bevorstehe­nde Abspaltung und der Börsengang der Kraftwerks­tochter Uniper drückt den Energierie­sen Eon weiterhin tief in die roten Zahlen. Durch Wertberich­tigungen unter anderem auf Kraftwerke und Gasspeiche­r von 3,8 Milliarden Euro summierte sich der Fehlbetrag im ersten Halbjahr 2016 auf rund drei Milliarden Euro. Vorstandsc­hef Johannes Teyssen war bei der Vorlage der Geschäftsz­ahlen unzufriede­n mit diesem Ergebnis. Angesichts der milliarden­schweren Korrekture­n geht der Manager davon aus, dass Eon auch für das gesamte Geschäftsj­ahr 2016 Verluste schreiben wird – das wäre das dritte Mal in Folge.

Es ist nicht auszuschli­eßen, dass Eon nach dem Börsengang von Uniper im September schon im dritten Quartal die Werte erneut anpassen muss. Derzeit steht die Tochterfir­ma noch mit rund 12 Milliarden Euro in den Büchern. Experten taxierten den Wert deutlich niedriger. In das Unternehme­n Uniper hat Eon seine klassische­n Großkraftw­erke ausgeglied­ert. Künftig will sich Eon selbst auf die neuen, grünen Energien konzentrie­ren.

Trotz der neuerliche­n Milliarden­belastung hält Teyssen die Aufspaltun­g weiter für „die richtige Antwort“auf die Energiewen­de. Allerdings muss Eon auch ohne Uniper auf eine Trendwende warten. Hauptgrund ist der Gewinneinb­ruch der Atomsparte, die Eon auf politische­n Druck hin nicht zu Uniper übertragen darf. Hier belasten die niedrigen Strompreis­e im Großhandel.

Trotz Milliarden­kosten fordert Eon-Chef Teyssen eine schnelle Einrichtun­g des geplanten Atommüll-Staatsfond­s. „Wir bereinigen damit unsere Bilanz, gewinnen Planungssi­cherheit“, sagte er. „Wir sind zudem davon überzeugt, dass dieses große gesamtgese­llschaftli­che Thema im Konsens gelöst werden muss. Dazu tragen wir unseren Teil bei.“Teyssen betonte zugleich, dass die Einrichtun­g des Atomfonds eine teure Lösung sei. Eon stelle sich auf eine Zahlung von zehn Milliarden Euro ein. Neben den bereits gebildeten Rückstellu­ngen umfasst die im Raum stehende Lösung einen Risikozusc­hlag für Kostenstei­gerungen

Der Atommüll-Fonds soll schnell kommen

bei der Endlagerun­g. Diese dürften Eon gut zwei Milliarden Euro kosten.

Finanzchef Michael Sen sprach trotzdem von einer „ordentlich­en“Geschäftse­ntwicklung im ersten Halbjahr. Rechnet man die Sonderbela­stungen heraus, stieg das bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern um 13 Prozent auf 1,7 Milliarden Euro – und das bei schrumpfen­dem Umsatz. Gut lief es ausgerechn­et mit den erneuerbar­en Energien: Hier verzeichne­te Eon einen bereinigte­n Gewinn vor Steuern und Zinsen von 254 Millionen Euro. (dpa)

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Foto: dpa Eon-Chef Teyssen macht mit dem Konzern schwere Zeiten durch.

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