Mittelschwaebische Nachrichten

Über sechs Millionen sehen Karsch

ARD und ZDF sind zufrieden mit den Quoten. Auch mitten in der Nacht wird geschaut

- VON SEBASTIAN KAPP

Augsburg/Rio de Janeiro Die Olympia-Stimmung spiegelt sich langsam auch in den Quoten von ARD und ZDF wider. Das Finale im Schießen mit der Luftpistol­e mit Monika Karsch schauten 6,43 Millionen Zuschauer. Das war Tagesrekor­d – noch vor dem Olympiasie­g von Reiter Michael Jung (4,44 Millionen).

Der Aufwand, den die Öffentlich­Rechtliche­n hierfür betreiben, ist enorm. Für die 306 Entscheidu­ngen stehen allein 53 Reporter zur Verfügung. Viele Wettkämpfe werden gleich doppelt besetzt – der Kommentato­r im Livestream ist dann ein anderer als der im Fernsehen. Den Sinn dahinter begründet man bei der ARD auf Anfrage unserer Zeitung so: „Beim linearen Fernsehen wird von einer Wettkampfs­tätte zur anderen geschaltet. Dort sind jeweils unterschie­dliche Kommentato­ren vertreten. Die meisten Livestream­s werden durchgehen­d von einem Reporter kommentier­t, einige laufen auch unkommenti­ert.“

Und die Reporter wechseln sich ab. Überträgt das ZDF, berichtet der Kommentato­r der ARD im Internet und umgekehrt. Der Lohn dieses Konzepts: Bis Dienstag wurden die Livestream­s von ARD und ZDF bereits 4,8 Millionen mal aufgerufen. Wer am Dienstagab­end bei Vielseitig­keitsreite­n, Pistolensc­hießen und Tennis parallel den Überblick behalten wollte, der kam kaum am Internetan­gebot vorbei. Kathrin Müller-Hohenstein musste in ihrer Sendung nicht nur auf sechs Livestream­s verweisen, sondern auch auf die Super-Cup-Übertragun­g auf ZDF-Info. Von diesem Medieninte­resse haben die Schwimmer und Leichtathl­eten allerdings recht wenig. Durch die Zeitversch­iebung und auch durch das immense Interesse an gerade diesen Sportarten in den USA finden viele der sonstigen Königsdisz­iplinen der olympische­n Spiele zu nachtschla­fender Zeit statt. Das Einzelfina­le von Paul Biedermann schauten 480 000 Menschen live, was immerhin einem Marktantei­l von 19 Prozent entspricht. Es fand gegen drei Uhr nachts statt.

„Wir sind mit der Akzeptanz zufrieden“, erklärten ARD-Teamchef Gerd Gottlob und ZDF-Sportchef Dieter Gruschwitz übereinsti­mmend. „Die Erfahrung lehrt, dass sich deutsche Medailleng­ewinne insgesamt positiv auf die Quoten auswirken. Und hier gibt es ja noch die berühmte Luft nach oben“, sagt ZDF-Mann Gruschwitz. (mit dpa)

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Foto: Lukas Schulze Das Team um Kathrin Müller-Hohenstein behielt am Medaillen-Dienstag den Überblick,

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