Mittelschwaebische Nachrichten
Über sechs Millionen sehen Karsch
ARD und ZDF sind zufrieden mit den Quoten. Auch mitten in der Nacht wird geschaut
Augsburg/Rio de Janeiro Die Olympia-Stimmung spiegelt sich langsam auch in den Quoten von ARD und ZDF wider. Das Finale im Schießen mit der Luftpistole mit Monika Karsch schauten 6,43 Millionen Zuschauer. Das war Tagesrekord – noch vor dem Olympiasieg von Reiter Michael Jung (4,44 Millionen).
Der Aufwand, den die ÖffentlichRechtlichen hierfür betreiben, ist enorm. Für die 306 Entscheidungen stehen allein 53 Reporter zur Verfügung. Viele Wettkämpfe werden gleich doppelt besetzt – der Kommentator im Livestream ist dann ein anderer als der im Fernsehen. Den Sinn dahinter begründet man bei der ARD auf Anfrage unserer Zeitung so: „Beim linearen Fernsehen wird von einer Wettkampfstätte zur anderen geschaltet. Dort sind jeweils unterschiedliche Kommentatoren vertreten. Die meisten Livestreams werden durchgehend von einem Reporter kommentiert, einige laufen auch unkommentiert.“
Und die Reporter wechseln sich ab. Überträgt das ZDF, berichtet der Kommentator der ARD im Internet und umgekehrt. Der Lohn dieses Konzepts: Bis Dienstag wurden die Livestreams von ARD und ZDF bereits 4,8 Millionen mal aufgerufen. Wer am Dienstagabend bei Vielseitigkeitsreiten, Pistolenschießen und Tennis parallel den Überblick behalten wollte, der kam kaum am Internetangebot vorbei. Kathrin Müller-Hohenstein musste in ihrer Sendung nicht nur auf sechs Livestreams verweisen, sondern auch auf die Super-Cup-Übertragung auf ZDF-Info. Von diesem Medieninteresse haben die Schwimmer und Leichtathleten allerdings recht wenig. Durch die Zeitverschiebung und auch durch das immense Interesse an gerade diesen Sportarten in den USA finden viele der sonstigen Königsdisziplinen der olympischen Spiele zu nachtschlafender Zeit statt. Das Einzelfinale von Paul Biedermann schauten 480 000 Menschen live, was immerhin einem Marktanteil von 19 Prozent entspricht. Es fand gegen drei Uhr nachts statt.
„Wir sind mit der Akzeptanz zufrieden“, erklärten ARD-Teamchef Gerd Gottlob und ZDF-Sportchef Dieter Gruschwitz übereinstimmend. „Die Erfahrung lehrt, dass sich deutsche Medaillengewinne insgesamt positiv auf die Quoten auswirken. Und hier gibt es ja noch die berühmte Luft nach oben“, sagt ZDF-Mann Gruschwitz. (mit dpa)