Mittelschwaebische Nachrichten
Ein Bussi fürs Baby
Phelps siegt und siegt und siegt
Rio de Janeiro Auch ein Michael Phelps ist nachts um halb zwei einfach nur eines: müde. Nach seinen Olympiasiegen 20 und 21 gab der Ausnahmeschwimmer zu: „Ich bin so fertig, ich kann nicht mal richtig denken.“Wieder einmal hatte er im Olympic Aquatic Centre für emotionale und sportliche Höhepunkte gesorgt. Der Olympia-Revanche über 200 Meter Schmetterling folgte ein Sieg mit der amerikanischen Freistilstaffel über 4 x 200 Meter.
Nach der Medaillenvergabe für den Erfolg des ältesten Olympiasiegers in einer Schwimm-Einzeldisziplin wollte er unbedingt zu den wichtigsten Menschen in seinem Leben. Der 31-Jährige erklomm die Stufen des Fotografenpodests bis zu seiner Familie.
Er küsste seine Verlobte Nicole Johnson, gab der Mama ein Bussi – und dann überreichte ihm Nicole Johnson das drei Monate alte Baby Boomer. Phelps nahm seinen Sprössling in den Arm, küsste den Sohnemann ein paar Mal. „Ich wollte ihn länger halten. Es war gut, dass er wach war, normalerweise schläft er die ganze Zeit.“Über 200 Meter Schmetterling setzte er sich in 1:53,36 Minuten mit vier Hundertstelsekunden Vorsprung auf den Japaner Masato Sakai durch. London-Olympiasieger Chad le Clos wurde Vierter. Es war ein Akt der Genugtuung für Phelps, auch wenn er zu höflich oder vielleicht zu müde war, das so zu formulieren. Der Südafrikaner le Clos hatte Phelps 2012 eine bittere Niederlage zugefügt. Danach folgten despektierliche Äußerungen über Phelps’ zwischenzeitlichen Lebenswandel. Die Antwort gab er im Becken von Rio. 25 Medaillen bei Olympischen Spielen lautet nun die unfassbare Bestmarke. Und Phelps startet noch dreimal. (dpa)