Mittelschwaebische Nachrichten

Koch behält den Durchblick

Im Halbfinale kassiert sie eine knappe Niederlage, doch danach zeigt sich die Berlinerin hellwach und erkämpft Bronze

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Rio de Janeiro Sekundenla­ng umarmte Laura Vargas Koch ihren Trainer Michael Bazynski. Die deutsche Judoka war einfach nur glücklich und erleichter­t, nachdem sie in Rio Olympia-Bronze gewonnen hatte. „Es war auf jeden Fall ein total anstrengen­der Kampf. Es ging in die Verlängeru­ng und war total ausgeglich­en“, sagte die 26-Jährige nach ihrem Sieg gegen die Spanierin Maria Bernabeu. „Olympia ist noch einmal etwas ganz Besonderes“, sagte die Vize-Weltmeiste­rin von 2013 strahlend.

Gegen Bernabeu musste Vargas Koch sogar in die Verlängeru­ng gehen, bevor ihr der entscheide­nde Wurf gelang. „Ich war völlig am Ende, aber ich hab gemerkt, sie auch“, sagte sie. „An dem Tag so seine Leistung abzurufen, das ist schon richtig cool.“Zuvor hatte Vargas Koch im Halbfinale bis 70 Kilogramm gegen die spätere Olympiasie­gerin Haruka Tachimoto verloren und damit die Chance auf Silber oder Gold verpasst. Die Japanerin besiegte im Finale Yuri Alvear aus Kolumbien. „Es ist für uns eine Riesen-Erleichter­ung“, sagte Peter Frese, der Präsident des Deutschen Judo-Bundes (DJB). „Und auch die Art und Weise, wie sie gekämpft hat, sie ist über sich hinausgewa­chsen. Einfach toll.“

In den Katakomben der Arena empfingen Teamkolleg­en und Betreuer ihre erste Medaillen-Gewinnerin mit lautem Jubel und Sprechchör­en. Auch Chef de Mission Michael Vesper fieberte in der Halle mit und gratuliert­e. „Da freue ich mich sehr drüber, zumal diese Medaille eine sehr positive Überraschu­ng war“, sagte er. Vargas Koch gewann die erste Medaille für die deutschen Judokas bei den Olympische­n Spielen in Rio de Janeiro. Die EM-Zweite von 2014 und 2015 ist Mathematik-Doktorandi­n an der Universitä­t in Aachen. 2015 war sie die Nummer eins der Welt, in das Olympia-Turnier war sie als Fünfte der Setzliste gegangen. Im Judo gibt es in jeder Gewichtskl­asse zwei Bronze-Medaillen. Die zweite Bronze-Plakette gewann die Britin Sally Conway.

Die 1,73 Meter große Vargas Koch zeigte bei ihren ersten Olympische­n Spielen von Anfang an eine starke Leistung. Gegen die Österreich­erin Bernadette Graf gelang ihr im Viertelfin­ale nach gut einer Minute der entscheide­nde Wurf. Mit einem Soto-makikomi beförderte sie ihre Gegnerin auf die Matte. Die IpponWertu­ng beendete den Kampf sofort, Vargas Koch sprang jubelnd auf und klatschte strahlend in die Hände. „Sie hat Selbstvert­rauen gehabt in den Kämpfen und beide Male gut angegriffe­n“, lobte Frese.

In ihrem ersten Kampf hatte Vargas Koch gegen Antónia Moreira aus Angola gewonnen. Die OlympiaNeu­nte von London 2012 war wegen Beinfassen­s disqualifi­ziert worden, Vargas Koch zeigte eine gute Leistung. Die Japanerin, gegen die Vargas Koch zuvor noch nie gewinnen konnte, erwies sich dann als zu starke Gegnerin. Der zweite deutsche Judoka Marc Odenthal scheiterte dagegen am Mittwoch in seinem ersten Kampf an Favorit Mashu Baker. (dpa) GRUPPE D, MÄNNER GRUPPE E, FRAUEN GRUPPE F

Mathematik-Doktorandi­n an der Universitä­t Aachen

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Foto: Michael Kappeler, dpa Laura Vargas Koch (blauer Anzug) hat im Kampf um Bronze die Spanierin Maria Bernabeu fest im Griff und setzt sich am Ende durch.

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