Mittelschwaebische Nachrichten
Immer mehr hyperaktive Kinder
„Zappelphilipp-Syndrom“tritt häufiger bei Jungen auf
Berlin Der Anteil der Kinder mit Defiziten in der Aufmerksamkeit und überstarkem Bewegungsdrang nimmt nach einer Studie weiter leicht zu. Wurde 2006 noch bei 2,5 Prozent der bei der Krankenkasse AOK versicherten Kinder zwischen drei und 17 Jahren eine Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS) diagnostiziert, waren es 2014 schon 4,4 Prozent. Dies geht aus einer Auswertung des Wissenschaftlichen Instituts der AOK hervor. Zuletzt stieg der Anteil von ADHS-Kindern nach diesen Daten jedoch langsamer an.
Damit sei ADHS, oft auch Zappelphilipp-Syndrom genannt, die häufigste psychische Diagnose im Kindesalter, heißt es in der Studie. In der Abrechnung der Ärzte bei AOK-versicherten Kindern wurde nach dieser Auswertung bei etwa 6,4 Prozent der Jungen ADHS dokumentiert, wesentlich häufiger als bei Mädchen mit einem Anteil von 2,2 Prozent. Der AOK-Bundesverband bietet nun zum Beginn des neuen Schuljahres allen Interessierten einen „ADHS-Elterntrainer“im Internet an. Er soll ein Hilfsangebot für Eltern in schwierigen Erziehungssituationen sein.
„Das Programm kann von Eltern selbstständig genutzt, aber auch als Ergänzung zu ärztlicher oder therapeutischer Behandlung eingesetzt werden“, betont Prof. Manfred Döpfner, Leiter der Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters am Universitätsklinikum Köln und Autor der deutschen Behandlungsleitlinie zu ADHS. Das Programm ist kostenfrei und ohne Registrierung nutzbar. (dpa, AZ)
adhs.aok.de