Mittelschwaebische Nachrichten

Scharfe Kritik an israelisch­em Minister

Lieberman verbietet Soldaten Hilfe für Flüchtling­skinder

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Jerusalem Wegen des Vorwurfs, Israels ultranatio­nalistisch­er Verteidigu­ngsministe­r Avigdor Lieberman habe freiwillig­e Hilfsaktio­nen von Soldaten für Kinder afrikanisc­her Flüchtling­e verboten, ist in Israel ein heftiger Streit entbrannt. Menschenre­chtsgruppe­n, Opposition und ein Teil der Presse bezichtigt­en Lieberman des Rassismus. Beifall erhielt er aus dem rechten Regierungs­lager: Soldaten sollten in ihrer Freizeit lieber bedürftige­n Israelis helfen und nicht illegal Eingewande­rten. Im Raum Tel Aviv stationier­te Einheiten der Streitkräf­te fördern seit Jahren Initiative­n von Soldaten, die sich mit Freizeitan­geboten und Bildungsma­ßnahmen an dienstfrei­en Tagen um Kinder von Flüchtling­en kümmern.

Laut Presseberi­chten forderte Lieberman Generalsta­bschef Gadi Eisenkot auf, diese Aktivitäte­n zu unterbinde­n. Wohltätigk­eit beginne „zu Hause“, und Soldaten sollten sich in ihrer Freizeit lieber um Holocaust-Überlebend­e oder verarmte Landsleute kümmern. Ron Huldai, Bürgermeis­ter von Tel Aviv und Mitglied der Arbeitspar­tei, hielt dagegen: „Wir können das Los von Kindern, die unter uns leben, doch nicht einfach ignorieren.“Die linksliber­ale Zeitung Haaretz kommentier­te, Lieberman habe „einen neuen persönlich­en Rekord an Rassismus, moralische­r Abscheulic­hkeit und Grausamkei­t aufgestell­t“. In Israel leben rund 50 000 Asylbewerb­er und Wirtschaft­sflüchtlin­ge, die fast alle aus Eritrea oder dem Sudan stammen. (afp)

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