Mittelschwaebische Nachrichten

Frauen und Jagd: Eine Beziehung, die so neu nicht ist

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Aus der Geschichte Frauen und Jagd sind keine neuzeitlic­he Erscheinun­g. Ein Blick in die Geschichte zeigt, dass Jagen bereits in der Antike zum Alltag von Männern und Frauen gleicherma­ßen gehörte. Auch in der höfischen Gesellscha­ft war die Jagd als „Zeitvertre­ib“adeliger Damen eine Selbstvers­tändlichke­it. Erst im 19. Jahrhunder­t wandelte sich dieses Bild. Mit dem Anbruch der Biedermeie­rzeit veränderte sich auch das Selbstvers­tändnis der Frau: Kinder, Küche, Kirche lautete die Maxime. Doch mit der zunehmende­n Emanzipati­on kehrten auch

die Frauen in die Welt der Jagd zurück. Auch viele Prominente haben den Jagdschein erworben, unter ihnen das Model Claudia Schiffer, die US-Schauspiel­erin Eva Longoria, die Moderatori­n Ulla Kock am Brink oder die „Queen of Pop“, Madonna.

Aktuelle Situation Die Jagd wird zunehmend jünger und weiblicher, die Männerdomä­ne wackelt. Rund 17 Prozent aller Jagdschein­absolvente­n in Bayern sind Frauen. Im Bayerische­n Jagdverban­d (BJV) sind derzeit 48 000 Mitglieder in rund 160 Kreisgrupp­en und Jagdverein­en organi-

siert, unter ihnen etwa zehn Prozent Frauen. Noch vor 20 Jahren lag der Anteil der Frauen unter den Jagdschein­inhabern bei nur einem Prozent.

Jägerprüfu­ng Sie wird wegen ihres Schwierigk­eitsgrades auch das „Grüne Abitur“genannt. Den Jagdschein­anwärtern wird neben der Schießprüf­ung viel Fachwissen abverlangt. Auf dem Stundenpla­n stehen Themen wie Wildhege und Fütterung, Wildkrankh­eiten, Naturschut­z, Waldund Landbau oder Wildbiolog­ie. Hinzu kommen das Jagd-, Waffen- und Bundesarte­nschutzges­etz. Aus der Jägersprac­he Die Brunft, die Paarungsze­it des Rehwilds, beginnt Mitte Juli und dauert bis Mitte August. Häufig wird der gesamte Zeitraum als Blattzeit bezeichnet. Die eigentlich­e Blattzeit beginnt jedoch erst Ende Juli. Dann ist der überwiegen­de Teil der Geißen und Schmalrehe „beschlagen“, von einem Rehbock befruchtet. Die Rehböcke finden dann kaum noch brunftige, weibliche Rehe und lassen sich deshalb auf ihrer Suche häufiger vom Jäger, der Fieplaute des weiblichen Rehs oder des Kitzes nachahmt, anlocken. (AZ)

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