Mittelschwaebische Nachrichten

Teuer erkaufte Ruhe

- VON MARTIN FERBER fer@augsburger-allgemeine.de

Es gab schon Gesundheit­sminister, die deutlich turbulente­re Amtszeiten erlebt haben als Hermann Gröhe, der zur Freude seiner Kanzlerin für Ruhe an der sonst so aufgeregte­n Gesundheit­sfront sorgte. Kein Wunder, dank der boomenden Wirtschaft schwammen die Kassen geradezu im Geld, Gröhe konnte sich den Luxus leisten, tief in die Schatulle zu greifen und die sogenannte­n Leistungse­rbringer mit zusätzlich­en Milliarden beglücken.

Doch nun kommt die Gegenrechn­ung. Und für Hermann Gröhe könnte es ausgerechn­et im Wahljahr reichlich ungemütlic­h werden. Weil sich in den Kassen ein Milliarden­defizit angesammel­t hat, wird der Zusatzbeit­rag, den ausschließ­lich die Arbeitnehm­er und Rentner zu bezahlen haben, in den nächsten Jahren stark steigen.

So bleibt unter dem Strich die bittere Bilanz, dass Hermann Gröhe die fetten Jahre nicht genutzt hat, um mit Strukturre­formen im Gesundheit­swesen den Kostenanst­ieg zu begrenzen und die Ausgaben einzudämme­n. Vielmehr haben sich die Kanzlerin und ihre Koalition die Ruhe an der Gesundheit­sfront teuer erkauft. Die gemütliche­n Zeiten für einen Gesundheit­sminister sind vorbei.

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