Mittelschwaebische Nachrichten
Wer ist dieser „Prinz“?
Eine Dokumentation beleuchtet das Leben von Frederic von Anhalt
ARD, 22.45 Uhr So zeigt sich Frederic von Anhalt gern: Mit Goldkette am Handgelenk und roter Schirmmütze rollt der Prinz im Luxusauto durch Beverly Hills, an Palmen und teuren Villen vorbei. So sieht man ihn eher selten: nachdenklich auf der Terrasse seiner Villa in Bel Air, sorgenvoll am Krankenbett seiner 99 Jahre alten Frau Zsa Zsa Gabor, beim Verteilen von Essen an Obdachlose in einem Armenviertel von Los Angeles. Die Dokumentation „Prinz Hollywood – Frederic von Anhalt“(heute um 22.45 Uhr im Ersten) geht weit über die SkandalAuftritte und Negativ-Schlagzeilen des „Prinzen“mit dem durch Adoption erlangten Adelstitel hinaus.
Mit ihrem Film wollte sie ergründen, was für ein Mensch sich hinter dem 73-Jährigen verbirgt, erzählt Regisseurin Nicola Graef. Mehr als ein Jahr begleitet sie ihn mit der Kamera durch Hollywood. Zu Preisverleihungen, Partys, Begegnungen mit Paparazzi, an das Krankenbett von Zsa Zsa Gabor. Seit mehr als zehn Jahren pflegt er seine Frau, nur tagsüber hat er Hilfe.
Frederic von Anhalts Ehrlichkeit erstaunt. Nein, es sei keine Liebeshochzeit gewesen, als er 1986 Gabors achter Ehemann wurde. Aber sie habe ihm die Welt zu Füßen gelegt. Der Prinz schwärmt von Luxus und Berühmtheit. Er, der Junge vom Dorf, ohne Geld und Ausbildung, hat sich seinen HollywoodTraum erfüllt und es allen gezeigt.
Graef entlockt von Anhalt Anekdoten und erlebt mit ihm Überraschungen. Die Regisseurin lässt aber auch einen Bruder und einen Schulfreund in Deutschland erzählen. Die Dokumentation amüsiert, berührt, bestätigt Klischees und räumt mit anderen auf. Barbara Munker, dpa