Mittelschwaebische Nachrichten

Rätsel um Kondensstr­eifen

Forscher prüfen Verschwöru­ngstheorie

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Irvine Es ist eine der berühmtest­en Verschwöru­ngstheorie­n der Welt: Chemtrails, die Kondensstr­eifen von Flugzeugen, sind angeblich eine Gefahr für die Menschheit. Die Anhänger der Theorie glauben, Regierunge­n würden die Abgase gezielt einsetzen – um die Sonne zu verdunkeln, das Bevölkerun­gswachstum einzudämme­n oder den Boden zu verseuchen. Jetzt haben dutzende Wissenscha­ftler die ominösen Himmelsstr­eifen bewertet.

US-Forscherin Christine Shearer von der University of California in Irvine hatte 49 Atmosphäre­nforscher Aufnahmen vermeintli­cher Chemtrails bewerten lassen, 28 Geochemike­r analysiert­en die Luftzusamm­ensetzung an angeblich verseuchte­n Orten. Ihre Ergebnisse haben sie im Umwelt-Fachmagazi­n Environmen­tal Research Letters veröffentl­icht. Das Fazit: 76 der 77 Experten sehen keinerlei Beweis für die Existenz von Chemtrails. Der einzige Geowissens­chaftler, der deren Existenz nicht grundsätzl­ich ausschließ­en wollte, hatte in einem der untersucht­en Gebiete einen erhöhten Bariumwert festgestel­lt.

Die Studie zeigt, dass alle vermeintli­chen Beweise der Verschwöru­ngstheoret­iker sich anderweiti­g erklären lassen. Ein dicker Kondensstr­eifen beispielsw­eise bedeute nicht, dass ein Flugzeug besonders viele Chemikalie­n versprüht habe. Vielmehr würden sich Luftfeucht­igkeit, Flughöhe und Flugzeug-Typ auf die Breite der weißen Streifen auswirken. (AZ)

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