Mittelschwaebische Nachrichten
Turner Toba kehrt zurück
„Hero de Janeiro“wird operiert
Hannover Mit zwei Krücken und einer Manschette am lädierten rechten Bein humpelte Andreas Toba zum Sofa, das ihm sein Klub TK Hannover im Vereinshaus hingestellt hatte. Freunde, Gönner und Medienvertreter feierten am Dienstag den verletzten Olympia-Turner. Der kam auch nach der Rückkehr aus Brasilien nicht aus dem Staunen heraus. „Das ist überragend, der Empfang überwältigt mich. Ich kann das noch gar nicht richtig verarbeiten, was in den vergangenen Tagen passiert ist“, sagte der 25-Jährige, der bei den Olympischen Spielen in Rio trotz eines Kreuzbandrisses weitergeturnt hatte und über Nacht zum „Hero de Janeiro“geworden war. Mit dem Turnen ist es in den nächsten Monaten für Andreas Toba aber vorbei.
Der deutsche Mehrkampfmeister soll am Donnerstag in Bremen operiert werden. Bei dem Empfang am Dienstag ehrte ihn sein Verein, der altehrwürdige Turn-Klub von 1858, mit seiner Goldenen Ehrennadel. Toba gab sich wie gewohnt kämpferisch. „Die Ärzte rechnen mit einer Pause von einem Jahr, um mein bisheriges Leistungsvermögen wieder zu erreichen. Wer mich kennt, weiß, dass ich das eher schaffen möchte“, betonte er. Im nächsten Jahr findet die EM in Rumänien statt. „Von dort kommen meine Eltern, und deshalb möchte ich sehr gerne dabei sein. Aber es wird schwer“, sagte der vielseitige Turner, der mit seiner Pauschenpferd-Übung trotz Verletzung der deutschen Riege ins Mannschafts-Finale verholfen hatte.
Sein langfristiges Ziel sind die Olympischen Spiele 2020 in Tokio. „So will ich mich nicht von Olympia verabschieden. Bloß weil ich mich da ein bisschen verletzt habe“, erklärte Toba.
Er sagte von sich, dass er kein normaler Mensch sei. Nach der schweren Verletzung verboten die Ärzte weitere Olympia-Starts. Trotzdem blieb er in Rio und unterstützte seine Kollegen. Beim Mehrkampf-Finale fiel ihm dann das Zuschauen besonders schwer: „Das tat mir sehr weh. Das war mein Ziel, ich war so fit wie nie.“Toba wollte zum Olympia-Abschluss eigentlich seine Freundin Daniela Potapova anfeuern. Sie startet in der Rhythmischen Sportgymnastik. Doch ihre Ankunft und seine Abreise überschnitten sich fast. In Rio konnten sie nur wenige Stunden gemeinsam verbringen. Die Zeit reichte für einen kurzen Spaziergang und Erinnerungsfotos. (dpa) Rio de Janeiro Es soll eine Medaille her wie bei den Olympischen Spielen 2008 in Peking (Silber) und 2012 in London (Bronze). Die erste Chance in Rio haben Deutschlands Tischtennis-Männer allerdings verpasst. Als Bastian Steger von Werder Bremen mit seinem Schlag den Tisch verpasst, lässt sich Jun Mizutami auf den Boden fallen, die Fans auf der Tribüne feiern ihn auf der Tribüne enthusiastisch. Japan besiegt Deutschland im Halbfinale mit 3:1 – vor allem dank des Weltranglistenfünften Mizutami, der nach seiner Bronzemedaille im Einzel nur so vor Selbstbewusstsein strotzt und mit seiner Aggressivität auch Timo Boll (Düsseldorf) zu schaffen macht.
„Vielleicht hätte er mehr Druck empfunden, wenn ich den ersten Satz nach der deutlichen Führung gewonnen hätte“, mutmaßt Boll. Der deutsche Fahnenträger bei der Eröffnungsfeier schaut verdrossen drein. „Ich habe seit langem mal wieder das Gefühl, nicht das Maximum herausgeholt zu haben. Ich bin wesentlich mehr enttäuscht als nach dem Aus im Einzel.“
Boll verliert sein Spiel mit 0:3. Da