Mittelschwaebische Nachrichten

Turner Toba kehrt zurück

„Hero de Janeiro“wird operiert

- VON PETER DEININGER

Hannover Mit zwei Krücken und einer Manschette am lädierten rechten Bein humpelte Andreas Toba zum Sofa, das ihm sein Klub TK Hannover im Vereinshau­s hingestell­t hatte. Freunde, Gönner und Medienvert­reter feierten am Dienstag den verletzten Olympia-Turner. Der kam auch nach der Rückkehr aus Brasilien nicht aus dem Staunen heraus. „Das ist überragend, der Empfang überwältig­t mich. Ich kann das noch gar nicht richtig verarbeite­n, was in den vergangene­n Tagen passiert ist“, sagte der 25-Jährige, der bei den Olympische­n Spielen in Rio trotz eines Kreuzbandr­isses weitergetu­rnt hatte und über Nacht zum „Hero de Janeiro“geworden war. Mit dem Turnen ist es in den nächsten Monaten für Andreas Toba aber vorbei.

Der deutsche Mehrkampfm­eister soll am Donnerstag in Bremen operiert werden. Bei dem Empfang am Dienstag ehrte ihn sein Verein, der altehrwürd­ige Turn-Klub von 1858, mit seiner Goldenen Ehrennadel. Toba gab sich wie gewohnt kämpferisc­h. „Die Ärzte rechnen mit einer Pause von einem Jahr, um mein bisheriges Leistungsv­ermögen wieder zu erreichen. Wer mich kennt, weiß, dass ich das eher schaffen möchte“, betonte er. Im nächsten Jahr findet die EM in Rumänien statt. „Von dort kommen meine Eltern, und deshalb möchte ich sehr gerne dabei sein. Aber es wird schwer“, sagte der vielseitig­e Turner, der mit seiner Pauschenpf­erd-Übung trotz Verletzung der deutschen Riege ins Mannschaft­s-Finale verholfen hatte.

Sein langfristi­ges Ziel sind die Olympische­n Spiele 2020 in Tokio. „So will ich mich nicht von Olympia verabschie­den. Bloß weil ich mich da ein bisschen verletzt habe“, erklärte Toba.

Er sagte von sich, dass er kein normaler Mensch sei. Nach der schweren Verletzung verboten die Ärzte weitere Olympia-Starts. Trotzdem blieb er in Rio und unterstütz­te seine Kollegen. Beim Mehrkampf-Finale fiel ihm dann das Zuschauen besonders schwer: „Das tat mir sehr weh. Das war mein Ziel, ich war so fit wie nie.“Toba wollte zum Olympia-Abschluss eigentlich seine Freundin Daniela Potapova anfeuern. Sie startet in der Rhythmisch­en Sportgymna­stik. Doch ihre Ankunft und seine Abreise überschnit­ten sich fast. In Rio konnten sie nur wenige Stunden gemeinsam verbringen. Die Zeit reichte für einen kurzen Spaziergan­g und Erinnerung­sfotos. (dpa) Rio de Janeiro Es soll eine Medaille her wie bei den Olympische­n Spielen 2008 in Peking (Silber) und 2012 in London (Bronze). Die erste Chance in Rio haben Deutschlan­ds Tischtenni­s-Männer allerdings verpasst. Als Bastian Steger von Werder Bremen mit seinem Schlag den Tisch verpasst, lässt sich Jun Mizutami auf den Boden fallen, die Fans auf der Tribüne feiern ihn auf der Tribüne enthusiast­isch. Japan besiegt Deutschlan­d im Halbfinale mit 3:1 – vor allem dank des Weltrangli­stenfünfte­n Mizutami, der nach seiner Bronzemeda­ille im Einzel nur so vor Selbstbewu­sstsein strotzt und mit seiner Aggressivi­tät auch Timo Boll (Düsseldorf) zu schaffen macht.

„Vielleicht hätte er mehr Druck empfunden, wenn ich den ersten Satz nach der deutlichen Führung gewonnen hätte“, mutmaßt Boll. Der deutsche Fahnenträg­er bei der Eröffnungs­feier schaut verdrossen drein. „Ich habe seit langem mal wieder das Gefühl, nicht das Maximum herausgeho­lt zu haben. Ich bin wesentlich mehr enttäuscht als nach dem Aus im Einzel.“

Boll verliert sein Spiel mit 0:3. Da

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Foto: Witters Timo Boll und die deutsche Mannschaft wollen sich heute den Traum von einer olympische­n Medaille erfüllen.
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Andreas Toba

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