Mittelschwaebische Nachrichten
Gomez zurück Richtung Bundesliga
Mit 31 Jahren kehrt der Nationalstürmer in die Bundesliga zurück. Der VfL Wolfsburg angelt sich den Torjäger für rund sieben Millionen Euro. Wen Wolfsburg noch verpflichten will
Wolfsburg Fußball-Nationalspieler Mario Gomez wagt den Sprung zurück in die Bundesliga. Nach seinem spektakulären Wechsel zum VfL Wolfsburg soll der 31 Jahre alte Torjäger bereits an diesem Donnerstag bei den Niedersachsen vorgestellt werden. Zuvor waren letzte Details mit dem AC Florenz geklärt worden, dort stand Gomez noch bis 2017 unter Vertrag. Der frühere Profi des VfB Stuttgart und des FC Bayern München erhält in Wolfsburg offenbar einen Vertrag bis 2019. Laut Medienberichten zahlt der VW-Klub rund sieben Millionen Euro für den dreimaligen deutschen Meister.
Gomez war 2013 wegen der fehlenden Perspektive unter dem damals neuen Bayern-Coach Pep Guardiola nach Florenz gewechselt. Auch aufgrund von Verletzungen lief es in der Serie A nicht gut für den Torjäger. Gomez verpasste die WM 2014 – eine der schmerzhaftesten Erfahrungen in seiner Karriere. 2015 wurde er an Besiktas Istanbul ausgeliehen. In der Türkei ging es sportlich schnell wieder bergauf.
Mit 26 Toren schoss Gomez Besiktas in der Türkei zum Meistertitel und sich zurück in die Nationalmannschaft. Bei der Europameisterschaft in Frankreich gehörte Gomez wieder zum Stammpersonal, schoss in vier Spielen zwei Tore und zog damit als deutscher EM-Rekordtorschütze mit Jürgen Klinsmann gleich. Im Viertelfinale gegen Italien zog er sich allerdings eine Oberschenkelverletzung zu und musste somit für das Halbfinale gegen Frankreich (0:2) passen.
Wegen der politisch instabilen Lage in der Türkei nach dem gescheiterten Putschversuch wollte Gomez im Sommer nicht nach Istanbul zurückkehren. „Es war eine schwierige Entscheidung, die mich sehr beschäftigt hat“, schrieb Gomez auf seiner Facebook-Seite. Florenz wollte Gomez indes nicht zurückhaben, dem Vernehmen nach auch wegen des hohen Gehalts.
Bereits im Winter soll Allofs großes Interesse am wieder erstarkten Gomez gehabt haben. Bereits mehrere Transferperioden hatte der VfL-Sportchef vergeblich nach ei- nem Top-Angreifer gefahndet. „Wir suchen einen guten Stürmer“, hatte Allofs noch im Juli zum Trainingsauftakt des VfL gesagt.
Die Verpflichtung von Gomez ist für den VfL ein wichtiges Signal auf dem angestrebten Weg zurück an die nationale Spitze. Der Umbruch beim Meister von 2009 ist im vollen Gange. Im Angriff soll es nicht bei der Gomez-Verpflichtung bleiben.
Von Juventus Turin könnte noch der italienische Nationalstürmer Simone Zaza kommen, der bei der EM nach seinem verschossenen TrippelElfmeter im Halbfinale gegen Deutschland verspottet wurde. Wolfsburgs Trainer Hecking erklärt: „Wir haben uns sehr gut ausgetauscht. Ich habe von dem Jungen ein gutes Bild bekommen. In dem Gespräch hat er sehr deutlich vermittelt, dass er gerne nach Wolfsburg wechseln würde, weil er es als Chance sieht, sich im deutschen Fußball zu zeigen.“Juve soll bis zu 25 Millionen Euro für den 25-Jährigen fordern.
Zuletzt schien der halbe Kader nach der verpassten ChampionsLeague-Qualifikation auf dem Sprung zu sein. Nicht zuletzt hatte auch Nationalspieler Julian Draxler, der nach nur einem Jahr in Wolfsburg seinen unbedingten Wechselwunsch öffentlich gemacht hatte, dem VfL ein Image-Problem beschert. Zwar hatten Allofs und Hecking diesen Transfer verboten. Doch der Verlust an Qualität schien zuletzt enorm.
Ein Jahr nach Kevin De Bruyne und Ivan Perisic hatte der VfL auch Abwehrchef Naldo an den FC Schalke und Weltmeister André Schürrle an Borussia Dortmund verloren. Auch der zuletzt allerdings extrem formschwache Max Kruse hatte den Verein in Richtung Werder Bremen verlassen.
Zudem gab es immer wieder Berichte über die bevorstehenden Abgänge der VfL-Stammspieler Dante, Luiz Gustavo oder Ricardo Rodriguez. (dpa)
Draxlers Wechselwunsch beschert Image-Problem