Mittelschwaebische Nachrichten

Der Aufschrei der Ärzte

- VON JÖRG SIGMUND joes@augsburger-allgemeine.de

Sparkurs am Klinikum

Der Jubel war zunächst einmal groß, als die Übernahme des Augsburger Klinikums durch den Freistaat perfekt gemacht wurde. Ende 2018 wird das Großkranke­nhaus also Universitä­tsklinik. Das bedeutet nicht nur mehr Wissenscha­ft, Lehre und Forschung, das bedeutet auch mehr Professore­nstellen und auf Dauer eine hohe medizinisc­he Qualität. Nicht nur der Standort Augsburg, die gesamte Region profitiert davon.

Das ist die eine erfreulich­e Seite der Medaille. Bei aller Euphorie musste jedoch allen klar sein, dass der Freistaat kein defizitäre­s Haus übernimmt und dann auch noch für die Schulden aufkommt. Auch deshalb hat Wissenscha­ftsministe­r Ludwig Spaenle ein Sparkonzep­t eingeforde­rt. Doch genau daran entzündet sich nun der Unmut.

Ein Sanierungs­fall ist das Klinikum zweifellos nicht. Dennoch schreibt das kommunale Krankenhau­s nach Jahren der Konsolidie­rung inzwischen wieder rote Zahlen. Doch die Frage stellt sich schon: Ist es mit dem hohen medizinisc­hen Anspruch zu vereinbare­n, dass nun ausgerechn­et Ärztestell­en gestrichen werden sollen?

Klinikleit­ung und Chefärzte werden einen Konsens finden müssen, wo und wie gespart werden kann, ohne die Spitzenmed­izin zu gefährden. Für ein Katastroph­enszenario ist es sicher noch zu früh.

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