Mittelschwaebische Nachrichten
Mutter und Sohn wurden erwürgt
Beziehungsdrama Vater des Buben sitzt wegen Mordes in Untersuchungshaft. Der Franzose war zu Besuch in Eching am Ammersee. Die Frau soll einen neuen Lebenspartner gehabt haben
Eching Handelte es sich um eine Eifersuchtstat? In Eching am Ammersee sind wie berichtet am Mittwoch die Leichen einer 36-jährigen Frau und ihres siebenjährigen Sohnes gefunden worden. Die Polizei stieß dort auch auf einen 49-jährigen Franzosen, der sich offensichtlich selbst mit dem Messer Schnitte und Stiche zugefügt hatte. Es handelt sich laut Polizeibericht um den Vater des kleinen Buben und ehemaligen Lebenspartner der Frau.
Polizisten aus Dießen hatten die Wohnung am Mittwoch gegen 17.30 Uhr aufgesucht, nachdem eine Kollegin der Frau gemeldet hatte, dass die Echingerin nicht zur Arbeit erschienen sei. Wie die Sprecherin des Polizeipräsidiums Oberbayern Nord, Michaela Grob, erläuterte, ist es üblich, bei einer Wohnung nachzusehen, wenn die Polizei eine derartige Meldung erreicht.
Den Beamten war die Tür nicht geöffnet worden. Als sie sich anschickten, bei den Nachbarn nachzufragen, kam ein blutverschmierter und offensichtlich schwer verletzter Mann aus der Wohnung der 36-Jährigen. Die Polizisten nahmen den 49-Jährigen fest und stießen im Haus auf die Leichen von Mutter und Sohn.
Tatverdächtige wurde zuerst in eine Klinik gebracht, wo er noch in der Nacht operiert wurde. Am Donnerstagmorgen erklärte ihn ein Arzt für haftfähig. Er wurde von der Kriminalpolizei Fürstenfeldbruck vernommen und räumte ein, seine Ex-Partnerin nach einem Beziehungsstreit und dann auch das schlafende Kind erwürgt zu haben.
Die genaue Tatzeit ist noch nicht ermittelt. Die Polizei geht davon aus, dass das Verbrechen in der Nacht auf Mittwoch oder in den frühen Morgenstunden passierte. Auf Antrag der Staatsanwaltschaft hat eine Ermittlungsrichterin Haftbefehl wegen zweifachen Mordes erlassen und Untersuchungshaft angeordnet.
Die 36-Jährige hatte mit dem Tatverdächtigen einige Jahre in Südfrankreich zusammengelebt und war dann mit dem gemeinsamen Sohn nach Deutschland zurückgekehrt. Dies deckt sich auch mit den Informationen auf der Homepage ihres Herrschinger Arbeitgebers: Die Frau hatte in Leipzig und Toulouse Politik und Journalistik stuDer diert und in Südfrankreich als Journalistin gearbeitet. Der Vater des Kindes war seit einigen Tagen zu Besuch bei seinem Sohn und seiner früheren Lebensgefährtin in Eching. Anwohner berichten, den Mann mit dem Buben auch beim Baden gesehen zu haben. Ein französischer Kleinwagen stand noch am Donnerstag vor dem Anwesen.
Echings Bürgermeister Siegfried Luge kannte die Familie kaum. Er war schockiert, als er in der Nacht auf Donnerstag die Onlinemeldung las. Er erinnert sich daran, wie belastend der Mordfall Ursula Hermann 1981 und die Jahre darauf für das Dorf waren. Er berichtet, dass im Ort erzählt werde, die junge Frau habe mit einem neuen Lebenspartner zusammenziehen wollen.
Gemeinsam mit einem Bekannten kam dieser am Donnerstagmorgen zum Tatort, um Blumen und ein Foto an der Eingangstür abzustellen. Gegenüber Pressevertretern wollte er sich nicht äußern – ebenso wenig wie die Bewohner des Mehrparteienhauses. Auch von anderen Nachbarn ist wenig zu erfahren, Mutter und Sohn lebten erst seit November 2015 in Eching. Der Bub besuchte noch dazu vergangenes Schuljahr die erste Klasse in Utting. Bevor sie nach Eching zog, war die Frau in Dießen gemeldet.