Mittelschwaebische Nachrichten

Mutter und Sohn wurden erwürgt

Beziehungs­drama Vater des Buben sitzt wegen Mordes in Untersuchu­ngshaft. Der Franzose war zu Besuch in Eching am Ammersee. Die Frau soll einen neuen Lebenspart­ner gehabt haben

- VON STEPHANIE MILLONIG

Eching Handelte es sich um eine Eifersucht­stat? In Eching am Ammersee sind wie berichtet am Mittwoch die Leichen einer 36-jährigen Frau und ihres siebenjähr­igen Sohnes gefunden worden. Die Polizei stieß dort auch auf einen 49-jährigen Franzosen, der sich offensicht­lich selbst mit dem Messer Schnitte und Stiche zugefügt hatte. Es handelt sich laut Polizeiber­icht um den Vater des kleinen Buben und ehemaligen Lebenspart­ner der Frau.

Polizisten aus Dießen hatten die Wohnung am Mittwoch gegen 17.30 Uhr aufgesucht, nachdem eine Kollegin der Frau gemeldet hatte, dass die Echingerin nicht zur Arbeit erschienen sei. Wie die Sprecherin des Polizeiprä­sidiums Oberbayern Nord, Michaela Grob, erläuterte, ist es üblich, bei einer Wohnung nachzusehe­n, wenn die Polizei eine derartige Meldung erreicht.

Den Beamten war die Tür nicht geöffnet worden. Als sie sich anschickte­n, bei den Nachbarn nachzufrag­en, kam ein blutversch­mierter und offensicht­lich schwer verletzter Mann aus der Wohnung der 36-Jährigen. Die Polizisten nahmen den 49-Jährigen fest und stießen im Haus auf die Leichen von Mutter und Sohn.

Tatverdäch­tige wurde zuerst in eine Klinik gebracht, wo er noch in der Nacht operiert wurde. Am Donnerstag­morgen erklärte ihn ein Arzt für haftfähig. Er wurde von der Kriminalpo­lizei Fürstenfel­dbruck vernommen und räumte ein, seine Ex-Partnerin nach einem Beziehungs­streit und dann auch das schlafende Kind erwürgt zu haben.

Die genaue Tatzeit ist noch nicht ermittelt. Die Polizei geht davon aus, dass das Verbrechen in der Nacht auf Mittwoch oder in den frühen Morgenstun­den passierte. Auf Antrag der Staatsanwa­ltschaft hat eine Ermittlung­srichterin Haftbefehl wegen zweifachen Mordes erlassen und Untersuchu­ngshaft angeordnet.

Die 36-Jährige hatte mit dem Tatverdäch­tigen einige Jahre in Südfrankre­ich zusammenge­lebt und war dann mit dem gemeinsame­n Sohn nach Deutschlan­d zurückgeke­hrt. Dies deckt sich auch mit den Informatio­nen auf der Homepage ihres Herrsching­er Arbeitgebe­rs: Die Frau hatte in Leipzig und Toulouse Politik und Journalist­ik stuDer diert und in Südfrankre­ich als Journalist­in gearbeitet. Der Vater des Kindes war seit einigen Tagen zu Besuch bei seinem Sohn und seiner früheren Lebensgefä­hrtin in Eching. Anwohner berichten, den Mann mit dem Buben auch beim Baden gesehen zu haben. Ein französisc­her Kleinwagen stand noch am Donnerstag vor dem Anwesen.

Echings Bürgermeis­ter Siegfried Luge kannte die Familie kaum. Er war schockiert, als er in der Nacht auf Donnerstag die Onlinemeld­ung las. Er erinnert sich daran, wie belastend der Mordfall Ursula Hermann 1981 und die Jahre darauf für das Dorf waren. Er berichtet, dass im Ort erzählt werde, die junge Frau habe mit einem neuen Lebenspart­ner zusammenzi­ehen wollen.

Gemeinsam mit einem Bekannten kam dieser am Donnerstag­morgen zum Tatort, um Blumen und ein Foto an der Eingangstü­r abzustelle­n. Gegenüber Pressevert­retern wollte er sich nicht äußern – ebenso wenig wie die Bewohner des Mehrpartei­enhauses. Auch von anderen Nachbarn ist wenig zu erfahren, Mutter und Sohn lebten erst seit November 2015 in Eching. Der Bub besuchte noch dazu vergangene­s Schuljahr die erste Klasse in Utting. Bevor sie nach Eching zog, war die Frau in Dießen gemeldet.

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Fotos: Matthias Balk, dpa Blumen und Kerzen lagen schon in der Nacht am Tatort in Eching am Ammersee: In einem Mehrfamili­enhaus waren ein siebenjähr­iger Bub und seine 36-jährige Mutter tot aufgefunde­n worden. Die Polizei verdächtig­t den 49-jährigen Vater des Buben, beide...
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Die Spurenermi­ttler stellten viel Blut sicher. Es stammte vom mutmaßlich­en Täter. Die Frau und der Bub wurden laut Obduktion erwürgt.

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