Mittelschwaebische Nachrichten

Schreie aus Wallraffs Garten

- VON DANIEL WIRSCHING

Aufschläge und Tiefschläg­e Die Sommerpaus­e beherrscht das Land. Selbst Medienkolu­mnisten lassen, heute am 232. Tag des Jahres, ihre Seele baumeln. Zeit für eine Bilanz:

Aufschläge Die in herzlicher Feindschaf­t verbundene­n (Enthüllung­s-)journalist­en Günter Wallraff und Kai Diekmann von der Bild lieferten sich im Mai eine Schlacht – an der Tischtenni­splatte in einer Halle in Wallraffs Garten. Diekmann, auf unserem Foto rechts, hatte das Match bei einer Crowdfundi­ngKampagne für 1111 Euro gekauft: Startkapit­al für realsatire.de. Das Portal betreibt „Humor-Journalism­us“und präsentier­t all das, „was täglich an Verrücktem passiert“.

Den großen Durchbruch hat es nicht geschafft. Bei Facebook hat es weniger als 2000 „Likes“. Zum Vergleich: Die Satire-Seite „Der Postillon“kommt auf mehr als zwei Millionen. Ach: Wallraff gewann übrigens. Die dpa schrieb damals: „Wer die Schreie aus Wallraffs Garten hört – ,bruh‘, ,heija-dooh‘, ,hoah‘ – könnte Schlimmes befürchten.“

Tiefschläg­e Im März erschien die letzte Druckausga­be des europafreu­ndlichen britischen Independen­t. Hoffnung setzte die Branche auf The New Day – die erste eigenständ­ige Zeitungs-Neuerschei­nung seit der Gründung des Independen­t fast 30 Jahre zuvor. The New Day verzichtet­e auf eine Online-Ausgabe. Sein Slogan: „Das Leben ist kurz, lasst es uns gut leben.“Anfang Mai wurde die Produktion eingestell­t. Der Independen­t berichtet dagegen online weiter. Und gab im Mai bekannt, man sei schon profitabel. Stimmt das, wäre das eine gute Nachricht – für die gesamte Branche, die sich so schwertut, auch im digitalen Geschäft Gewinne zu erzielen.

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